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Gute Lehre lauert an der HTWG überall

20.06.2022

Die HTWG hat einen Prozess angestoßen, Lehre zu reflektieren und weiter zu verbessern. Beispielhaft gute Lehre soll ausgezeichnet werden: Alle Hochschulangehörigen sind aufgerufen, bis 7. August Lehrende zu nominieren. Es gibt aber noch viel mehr Bausteine, die zu diesem Prozess dazugehören.

Die vergangenen zwei Jahre haben die Lehre stark verändert: Schulen, Weiterbildungsinstitute und natürlich auch Hochschulen haben innerhalb kurzer Zeit Präsenzveranstaltungen durch Online-Lehre ersetzt und dabei viele neue technische Möglichkeiten ausprobiert. Was war richtig gut? Was sollte auch weiterhin möglich sein? Was besser nicht? Was kann optimiert werden?
Zum Start des Sommersemesters hat die HTWG einen Reflexionsprozess angestoßen, um diese Fragen zu klären. Zusätzlichen Schub erhielt die intensive Beschäftigung mit der Lehre durch den Erfolg der HTWG im Förderprogramm »Hochschullehre durch Digitalisierung stärken« der Stiftung Innovation in der Hochschullehre. Ihr Förderantrag für das Projekt »DIGITALL« wurde bewilligt, das Projekt wird mit rund 3,7 Mio. für die Dauer von drei Jahren gefördert.

Gute innovative Lehre soll ausgezeichnet werden

Prof. Dr. Thomas Birkhölzer, Vizepräsident für Lehre, Qualität und digitale Transformation, ist es wichtig, dass nicht vor allem der Einsatz der Technik in der Lehre Inhalt der Diskussionen sein soll: „Es geht vielmehr um Grundsätzliches - zum Beispiel: Wollen wir rein kognitives Wissen vermitteln? Oder fühlen wir uns auch für die Persönlichkeitsbildung verantwortlich? Und was macht speziell Lehre an einer Hochschule für angewandte Wissenschaft aus?“ Aber natürlich fließen auch Erfahrungen der Pandemie-Jahre in die Diskussion ein: „Lehre und Lernen lebt von der persönlichen Begegnung – aber wir wollen auch nicht zu 2019 zurück“, stellt Birkhölzer klar.
Wichtige Bausteine in diesem Prozess der Weiterentwicklung der Lehre sind Beispiele, wo die Kombination von etablierten, personengebundenen und neuen, digitalen Formaten und Methoden schon besonders gut gelingt. Um Beispiele sichtbar zu machen und zu honorieren, ruft die Hochschule alle ihre Angehörigen, insbesondere die Studierenden, dazu auf, auf solche Lehr-Leuchttürme aufmerksam zu machen. Sie sind aufgefordert, bis 7. August Lehrende für den Lehrpreis „Blended Learning“ zu nominieren.

 

Nominieren Sie für den Lehrpreis Blended Learning

Ausgezeichnet wird herausragende und innovative Lehre. Alle Hochschulangehörige dürfen Vorschläge einreichen. Prämiert werden können Professor*innen der Hochschule als Einzelpersonen oder in Teams mit anderen Angehörigen der Hochschule – für Lehrveranstaltungen, Tutorien, Unterstützungs- und Orientierungsveranstaltungen, Lehr-/Lernformate, Lehr-/Lernkonzepte, Projekte, Labore und/oder Lernmaterialien.

Die Auswahl erfolgt durch eine siebenköpfige Jury, die sich aus Studierenden, Lehrenden und externen Expert*innen zusammensetzt.

Der Lehrpreis soll bei der Akademischen Jahrfeier im Herbst verliehen werden. Der mit 5.000 Euro dotierte Lehrpreis wird von der Stiftung Innovation in der Hochschullehre gefördert.

