Surfen, ohne nass zu werden
22.09.2020
Maschinenbaustudenten bauen ein Surfbrett mit Rädern. Das Praxisprojekt Windskating ermöglicht die Verbindung von Hobby und Knowhow in Konstruktion und Technischer Mechanik.
Sein Hobby mit dem Studium ausbauen? Das geht auch im Maschinenbaustudium! Den Beweis liefern die drei Studenten Tarek Sadek, Carl Reinartz und Abdelmalek Alouan. Sie haben ein Windskate konstruiert und gebaut. Als Studienleistung im Rahmen ihres Maschinenbau-Studiums bot sich ihnen im Labor für Produktentwicklung und Maschinenkonstruktionen hierfür die Möglichkeit. Jedes Semester ruft Prof. Dr-Ing. Dr.sc.agr. Kurt Heppler seine Studierenden auf, ein Konstruktions-Projekt von Anfang bis Ende durchzuführen.
Bewusste Studienentscheidung für Hochschule am Wasser
Zugegeben, Tarek Sadek hatte sich schon bewusst bei einer Hochschule mit direkten Wasserzugang um einen Studienplatz beworben. „Hamburg oder Konstanz, Hauptsache am Wasser“, sagt er lachend. Er ist in Kairo aufgewachsen und war schon in Ägypten leidenschaftlicher Surfer. Groß war die Freude, als er die Zusage für das Studium an der HTWG in der Tasche hatte. „Und es ist einfach super“, sagt er mit Blick auf die zurückliegenden Semester. Da jedoch Wind und Wellengang des Bodensees nicht mit dem Roten Meer mithalten können, hat er nun eine Alternative: Ein selbst entworfenes und gebautes Windskate – eine Art Skateboard mit Surfsegel. Angefangen hat das Projekt mit dem Produktentwicklungs-Projekt im 5. Semester. In der Projektarbeit 1 im sechsten Semester ging es dann ans Bauen.
Konstruktionsprinzipien des Leichtbaus
Was simpel klingt, hat einige Herausforderungen an die Konstrukteure gestellt. Mit einer Halterung für das Segel am Brett alleine war es lange nicht getan. „Es kommt auf die richtige Auslegung an“, erläutert Prof. Heppler. Und besonderen Wert hat der betreuende Professor zudem auf die Einhaltung der Konstruktionsprinzipien des Leichtbaus gelegt. Insgesamt wiegt das Windskate nun weniger als 12 Kilogramm. Dem Studententeam war es zudem wichtig, nicht nur auf geteerter Straße fahren bzw. surfen zu können. „Wir mussten die Rollen etwas anders dimensionieren, weil wir das Windskate auch auf Schotter, Sand oder auf einer Wiese nutzen möchten“, erläutert Tarek Sadek. Das Team hat Schlaufen für den Halt der Füße auf dem Brett angebracht. So haben Nutzer die Wahl: Fahren mit Halterung – oder ohne für mehr Bewegsfreiheit für Füße und Beine.
Viel Aufmerksamkeit haben die Studenten bereits erregt, als sie ihr Gefährt am Schänzle und auf Klein Venedig, zwei großen Treffpunkten am Bodenseeufer, getestet haben. „Das wird zunehmend ein Trendsport“, erläutert der Student. Warum, das ist den Studenten klar: Schon mit recht wenig Wind habe das Windskate Fahrt aufgenommen, „der Widerstand ist geringer als auf dem Wasser“, so Sadek. Zwar sei es im Vergleich zum Surfbrett etwas einfacher, auf dem Windskate das Gleichgewicht zu halten, doch ist das auch sinnvoll, denn: „Bei einem Sturz auf dem Wasser fällt man weicher“, sagt der erfahrende Surfer Tarek Sadek lachend.
Foto: Photo by Damir Spanic on Unsplash