Das Lehren lernen
03.11.2017
Auch Lehren will gelernt sein - Prof. Dr. Burkhard Lehner ist Senatsbeauftragter für Didaktik
Die Welt verändert sich stetig. Auch die der Lehre. Lehrende stehen immer wieder vor der Herausforderung, ihre fachlichen Inhalte auf den Prüfstand zu stellen. Und sie stehen vor der Herausforderung, auch ihre Lehrmethoden zu hinterfragen. Schließlich sind die Studierenden von heute anders aufgewachsen als die Studierenden vor zehn Jahren – und so sind auch ihre Einstellungen andere. Und wer hätte vor zehn Jahren den Einsatz von Tablets oder Clicker-Abfragen in einer Vorlesung für möglich gehalten?
Welchen Stoff vermittle ich – und wie vermittle ich ihn?
Neue Methoden in der Lehre an der Hochschule vor- und zur Diskussion zu stellen, gehören zu den Aufgaben des Senatsbeauftragten für Didaktik. Prof. Dr. Burkhard Lehner ist neu in dieses Amt gewählt worden, als Nachfolger von Prof. Dr. Klaus Schreiner, der es seit 2011 bekleidete und wegen seiner Wahl zum Dekan der Fakultät Maschinenbau zurückgetreten war. „Wir haben den Auftrag, Studierenden etwas beizubringen. Dabei müssen wir darauf achten, dass wir die Inhalte kundengerecht aufbereiten, so dass sie für die Studierenden verständlich sind“, sagt Prof. Lehner. Deshalb müssten sich Lehrende immer wieder die Fragen stellen: Welchen Stoff vermittle ich – und wie vermittle ich ihn? Wo hole ich die Studierenden mit ihren Einstellungen und Erwartungen ab?
Lehrbeauftragte: Besonderer Schatz im Verborgenen
Burkhard Lehner ist Professor für Wirtschaftsinformatik an der Fakultät Elektrotechnik und Informationstechnik. Seitdem er vor vier Jahren aus der Industrie auf die Professur gewechselt ist, gilt sein besonderes Interesse der Lehre. „Mir haben die Fortbildungen an der HTWG sehr geholfen“, erinnert er sich. Dem Fortbildungsprogramm gilt deshalb auch weiter sein Interesse. Dabei ist ihm wichtig, alle Lehrenden der Hochschule anzusprechen – um die Vernetzung auf dem Campus weiter voranzutreiben, aber auch, um insbesondere den Lehrbeauftragten Wertschätzung entgegenzubringen. „Das sind wertvolle Kräfte für die Hochschule, deren Kompetenzen vielleicht manchmal noch gar nicht erkannt werden“, sagt Lehner. „Wie wäre es zum Beispiel, sie noch stärker an die Hochschule zu binden und ein Programm „vom Lehrauftrag zur Professur“ zu entwickeln?“, fragt er.
„Die Freiheit der Lehre schließt die Freiheit zum Ausprobieren neuer Lehrmethoden ein“
Prof. Dr. Burkhard Lehner, Senatsbeauftragter für Didaktik
Noch ist Lehner dabei, seine Ziele im Amt zu definieren. Sicher ist er sich darin, Anreize für die Beschäftigung mit Lehre schaffen zu wollen. Und den Austausch von Lehrenden auf dem Campus weiter zu vertiefen, mit der Vorstellung von Best-Practice-Beispielen wie auch der Diskussion von neuen Lehrkonzepten vom Flipped Classroom bis zum Lernteam-Coaching. „Nicht jeder muss das Rad immer neu erfinden. Doch müsse man auch berücksichtigen, dass Lehrkonzepte zur lehrenden Person wie auch zur Kultur der Disziplin passen müssen. Auf jeden Fall möchte er Mut zum Experimentieren machen. Denn, so Lehner: „Die Freiheit der Lehre schließt die Freiheit zum Ausprobieren neuer Lehrmethoden ein.“ Seine Erfahrung ist, dass Studierende dabei gerne mitgehen, wenn Lehrende ihnen ihre Ziele transparent machen.