Einreichungen sind ab sofort bis 7. August möglich. Weitere Informationen auf den Seiten zum Lehrpreis Blended Learning

Entwicklung eines Leitbilds Lehre

Mit Vorlesungsbeginn im März startete außerdem der Prozess zur Erarbeitung eines „Leitbilds Lehre“. Auch hierbei ist der Input aller Statusgruppen der Hochschule, von Lehrenden, Studierenden und Mitarbeiter*innen gefragt. Für Workshops wurden nach einem Losverfahren jeweils mehrere Fakultäten „zusammengewürfelt“. Unterschiedliche Perspektiven öffneten den Blick: „Es ist fruchtbar, wenn sich Menschen miteinander austauschen, die nicht ohnehin schon eng zusammenarbeiten“, hat Mihai Ganea, Projektmanager DIGITALL, während der ersten Workshops beobachtet. Die Teilnahme ist weiterhin möglich: Die letzten beiden Veranstaltungen finden am Dienstag, 28. Juni (in Präsenz, 12:30 bis 19 Uhr) und am Donnerstag, 14. Juli (online, 16 bis 18:30 Uhr) statt. Anmeldungen sind möglich unter dem Link zur Anmeldung.
Interessierte Studierende können sich an leitbild@htwg-konstanz.de wenden oder direkt unter dem Anmeldelink für einen der Workshops anmelden.

Wie wird das Leitbild Lehre am Ende aussehen? Auch das soll im Laufe der Workshops erarbeitet werden. Es soll aber auf jeden Fall das Lehren, Lernen und Leben an der Hochschule beeinflussen. „Es wird eine ‚Ausrichter‘-Funktion haben, also als eine Art Kompass, an den sich Gremienmitglieder bei lehrrelevanten Entscheidungen ausrichten können“, kündigt Vizepräsident Birkhölzer an. Bis es soweit ist, soll noch viel diskutiert werden, gerne auch kontrovers. „Man hat nicht keine Meinung zu Lehre“, ist Marie-Pierre Locher überzeugt. (Weitere Informationen in einem Bericht zum Auftaktworkshop.

Lehrwerkstatt für Lehrende

Es werden aber auch heute schon ganz konkrete Fragestellungen angegangen. In regelmäßigen Abständen, rund einmal im Monat, sind die Lehrenden der HTWG zur „Lehrwerkstatt“ bzw. zur „Lehrwerkstatt am Mittag“ eingeladen – zum Austausch über Lehrerfahrungen, zur Vorstellung von Best-Practice-Beispielen, zu Impulsen von Lehrenden anderer Hochschulen oder Fach-Expert*innen.

Im Sommersemester betrachteten die Teilnehmer*innen der Lehrwerkstatt beispielsweise ganz praktisch das Plugin „WIRIS quizzes“ für Moodle-Test-Fragen, erhielten vom Referat Gleichstellung und Diversity Tipps zum Thema „Lehrveranstaltungen gender- und diversitätsbewusst gestalten“, hörten Erfahrungen von Kolleg*innen zum Lehrkonzept „inverted classroom“, und setzten sich mit Erfahrungen der Hochschule Nordwestschweiz mit Modularisierungskonzepten auseinander.

Umfassender Blick auf Sinn und Zweck digitaler Möglichkeiten: Das Projekt DIGITALL

Eingebettet sind die oben beschriebenen Aktivitäten in das Projekt DIGITALL. Digitalisierung in der Lehre ist ein Schlagwort, unter dem sich viele ganz unterschiedliche Konzepte vorstellen, je nach den persönlichen Erfahrungen und Kenntnissen digitaler Tools. Das Projektteam DIGITALL versteht sich als ein Expertenteam, das diese unterschiedlichen Vorstellungen und Erwartungen sammelt, Lehrende bei der Entwicklung von Konzepten zum Entwurf digitaler Lehre bzw. der Einbindung digitaler Elemente berät und schließlich den Austausch zwischen den Lehrenden in Bezug auf digitale Lehre fördert. Daneben verfolgt es die aktuellen Entwicklungen technischer Möglichkeiten, die damit verbundenen rechtlichen Rahmenanforderungen, schlägt Infrastruktur-Anschaffungen vor und bietet technische Unterstützung bei deren Anwendung an.

Sukzessive wurden in den zurückliegenden Wochen die Stellen des Projektteams besetzt. „Ich freue mich sehr, dass wir nun komplett sind und die Umsetzung des Projekts in voller Besatzung fortführen können“, sagt Projektmanager Mihai Ganea. Die umfassenden Aufgaben erfordern eine starke Vernetzung des Teams in der Hochschule. Digitalisierung durchdringt schließlich nahezu alle Prozesse – von der Bewerbung um einen Studienplatz bis zum Einreichen der Bachelorarbeit, von der Lernplattform bis zum Online-Angebot der Bibliothek. Das umfassende Aufgabenfeld des DIGITALL-Teams bedingt die enge Zusammenarbeit mit den vielen verschiedenen Abteilungen der Hochschule: Vom Rechenzentrum bis zum Gebäudemanagement. „Die Komplexität macht die Arbeit im Projekt sehr reizvoll und abwechslungsreich“, sagt Ganea.

