9. SIG-Excubation Treffen

Ausgründung aus Kliniken: 9. SIG-Excubation Treffen in Mannheim

Zum neunten Mal hat sich Special Interest Group Excubation unter der Leitung von Guido Baltes und Marc König (bwcon) getroffen. Am 5. November ging es in Mannheim um Ausgründungen aus Kliniken und medizinischen Einrichtungen. Dem Thema entsprechend fand das Treffen im Gründungs- und Kompetenzzentrum Cubex41 statt, das Start-ups und KMUs aus Medizintechnologie und Life Science Infrastruktur für die Entwicklung und Erprobung von Innovationen bietet. Unter einem Dach kann dort an Projekten mit Forschungseinrichtungen wie der Fraunhofer Projektgruppe für Automatisierung in der Medizin und Biotechnologie und dem Forschungscampus Mannheim Molecular Intervention Environment auf dem Campus der Universitätsmedizin Mannheim gearbeitet werden.

Wie bei jedem SIG-Excubation-Treffen stellten auch am 5. November mehrere Referenten ihre Ausgründungsprojekte vor. Zum Auftakt präsentierte Marina Löscher das Vorhaben „Nano-I-Drops“ der Universitäts-Augenklinik Tübingen. Dabei handelt es sich um eine Drug-delivery-Plattformtechnologie für Augentropfen, die auf DNA-Nanopartikeln basiert. So soll der Wirkstoff länger im Auge bleiben. Im Vergleich zu anderen am Markt angewendeten Technologien ermöglichen es die nano-I-drops (Nanopartikeln) demnach, die Wirksamkeit zu erhöhen und sowohl die Dosis als auch die Nebenwirkungen zu reduzieren. Das Team der nano-I-drops entstand aus einer Kooperation von Wissenschaftlern des Zernike Instituts der niederländischen Universität Groningen und der Augenklinik der Universität Tübingen. Ziel ist es ein marktreifes Produkt zu entwickeln. Die Herausforderungen sind zum einem die dafür nötigen Zulassungen an den einzelnen Absatzmärkten Europa und/oder USA und die Erstattungssysteme. Zudem gilt es, den Finanzierungsbedarf zu decken und dafür einen Partner zu finden. 

Ernst Dalhoff und sein Team wollen unter dem Namen „Vibrasonic“ zum einen ein implantierbares Hörgerät entwickeln, das Zeit und Kosten der bisher aufwendigen Operation deutlich reduzieren soll. Beim zweiten Projekt handelt es sich um eine Messungssoftware, die zusammen mit einer am Markt bisher eingesetzten Sonde die Zeit der Gehörmessung reduziert und die Messgenauigkeit erhöht. Die Software soll Hörgeräteakustikern den Diagnoseprozess vereinfachen. Ziel ist nun, den Absatzmarkt zu bestimmen und einen Businesscase auszuarbeiten. 

Den Abschluss machte Gerhard Keilhauer, Geschäftsführer der Lipid Therapeutics GmbH. Lipid Therapeutics entwickelt eine neue, verzögernd freisetzende Formulierung einer Arznei zur Behandlung von Colitis ulcerosa, einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung. Keilhauer stellte die Herausforderungen des Gründungs- und Forschungsprozesses vor, die damit verbundenen Schwierigkeiten auf dem Weg zu Partnerschaften und Investoren (Nestlé Health Science) und die der Kommerzialisierung. 

Beim 10. SIG-Excubation-Treffen voraussichtlich Ende Januar/Anfang Februar 2016 geht es um Finanzierungs- und Umsetzungsstrategien bei Ausgründungen im Mittelstand.