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DIY-Labor trotz Corona: Open Innovation Lab wird zur Take-away-Werkstätte

16.12.2020

3D-Scanner und -Drucker, Augmented- oder Virtual-Reality-Systeme – normalerweise können Student*innen all diese Maschinen im Open Innovation Lab (OIL) der HTWG nutzen, um neue Produkte zu erarbeiten, zu erproben und zu produzieren. Im Lockdown ist das so aktuell nicht möglich. Das OIL ist trotzdem weiterhin für sie da!

Das Open Innovation Lab der HTWG Konstanz bezeichnet sich selbst als „Ideenschmiede“, „Makerspace“ oder „Raum der Möglichkeiten“. In den Hochphasen geht es in dem Labor voller digitaler Werkzeuge wie Laserschneidern, 3D-Druckern oder CNC-Fräsen zu, wie in einem geschäftigen Bienenstock.

Laserschneider und 3D-Drucker des OIL stehen auch während der Pandemie nicht still

Student*innen arbeiten hier an der Umsetzung innovativer Ideen. Sie produzieren Bauteile mit Hilfe von 3D-Druckern, bauen Maschinen, die Kunststoffe wiederverwerten oder auch mal eigene Lautsprecherboxen. Das OIL gibt ihnen die Möglichkeit, einfach mal zu machen, statt über theoretischen Plänen zu brüten.

Die Student*innen nehmen dafür an einem Einführungskurs für die Maschine, mit der sie arbeiten möchten, teil und dürfen dann selbst ran. Die Mitarbeiter*innen des OILs stehen an der Infotheke bereit und beraten bei Problemen.

Seit im November die ersten neuen Maßnahmen zur Eindämmung von COVID-19 eingeführt wurden, ist es leiser geworden im OIL. Die vielfältigen Möglichkeiten sind nicht mehr so einfach nutzbar. Verstummt ist das geschäftige Brummen von Maschinen aber nicht. Denn die OIL-Mitarbeiter*innen haben sich etwas überlegt – Innovationen zum Mitnehmen sozusagen oder DIY to Go.

Sie haben einen Onlinebetrieb eingerichtet. Große Umbauarbeiten waren dafür nicht notwendig. „Wir sind ja ein digitales Labor. Nahezu alle unsere Maschinen sind computergesteuert und brauchen sowieso eine Datenvor- und -aufbereitung. Dieser Punkt hilft uns jetzt dabei, die Maschinen sozusagen nach Hause zu den Student*innen zu bringen“, sagt Tobias Erb vom Open Innovation Lab.  

Die Anmeldetheke der DIY-Werkstatt ist ins Internet umgezogen

Student*innen, die das Angebot des OILs für ihre Studienarbeiten nutzen wollen, können zwar nicht mehr selbst an die Maschinen. Ihre Entwürfe, die sie mit Hilfe von Laserschneidern oder dem 3D-Drucker realisieren wollen, können sie aber von Mitarbeiter*innen des OIL produzieren lassen. „Wir haben unser Team extra für den Onlinebetrieb erweitert, damit Student*innen die Angebote des Labors weiter für ihr Studium nutzen können“, sagt Tobias Erb.

Do-it-yourself-Werkstätte: Das Open Innovation Lab

Das Open Innovation Lab (OIL) ist ein fakultätsübergreifendes, hochschulweit nutzbares Labor der HTWG Konstanz, das kontinuierlich erweitert wird. Angelehnt an sogenannte „Makerspaces“ und „Fablabs“, öffentlich zugängliche, moderne Do-it-yourself-Werkstätten, stellt es Hochschulangehörigen digitale Werkzeuge zur Verfügung. Mit ihnen können sie kreativ neue Produkte individuell erarbeiten, erproben und produzieren.

Die technische Infrastruktur des OILs besteht aus 3D-Scannern und Druckern, Maschinen zur CNC-Fertigung und Augmented- und Virtual-Reality-Systemen. Es orientiert sich an den sogenannten „Innovationsräumen“, die einige große Unternehmen betreiben, um innovative Produkte schnell über Design-Thinking-Methoden und Prototypen zur Marktreife zu bringen.
Mehr Informationen über das OIL gibt es auf www.htwg-konstanz.de

Interessierte können die Daten ihrer Entwürfe entsprechend der spezifischen Anforderungen für die Maschine, die sie nutzen möchten, von zu Hause aus aufbereiten. Welche Anforderungen das sind, erfahren sie im eigenen Wiki des OIL, das für alle Hochschulangehörigen zugänglich ist.

Damit sie bei der Prüfung der Daten nicht auf sich allein gestellt sind, hat das Team seine Anmeldetheke digitalisiert. Zu den üblichen Öffnungszeiten sind die Mitarbeiter*innen über BigBlueButton, per Chat oder E-Mail erreichbar. Dort schauen sie gemeinsam mit den Student*innen die aufbereiteten Daten durch. Ist alles korrekt, erhalten die Interessierten einen Voranschlag für Maschinen- und Materialkosten und können ihr Produkt in Auftrag geben. „Die Mitarbeiter*innen im OIL drücken – etwas verkürzt gesagt – nur noch auf die Start-Taste am Gerät“, sagt Tobias Erb.

Das Open Innovation Lab übernimmt die Personalkosten

Das Team aus studentischen Hilfskräften, das die Entwürfe an den Maschinen des OIL realisiert, wird vom Labor bezahlt. Je nach Auftragslage müssen die Auftraggeber*innen etwas mehr als eine Woche Geduld haben, dann können sie ihr fertiges Produkt abholen. „Wir versuchen aber, alle Aufträge so schnell wie möglich zu bearbeiten“, sagt Tobias Erb.

Aktuell arbeitet das OIL unter anderem an der Produktion einer CO2-Ampel für Innenräume. Sie soll den CO2-Gehalt der Luft anzeigen, um zielgerichtetes Lüften zu ermöglichen. Der erste Prototyp befindet sich aktuell in der Testphase.

Neben der Auftragsarbeit will das OIL das Wintersemester auch nutzen, um sein online Angebot allgemein zu erweitern. Die Mitarbeiter*innen werden das Wiki überarbeiten und ergänzen. Zudem planen sie den Dreh von Videos, die Interessierte in Zukunft darüber informieren sollen, wie Datenaufbereitung und die Maschinen selbst funktionieren.

Titelbild: 3D-Drucker des OIL bei der Arbeit. (Foto: Hannes Thalmann)