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Studentisches Improtheater: Die trauen sich was!

Schauspieler*innen tanzen auf einer Bühne.

Mit einer Tanzeinlage stimmten die Schauspieler*innen auf die Show ein (Foto: Ilja Mess Fotografie).

Eine Premiere im doppelten Sinn fand am Dienstagabend an der HTWG Hochschule Konstanz statt. Das Theater Hochschule Konstanz feierte die erste Aufführung seines Stücks „Improbufen – gegen leere Köpfe“. Es ist die allererste Improtheater-Show in der Geschichte des Hochschultheaters. Ein mutiges Projekt.

„Improtheater ist eine sauschwierige und beängstigende Angelegenheit und die machen das hier erst seit November“, lobte Anna Hertz, Theaterpädagogin der HTWG, die Studierenden, die als Darsteller*innen bei „Improbufen – gegen leere Köpfe“ auf der Bühne stehen, nach einer begeisternden ersten Vorstellung.

Improtheater bedeutet maximale Kooperation

Eine besondere Herausforderung ist Improtheater, weil es große Konzentration, Zuhören auf hohem Niveau sowie maximale Kooperation und Kreativität von den Schauspieler*innen verlangt. Denn beim Improtheater gibt es kein Skript. Die Darsteller*innen erzählen in vielen kleinen Szenen spontan immer wieder neue Geschichten, ohne sich vorher miteinander abzusprechen.

Beide Teams waren hochmotiviert, das Publikum mit ihren Improvisationen zu begeistern (Foto: Ilja Mess Fotografie).

Grundlage der Geschichten sind Struktur- und Themen-Vorgaben von Moderator*innen oder aus dem Publikum. Am Dienstagabend so zum Beispiel beim „ABC Spiel“. Das Moderatorinnen-Team, das durch den Abend führte, bat das Publikum dabei um einen Ort und ein Ereignis. Man einigte sich auf die Therme Konstanz und einen Kurzschluss. Drei Schauspieler*innen sollten aus diesen beiden Hinweisen eine Geschichte stricken. Besonders schwierig: Ihr erster Satz musste mit dem Buchstaben „A“ beginnen, der zweite mit „B“, der dritte mit „C“ und so weiter.

Die Moderatorinnen führten gekonnt durch den Abend (Foto: Ilja Mess Fotografie).

Das Publikum der Improshow hatte viel zu lachen

Den hohen Anforderungen zum Trotz machten die Schauspieler*innen den Abend zu einem fantasievollen Feuerwerk aus Schauspielkunst, Tanz- und Musikeinlagen. Ob Professor Dreikopf – drei Schauspieler*innen, die gemeinsam Sätze bilden mussten – seine Forschung zum Thema Hundebingo erklärte oder ob der Darsteller, der einen Hochzeitstortenbäcker im Supermarkt spielen sollte, sein Stuntdouble darum bat, 30 Millionen Kiwis für ihn aus dem Regal zu nehmen, das Publikum hatte jede Menge zu lachen.

Professor Dreikopf berichtete über seine Forschung (Foto: Ilja Mess Fotografie).

Gespielt wurden die immer wieder anderen Mechanismen folgenden Szenen von Schauspieler*innen zweier Teams aus je sieben bis acht Personen. Zwischen den Szenen stimmte das Publikum darüber ab, welches Team die spannendere oder lustigere Geschichte erzählt hatte. Auf der Bühne wurde mutig gelacht, geschrien, gedichtet, getanzt, geturnt, erfunden, wieder umgeworfen und umgedacht.

Ein Punkt für das Gurken-Team in den gelben T-Shirts (Foto: Ilja Mess Fotografie)!

Scheitern ist Teil des Erzählprozesses beim Improtheater

Denn Mut zum konstruktiven Scheitern gehört ebenfalls zum Improtheater. Darauf stimmten die Schauspieler*innen das Publikum ganz am Anfang ihrer Darbietung mit einem gemeinsam vorgetragenen Gedicht ein. Das Fazit des Gedichts: Mach dich nicht fertig, weil du in der Vergangenheit Fehler gemacht hast. Es werden immer wieder neue Fehler passieren. Sie sind Teil deines Wachstumsprozesses.

Denn ungeplante Ereignisse eröffnen auf der Bühne beim Improtheater neue Handlungsstränge oder sorgen für Komik. Wer „Improbufen – gegen leere Köpfe“ live erleben möchte, hat noch bis Samstag Zeit. Unter dem Motto „Scheiter heiter“ folgen am Donnerstag, Freitag und Samstag drei weitere Vorstellungen des Stücks im Raum 001 des P-Gebäudes der Hochschule immer um 20 Uhr. Karten gibt es im Vorverkauf in der Mensa jeweils von 11 bis 14 Uhr oder an der Abendkasse. Reserviert werden können Tickets per Mail an theater@htwg-konstanz.de. Alle Infos gibt es auch auf www.theater.htwg-konstanz.de.