Architektur

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    10 Forderungen für die soziale und ökologische Bauwende

    (02|25) Lehrende und Wissenschaftler:innen von 32 deutschen Hochschulen und Universitäten haben anlässlich der Bundestagswahl ein Schreiben mit 10 Forderungen für die soziale und ökologische Bauwende an die neue Bundesregierung gerichtet. Seitens der HTWG Konstanz haben Prof. Stefan Krötsch (Architektur) und Prof. Dr. Alexander Michalski (Bauingenieurwesen) den "Offenen Brief zur Bundestagswahl 2025“ unterzeichnet und betonen die Notwendigkeit einer grundlegenden Veränderung in der Bauwirtschaft, um Treibhausgasemissionen und Ressourcenverschwendung vorzubeugen.

    Die konkreten Maßnahmen lauten:


    1. BEDARFSGERECHT SOZIALVERTRÄGLICH UND FLÄCHENEFFIZIENT BAUEN | UMBAU VOR NEUBAU
    Die Reduktion der Flächenbedarfe, die intelligente Nachverdichtung und der Umbau leerstehender Büro- und Gewerbeimmobilien ermöglichen den klimaschädlichen Neubau auf der grünen Wiese zu reduzieren und so das Klima zu schützen.

    2. ABRISSMORATORIUM | TRANSFORMATION DES GEBÄUDEBESTANDES
    Reform des Planungs- und Genehmigungsrechts im Sinne einer Umbauordnung mit Bezug zur Transformation von Bestandsgebäuden und der Verhinderung von Abriss. Umlenkung der finanziellen, personellen und materiellen Ressourcen in den Bestand.

    3. HINTERFRAGEN VON STANDARDS | LOWTECH BAUEN
    Bestehende Standards sollten im Sinne einer Transformation und Reduktion hinterfragt und Bürokratie abgebaut werden, um Baukosten und Ressourceneinsatz zu senken und ein LowTech Bauen zu fördern.

    4. ANGEMESSENE SANIERUNGEN IM BESTAND | CO2 BILANZIERUNG IM GEG
    Sanierungen im Bestand sollten auf einen angemessenen Standard und nicht auf Klimaneutralität im Betrieb oder Plusenergiegebäude ausgerichtet werden. Die ganzheitliche CO2-Bilanzierung sollte ins GEG aufgenommen werden.

    5. KREISLAUFGERECHTIGKEIT | REGIONALE BIO-BAUÖKONOMIE
    Überführung der Bauwirtschaft in eine Kreislaufbauwirtschaft die auf vermeidbare Abfälle verzichtet, den verbleibenden Materialbedarf mit nachwachsenden Rohstoffen deckt und die Kopplung von Agrarwende und Bauwende schafft.

    6. DURCHMISCHTE QUARTIERE | HYBRID NUTZBARE GEBÄUDE
    Anpassung des Bauplanungsrechtes auf sich dynamisch ändernde Nutzungsanforderungen, Förderung gemischter Quartiere im Bestand, um z.B. die hybride Umnutzung von Gewerbebauten zu ermöglichen.

    7. KLIMARESILIENZ | BIODIVERSITÄT
    Zur Anpassung an den Klimawandel und der Reduktion der Folgen des Klimawandels auf Städte und Gebäude sind umfassende Maßnahmen zur Entsieglung, Begrünung und zur Förderung der Biodiversität notwendig.

    8. SPRUNGINNOVATION | REALLABORE UND TRANSFERFORSCHUNG
    Reallabore ermöglichen unter Beteiligung von Forschungseinrichtungen Sprunginnovationen in der Praxis, erhöhen die Geschwindigkeit der Transformation und vernetzen sich mit unterschiedlichsten Akteur*innen.

    9. WERTSCHÖPFUNG BAUWENDE | BILDUNGSOFFENSIVE BAUSCHAFFENDE
    Die entschlossene Transformation der Bauwirtschaft schafft neue, nicht klimaschädigende Wertschöpfung und spannende neue Berufsfelder. Bildung und Weiterbildung sollten gestärkt werden um die Transformation zu ermöglichen.

    10. FORSCHUNGSFÖRDERUNG | VERNETZUNG BAUWENDE IN DEN MINISTERIEN
    Die Bauwende und die Transformation der Bauwirtschaft erfordern eine signifikante Erhöhung der Forschungsbudgets und die Förderung von anwendungsorientierten Forschungsverbünden und von Reallaboren.

    Den Offenen Brief mit allen Forderungen im Detail finden Sie hier