Open Teaching Lab – Anlaufstelle für Lehrende

Im Laufe des Wintersemesters soll auch das Open Teaching Lab (OTL) seine Services vollständig anbieten können. „Soll“, da dessen Umbau und Ausstattung wie so vieles derzeit von Lieferbedingungen und Handerkerverfügbarkeiten abhängt. Das Team ist jedoch zuversichtlich, dann das Lehr- und Lernlabor eröffnen zu können, das sich aus unterschiedlichen physischen und virtuellen Experimentier- und Angebotsbereichen zusammensetzt. Die Services sind auf der Website des OTL www.htwg-konstanz.de/otl aufgeführt.
Mihai Ganea freut sich auf das Interesse der Lehrenden und lädt sie ein, das OTL zu einem „Zentrum für Austausch und Innovation“ zu machen. „Über den offenen Laborcharakter soll in der Kooperation mit dem Team des OTL ein professionell begleiteter Raum entstehen, der durch die Lehrenden aktiv geprägt und mitgestaltet wird“, führt Ganea aus.

Pilotstudiengänge: Vorreiter in Sachen Digitalisierung in der Lehre

„Damit eine Optimierung der Hochschullehre durch Digitalisierung strukturell dauerhaft verankert werden kann, muss sie gezielt in die Curricula von Studiengängen integriert werden“, sagt Vizepräsident Prof. Dr. Thomas Birkhölzer. Das Projekt DIGITALL ermöglicht die Förderung von Pilot-Studiengängen, die diese curriculare Umstrukturierung vornehmen werden. Diese Pilotstudiengänge werden die Asienstudiengänge sein sowie die Bachelorstudiengänge Elektrotechnik und Informationstechnik sowie Gesundheitsinformatik.
Mit Studiengangsverantwortlichen, Lehrenden und Studierende sollen Kriterien und Handlungsempfehlungen entwickelt werden, um dementsprechend digitale Angebote und verstärktes Blended Learning in das Curriculum aufzunehmen.
Die gemachten Erfahrungen werden im Anschluss evaluiert und analysiert, um daraus zu lernen, wie sich Veränderung im Bestand systematisch auf weitere Studiengänge übertragen lässt.

Und die Zukunft der Hochschullehre?

Gesellschaftliche und technologische Entwicklungen werden sich weiterhin auf die Art der Vermittlung von Wissen und die Aneignung von Kompetenzen auswirken. Lehre war schon immer im Wandel und wird sich weiter verändern. „In den Workshops spüren wir, dass wir alle neugierig sind, wie Lehre im Jahr 2030 oder 2040 aussehen wird und wie wir sie gestalten können“, wagt Professor Birkhölzer ein vorläufiges Fazit. „Technisch wird sich sicher viel verändern. Es wird aber dabei bleiben: gute Lehre gelingt dann und nur dann, wenn die Menschen – Lernende und Lehrende – im Mittelpunkt stehen und jeder für sich Hochschule und Studium als Chance, Aufgabe und Verantwortung begreift selbst dazuzulernen.“ Sie legten den Grundstein für das Open Teaching Lab (OTL) an der HTWG (von links): Prof. Dr. Thomas Birkhölzer, Vizepräsident Lehre, Qualität und digitale Transformation, HTWG-Präsidentin Prof. Dr. Sabine Rein und Mihai Ganea, Leiter des OTL.

Aufgaben und Zuständigkeiten des Projektteams DIGITALL

Mihai Ganea:
Ich bin Projektmanager DIGITALL und Leiter des Open Teaching Labs.
Mein Aufgabenfeld umfasst vor allem die Koordinierung und Implementierung der Arbeitspakete des Projektes. Dazu gehören sowohl die operative Umsetzung der Projektziele als auch das Finanzcontrolling, die Konzeption und Inbetriebnahme des Open Teaching Labs, die Zusammenstellung des Teams oder die interne und externe Projektkommunikation.
Ich freue mich über Fragen und Anregungen zu allen projektbezogenen Aspekte.

