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Student*innen entwickeln Ideen für das Studium der Zukunft

07.12.2021

Internationalisierung, Fahrtkostenreduzierung, ein nachhaltigerer Campus und mehr – im Rahmen der Innovation Challenge, die in diesem Semester in Kooperation mit dem Projekt DIGITALL der HTWG stattfindet, bringen sich Student*innen als Teil ihres Studiums in die Entwicklung der Hochschule von morgen ein.

Das Projekt DIGITALL der HTWG Konstanz soll die vielen bestehenden guten Ansätze aus der digitalen Lehre an der Hochschule ausbauen und strukturell verankern, um Standards für eine optimale Kombination aus modernem digitalem und bewährtem Lehren und Lernen in „analoger Präsenz“ zu setzen. Und wer sollte wohl besser beurteilen können, welche Formate funktionieren und wo sich noch Verbesserungspotential versteckt als die Student*innen selbst?

Praktisches Studium: Lösungsansätze für reale Herausforderungen entwickeln

Bei der Veranstaltung Innovation Challenge dürfen sie deshalb ihre eigenen Ideen in das von der Stiftung „Innovation in der Hochschullehre“ geförderte Projekt einbringen. Die Innovation Challenge ist ein Format von Kilometer1 – der gemeinsamen Startup-Initiative von HTWG und Universität Konstanz – bei dem Masterstudent*innen jedes Semester in einem Zeitraum von sechs bis acht Wochen Lösungsansätze für reale Herausforderungen eines Unternehmens entwickeln.

Kilometer1 und die Innovation Challenge

Kilometer1 ist die gemeinsame Startup-Initiative der Universität Konstanz und HTWG Konstanz. Ihr Auftrag ist es, den Gründungsgeist und die Gründungskultur an beiden Hochschulen zu stärken und Student*innen und anderen Hochschulangehörigen bei der Verwirklichung und Umsetzung ihrer Ideen zu helfen. Hierbei ist es egal, ob sie bereits ein konkretes Gründungsvorhaben anstreben oder sich ganz generell für das Thema interessieren.

Die Innovation Challenge von Kilometer1 ist ein Innovations-Wettbewerb, bei dem eine definierte Fragestellung eines Unternehmens bearbeitet wird. Dabei entwickeln interdisziplinäre Teams aus Master-Student*innen, zusammen mit Vertreter*innen eines Unternehmens, in einem Zeitraum von sechs bis acht Wochen Lösungen für reale Herausforderungen. Die besten Ideen werden mit Preisen ausgezeichnet.

Mehr über Kilometer1

Erste Ideen für DIGITALL stellten die Teilnehmer*innen aufgeteilt in Gruppen im November vor. Passend zum Projekt fanden die Präsentationen im Hybridformat statt. Einige Student*innen, Kursleiterin Rebecca Off vom Kilometer1-Team sowie Prof. Dr. Thomas Birkhölzer, Vizepräsident Lehre, Qualität und digitale Transformation der HTWG sowie Projektverantwortlicher von DIGITALL, trafen sich in einem Raum der Hochschule, während weitere Teilnehmer*innen per Webex-Konferenz zugeschaltet waren, die auf einer großen Leinwand im Veranstaltungsraum zu sehen war.

Digitales Studium: Erfahrungen aus den Corona-Semestern nutzen

Mit Hilfe von Screensharing und einer 360-Grad-Kamera konnten Teilnehmer*innen sowohl ihre eigenen Präsentationen vom heimischen Schreibtisch aus halten, als auch den Präsenzvorträgen folgen. Mit den Vor- und Nachteilen genau dieser Art von Vorlesungen beschäftigt sich auch eine Teilnehmergruppe der Innovation Challenge.

Als Generation von Student*innen, die von Corona sozusagen ins kalte Online-Vorlesungs-Wasser geworfen wurden, haben sie diese schon ausführlich kennengelernt. Für sie ein ganz klarer Vorteil: Hybrid- und Onlineveranstaltungen ermöglichen es auch Student*innen, die etwas außerhalb des Einzugsgebiets einer Hochschule wohnen, am Studium teilzunehmen. Denn wer nur an einzelnen Tagen an die Hochschule fährt, spart Zeit und Fahrt- oder Mietkosten.

Eine App koordiniert das Campusleben von morgen

Eine der Ideen der Gruppe: Um sich auch von der Ferne aus auf dem Campus orientieren zu können, wäre es für Student*innen von außerhalb hilfreich, wenn jeder Raum der Hochschule einen eigenen Online-Raum hätte. 

