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Mit Futsal und der goldenen Gurke aufs Siegertreppchen

Zehn Personen posieren in einem Raum mit großen Perserteppichen fürs Foto. Drei von ihnen halten Urkunden ins Bild.

Schon in den vergangenen Jahren zählten die Studierenden der HTWG beim Redewettbewerb der Indonesischen Botschaft in Berlin zu den Favoriten. In diesem Jahr änderte die Botschaft die Wettbewerbsbedingungen – und wieder sicherten sich die Konstanzer Plätze auf dem Siegertreppchen:

Samantha Grace Jayapribadi belegte beim neu geschaffenen Erzählwettbewerb den ersten Platz, Frederik Kanitz errang beim Redewettbewerb den zweiten Platz, mit 262 Punkten nur einen Punkt direkt hinter dem Erstplatzierten. Eigentlich stehe sie nicht gerne im Mittelpunkt, erzählt Samantha Grace Jayapribadi mit einem Schulterzucken. Für den Erzählwettbewerb legte sie sich aber richtig ins Zeug. Wie könnte sie die Jury in ihren Bann ziehen, wie sie überraschen? Und welche Geschichte sollte sie eigentlich erzählen? Mindestens sieben Minuten sollte ihr Auftritt dauern, höchstens allerdings zehn Minuten, so die Vorgabe der Botschaft. Die Teilnehmer sollten eine bereits bestehende Geschichte aufgreifen, aber individuell modifizieren.

Viele Überraschungen auf der Bühne

Samantha Grace Jayapribadi entschied sich für das indonesische Märchen „die goldene Gurke“, in dem eine Mutter ihre Tochter vor einem Riesen schützen muss. Als wundersame Hilfsmittel spielen Gurkensamen, Salz, Garnelenpaste und Zahnstocher eine große Rolle. Und das bekam die Jury zu spüren: Während ihrer Darbietung setzte die Studentin nicht nur auf Sprachbeherrschung, Mimik, Gestik und Körpersprache, sondern bewarf auch die Juroren mit Salz und Gurkensamen. „Die Bühne sah danach ganz schön schlimm aus“, schmunzelt die Siegerin. Letztlich überzeugte sie aber auch durch ihren flüssigen Redefluss. Obwohl sie erst im dritten Semester die asiatische Fremdsprache lernt, konnte sie das Märchen frei vortragen.

Fankultur beim Futsal

So auch Frederik Kanitz aus dem siebten Semester, der sich in seinem Beitrag für den Redewettbewerb für das Thema Futsal entschieden hatte. Im Jahr der Fußball-Weltmeisterschaft griff er damit die in Europa weniger bekannte Sportart auf. Kanitz hat während seines in das Studium integrierten Aufenthalts in Indonesien selbst Futsal gespielt. „Der Ball ist schwerer und hüpft nicht“, erläutert er. Plätze zum Spielen finden sich wie Bolzplätze in Deutschland überall. Die große Futsal-Begeisterung war ihm vor seinem Indonesien-Aufenthalt nicht bewusst. In seiner Rede stellte er sie vor – frei vorgetragen und gespickt mit Informationen. Die einzige inhaltliche Vorgabe im Redewettbewerb war, das Nationalmotto Indonesiens „Einheit in der Vielfalt“ aufzugreifen. Frederik Kanitz sah diese Einheit im Futsal gelebt: „Der Zusammenhalt der Fans ist einfach unglaublich“, erzählt er. Als Bewertungskriterien galten dann Inhalt, Sprachfluss, Aussprache, Betonung und die Dauer der Rede.

Die Botschaft hatte alle interessierten Nicht-Muttersprachler dazu eingeladen, eine Rede oder eine Erzählung in Indonesisch vorzutragen, um sowohl mit Sprachfertigkeit und rhetorischen Mitteln als auch mit inhaltlichen Ideen die Jury zu überzeugen. Um bestmöglich vorbereitet zu sein, übten die Teilnehmer vor dem Spiegel, vor Freunden und ihrer Sprachlehrerin Andi Nurhaina. Sie gab ihnen Tipps für den letzten Schliff.
Insgesamt nahmen sechs Studierende aus dem HTWG-Studiengang „Wirtschaftssprachen Asien und Management Südost- und Südasien“ teil. Der in Deutschland einzigartige Studiengang Wirtschaftssprachen Asien und Management Schwerpunkt Südost- und Südasien schließt ein Semester an einer Partnerhochschule in Indonesien oder Malaysia sowie ein Praxissemester in einem Unternehmen vor Ort ein. „Die wenigsten Leute wissen, dass das riesige Land mit mehr als 17.000 Inseln mit Indien, China und den USA als künftige große Wirtschaftsmacht gehandelt wird“, sagt Frederik Kanitz. Er selbst war vor Beginn des Studiums noch nie in Asien, aber sah bereits bei der Bewerbung um einen Studienplatz den Studiengang als zukunftsträchtig an. Und: Das hervorragende Abschneiden belegt die Qualität: Alle sechs Konstanzer Teilnehmer fanden sich unter den Finalisten: Sofie Serrer und Khushbu Heuchert im Redewettbewerb sowie Shireen Kern und Tobias Krall im Erzählwettbewerb. (aw)

Bildtext: Siegerehrung in der Botschaft der Republik Indonesien in Berlin: Kulturattaché Dr. Ahmad Saufi (Mitte) beglückwünschte die erfolgreichen Teilnehmer aus Konstanz (von links): Shireen Kern, Khushbu Heuchert, Tobias Krall, Samantha Jayapribadi (mit Urkunde), Sofie Serrer (hinter Samantha Jayapribadi) und Frederik Kanitz (ganz rechts)

Der Vortrag von Samantha Grace Jayapribadie auf Youtube:

https://www.youtube.com/watch?v=jJRqVi8bC4k&feature=youtu.be

Frederick Kanitz Rede auf Youtube:

https://www.youtube.com/watch?v=iPnd8lTAf-8