 

Sabrina Bader:
Ich bin Prozessdesignerin im Team DIGITALL und im Bereich Lehre, Qualität und Digitale Transformation.
Mein Aufgabenumfeld umfasst die Entwicklung, Modellierung und Implementierung von neuen Prozessen bzw. die Erfassung und Optimierung von bestehenden Prozessen.
Ich freue mich über Fragen und Anregungen dazu, wie Prozesse für den Arbeitsalltag einfacher und schlanker gestaltet werden können, an welchen Stellen Prozesse vereinheitlicht werden können, um doppelte Arbeit zu vermeiden und/oder Mehrarbeit zu verringern, welche Prozesse zukünftig digital und/oder papierlos gestaltet werden können.

Sebastian Hafner:
Ich bin
Ingenieur für Ton- und Medientechnik im Projekt DIGITALL.
Mein Aufgabenfeld umfasst die Entwicklung eines Mediensystems, welches in den Hörsälen eingesetzt wird. Somit wird eine optimale Verknüpfung von Präsenzlehre und Online-Veranstaltungen mit neuester Technik erreicht.
Ich freue mich über Fragen und Anregungen zur optimalen technischen Umsetzung der Lehre.

 

Evelyn Heim:
Ich bin
Digital Media Specialist
Mein Aufgabenfeld umfasst: Kreativer Input, um digitale Ideenlösungen für künftige Lehrszenarien zu schaffen; Sammlung & Aufbereitung von Good Practice Beispielen an der HTWG; Planung von Workshops zum Thema Medienkompetenz (z.B. Verhalten vor der Kamera, Selbstbewusster Umgang mit Medien); Konzeption der Räumlichkeiten des Open Teaching Labs
Ich freue mich auf Fragen und Anregungen zu spannenden Lehranwendungen und Lernapps, weiteren Medienkompetenz-Workshops, innovativen Ideen für multimediale Lehrkonzepte, zur Gestaltung der Räumlichkeiten des Open Teaching Labs, insbesondere eigene Vorschläge (z.B. Lieblingskaffeesorte, raumgreifende Medieninstallation...)

 

Marie-Pierre Locher:
Ich bin Referentin für Mediendidaktik im Projekt DIGITALL.
Mein Aufgabenfeld umfasst grundsätzlich diejenigen Arbeitspakete innerhalb des Projekts, die Schnittstellen mit dem Bereich Hochschullehre im engeren Sinne haben und Belange der Lehrenden betreffen, also beispielsweise die Mitgestaltung des Open Program innerhalb des OTL. Aktuell kümmere ich mich u.a. auch um den Lehrpreis Blended Learning und bin aktiv in den Prozess Leitbild Lehre involviert.
Ich freue mich über Fragen und Anregungen zu Bedarfen und Interessenlagen von Lehrenden hinsichtlich gezielter Unterstützungs- und Schulungsangebote, insbesondere im Bereich Mediendidaktik, aber auch hinsichtlich der Gestaltung und Ausstattung unseres Open Teaching Lab.

Marius Plankenhorn:
Ich bin Referent für Digitale Prüfungen und rechtliche Fragen im Team DIGITALL.
Mein Aufgabenfeld umfasst datenschutz-, hochschul- und prüfungsrechtliche Einschätzungen/Empfehlungen von Prüfungen, Verfahren und Tools an der HTWG Konstanz. Zudem fungiere ich als Schnittstelle zwischen verschiedenen internen und externen Abteilungen, insbesondere der hochschulinternen Abteilung für Datenschutz und dem Projekt DIGITALL.
Ich freue mich über Fragen und Anregungen zu rechtlichen Fragestellungen bzgl. des Datenschutz-,Hochschul- und Prüfungsrechts an der HTWG.

 

Thomas Schmidt:
Ich bin
IT-Consultant und Systemadministrator beim Projekt DIGITALL.
Mein Aufgabenfeld umfasst die Sichtung, Wartung und Optimierung existierender, sowie die Anschaffung oder Implementation neuer IT-Lösungen, als auch die Wartung unserer IT-Geräte.
Ich freue mich über Fragen und Anregungen zu möglichen IT-Lösungen, oder Lösungen, die Sie schon erfolgreich einsetzen und für eine breitere Anwendung geeignet wären.