3,7 Millionen Euro Förderung für weitere Projekte der IBH-Labs
Das Interreg-Programm Alpenrhein-Bodensee-Hochrhein fördert weitere Teilprojekte der IBH-Labs. Auch Forscher der HTWG sind in den Labs engagiert.
Das Interreg-Programm Alpenrhein-Bodensee-Hochrhein fördert die von der Internationalen Bodensee-Hochschule IBH initiierten IBH-Labs „Active & Assisted Living“, „KMUdigital“ und „Seamless Learning“. Der Lenkungsausschuss des Programms hat 12 neue Teilprojekte mit einem Gesamtvolumen von 3,7 Mio. Euro genehmigt. Die IBH-Labs erarbeiten im engen Dialog mit Partnern aus der Praxis Innovations- und Digitalisierungslösungen für die zentralen gesellschaftlichen Herausforderungen der Bodenseeregion in Wirtschaft, Gesundheit und Bildung.
„Die IBH-Labs sind aufgrund ihrer Ausrichtung an den regionalen Bedürfnissen ein herausragendes Beispiel für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit“, erklärt Alexander Wolny, Leiter der Verwaltungsbehörde beim Regierungspräsidium Tübingen und Verantwortlicher für das Interreg A-Programm Alpenrhein-Bodensee-Hochrhein. Hier entstehe durch die Kooperation über Ländergrenzen hinweg ein deutlich erkennbarer Mehrwehrt für den Grenzraum. 13 IBH-Hochschulen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz arbeiten gemeinsam mit weiteren Hochschul- und einer Vielzahl von Praxispartnern aus der Wirtschaft, Sozial- und Gesundheitsdienstleistern sowie Bildungsträgern an der Schaffung von neuen Lösungen mit internationaler Strahlkraft.
Die IBH-Labs sind Forschungs- und Innovationsnetzwerke von Hochschulen und Praxispartnern aus Wirtschaft und Gesellschaft. Die drei Labs „IBH-Living Lab Active & Assisted Living“, „IBH-Lab KMUdigital“ und „IBH-Lab Seamless Learning“ realisieren insgesamt 21 Einzelprojekte mit einem Volumen von über 10 Mio. Euro. Das Interreg-Programm Alpenrhein-Bodensee-Hochrhein unterstützt die IBH-Labs mit 6.2 Mio. Euro für eine Laufzeit von 2017 bis 2020. In einer ersten Runde konnten 2016 bereits neun Projekte bewilligt werden.
„Mit den IBH-Labs leisten wir einen konkreten und nachhaltigen Beitrag zur Förderung des Wissens-, Innovations- und Technologietransfers und damit zur Standortattraktivität der Bodenseeregion“ freut sich der Vorsitzende des Kooperationsrats der IBH und Rektor der FHS St. Gallen, Prof. Dr. Sebastian Wörwag. Die IBH-Labs konzentrieren sich dabei auf drei für die Bodenseeregion zentrale gesellschaftliche Bereiche: „Gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Wandel“, „Bildung und Wissen“ sowie „Innovation, Digitalisierung und regionale Wettbewerbsfähigkeit“.
Innovation und Digitalisierung in Wirtschaft, Gesundheit und Bildung
Im IBH-Lab „KMUdigital“ werden zum Beispiel in der Zusammenarbeit von neun Hochschulen mit aktuell 25 KMUs anwendungsorientierte Lösungen in Produktion, Geschäftsprozessen sowie in der Aus- und Weiterbildung von Fachkräften entwickelt. Ein «Digitalisierungsnavigator» gibt KMU direkt Handlungsempfehlungen, wie sie sich betriebswirtschaftlich rüsten können, um die Digitalisierung erfolgreich für sich zu nutzen. Zudem haben Forschende des Labs eine «internationale Musterfabrik 4.0» erstellt – mit digitalisierten Produktionsprozessen und Lieferketten, grenzüberschreitend in Deutschland (Konstanz), Österreich (Dornbirn) und der Schweiz (Buchs).
Das IBH-Living Lab „Active & Assisted Living“ will gemeinsam mit Technologieanbietern und Sozialdienstleistern älteren Menschen und Personen mit Beeinträchtigungen ein selbständiges und gesundes Leben ermöglichen. Dafür werden zum Beispiel Wohneinheiten in Vorarlberg, der Ostschweiz und dem Bodenseekreis mit innovativen technischen Lösungen ausgestattet. «Es gibt bereits viele Lösungen zur Integration dieser Menschen», beschreibt Prof. Dr. Guido Kempter, FH Vorarlberg. Allerdings fehle es noch an vermarktbaren Lösungen. Oft gehe es darum, bei den Anwendern Barrieren abzubauen und die Akzeptanz technologiegetriebener Lösungen zu erhöhen.
Das IBH-Lab «Seamless Learning» will den Bildungs- und Wissensraum Bodensee stärken. «Es geht darum, dass wir insbesondere mit komplexem Lernstoff – wie beispielsweise in der Ingenieursausbildung oder in der Physik – besser an die Studierenden oder Schülerinnen und Schüler herankommen», erklärt Dr. Andreas Witzig von der ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften.
Bereits in ihrem ersten Jahr haben die IBH-Labs hohe internationale Anerkennung erworben. Dies zeigt sich unter anderem in der Verleihung einer Auszeichnung durch die Arbeitsgemeinschaft europäischer Grenzregionen AGEG. Allein die Grösse des IBH-Netzwerks mit 30 Hochschulen sei beeindruckend, lobt die Jury. Die IBH-Labs förderten die Entwicklung der Bodenseeregion und hätten damit Vorbildcharakter für andere Regionen.
Weitere Informationen auf den Seiten der Internationalen Bodensee-Hochschule: www.bodenseehochschule.org
Hintergrund: Internationale Bodensee-Hochschule IBH
30 Hochschulen – 4 Länder – 1 Verbund
Die Internationale Bodensee-Hochschule IBH ist der grösste hochschulartenübergreifende Verbund Europas. Sie ermöglicht die Zusammenarbeit von 30 Hochschulen aus Deutschland, Liechtenstein, Österreich und der Schweiz in Forschung, Lehre und Transfer. Die IBH unterstützt grenzüberschreitende Forschungsprojekte zu gegenwärtigen und zukünftigen Herausforderungen für den Bodenseeraum. Sie koordiniert den Dialog zwischen Wissenschaft und Praxis, fördert den wissenschaftlichen Nachwuchs, ermöglicht Innovationen in der Lehre und unterstützt gemeinsame Angebote der Hochschulservices. Mit ihren Projekten leisten die IBH und ihre Mitgliedshochschulen einen international sichtbaren Beitrag für das regionale Innovationssystem Bodensee.