DIGITALL

Die HTWG hat sich Mitte 2021 mit einem innovativen Konzept zur Digitalisierung der Lehre in einem bundesweiten wettbewerblichen Verfahren durchgesetzt. Als eine von acht Hochschulen für Angewandte Wissenschaften in Baden-Württemberg erhält sie in den kommenden drei Jahren eine finanzielle Förderung der Stiftung Innovation in der Hochschullehre. Kernpunkt der Antragsidee ist ein „Open Teaching Lab“. Dieses wird einen physischen und virtuellen Experimentierraum für Blended Learning (Kombination von Online- und Präsenzlernen) bilden und gleichzeitig die Lehrenden durch konkrete technische und didaktische Unterstützung entlasten.

Der Antrag der HTWG war auf Initiative von HTWG-Präsidentin Prof. Dr. Sabine Rein in einem stark partizipativen Prozess fachlich und methodisch konzipiert und detailliert worden. Unter Federführung von Prof. Dr. Hanno Langweg, Dekan der Fakultät für Informatik, erarbeiteten Student*innen, Professor*innen und Expert*innen aus der Hochschule ein innovatives Konzept, in das sie unterschiedliche Perspektiven, ihr Knowhow und ihre Kreativität einbrachten.

Mehr über DIGITALL

Eine weitere Gruppe möchte eine App entwickeln, die es Student*innen erlaubt, ihr Hochschulleben auf dem Campus und abseits davon zu koordinieren. Neben einem Eventkalender, Stundenplänen, einer Campusnavigation und dem Mensaplan könnte diese eine dynamische Raumplanung beinhalten, mit der es einfacher werden soll, Räume mit den entsprechenden WLAN-Kapazitäten sowie der passenden technischen Ausrüstung für hybride Veranstaltungen zu belegen, so das Team.

Neben Student*innen aus aller Welt im virtuellen Vorlesungssaal lernen

Einem sehr umfassenden Thema widmet sich eine Gruppe von Teilnehmer*innen, die die Frage untersucht, welche Möglichkeiten die Digitalisierung für die Nachhaltigkeit auf dem Campus bietet. Dabei wollen sie neben der ökologischen auch die soziale sowie die ökonomische Nachhaltigkeit fördern. Eine der Herausforderungen: Die meisten Student*innen sind nur für wenige Jahre an einer Hochschule. Das Change Management müsse daher mit Einzelprojekten arbeiten, deren Erfolge aber für Fortsetzung sorgen müssten, so die Teilnehmergruppe.

Neben dem Nutzen innerhalb der Hochschule sehen die Teilnehmer*innen der Innovation Challenge auch Chancen für die weitere Internationalisierung der Hochschule in Hybrid- und Online-Lehrformen: Gäbe es einen öffentlichen Pool an Vorlesungen unterschiedlicher Hochschulen, könnten Student*innen Wahlfächer auch mit Veranstaltungen an externen Hochschulen abdecken und wären so flexibler bei der Wahl ihrer Spezialisierung. Professor*innen und ihre Student*innen profitierten bei ihren Vorlesungen zudem von einem internationalen Publikum und dem Austausch mit diesem.   

Interdisziplinär innovativ: DIGTALL entstand unter Einbezug unterschiedlichster Perspektiven

Unterstützt durch Input-Sessions zu Themen wie Ideation, kundenzentrierter Lösungsentwicklung oder Benchmark-Analyse entwickeln die Student*innen ihre Projekte nun weiter. Ihre voll ausgefeilten Konzepte präsentieren sie Mitte Dezember dann bei einem Pitch vor Vertretern des Projektes DIGITALL und der Kursleitung.

„Die Sichtweise und Ideen der Student*innen sind ein wichtiger Baustein für unser Projekt. Schon das Konzept für DIGITALL wurde interdisziplinär und unter Beteiligung von HTWG-Angehörigen mit unterschiedlichen Hintergründen und Perspektiven entwickelt. Die Präsentationen der Teilnehmer*innen der Innovation Challenge enthielten gute Ansätze. Ich freue mich darauf, sie gemeinsam mit ihnen weiterzuentwickeln und bin gespannt auf die finalen Präsentationen“, sagt Prof. Dr. Birkhölzer. 

Titelbild: iStock / Bet Noire