Architektur

    Bachelor und Master

    Dekoratives grafisches Element

    Bis dahin soweit

    (07/22) Am Mittwoch, 22.6.2022 hielt Prof. Hans Kazzer seine Antrittsvorlesung im Rahmen der Vortragsreihe "POSITION.EN – beständig.beharrlich.nachhaltend".

    Coronabedingt, und daher mit einiger Verzögerung fand die Antrittsvorlesung von Prof. Hans Kazzer im Rahmen der Vortragsreihe POSITION.EN mit dem Motto "bis dahin soweit" statt – der Titel leitet sich ab aus dem recht mühsamen Weg der Sanierung eines denkmalgeschützten Gebäudes.

    Nach einer einführenden Vorstellung ins Themenspektrum der Lehre und den bisherigen Lehrangeboten an der HTWG (Schwerpunkt "Verdichtetes Wohnen"), widmete sich Prof. Hans Kazzer dem Erfahrungsbericht eines eigenen Projekts –  der Sanierung eines Gasthofs in Frontenhausen.

    Dieses Projekt realisierte er gemeinsam mit seinem Partner Martin Aichner als Aichner Kazzer Architekten. Aufgabe war es, den maroden "Gasthof zur Post" für die Gemeinde in vielfältiger Art und Weise nutzbar zu machen: in Form von Vereinsräumen, einem Gastraum, einem Veranstaltungssaal (dem einzigen Jugendstil-Saal in Niederbayern, inklusive Balkon) und einem Biergarten samt Bühne im Hof. Und somit einen öffentlichen Ort für die Gemeinde Frontenhausen mit vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten zu schaffen. Ziel der Sanierung war es, möglichst nah an den Urzustand des Gebäudes zurückzukehren – einer Mischung von Rokoko- und Jugendstil-Elementen. Die Herausforderung des Projekts lag dabei sowohl im maroden Zustand des Gebäudes, als auch hinsichtlich der Auflagen seitens des Denkmalamts in puncto Denkmalpflege.

    Ein weiterer Aspekt des Vortrags waren die Erfahrungen und wiederkehrende Fragen, die im Prozess auftreten: was lässt sich aufbereiten, was darf man wegnehmen, was soll ersetzt werden? Möglichkeiten und Antworten auf diese Fragen ergeben sich zumeist erst vor Ort, sind Teil einer Kompromissfindung – und können mühsam sein. Wie auch der Aushandlungsprozess zwischen Wirtschaftlichkeit und dem Umgang mit unterschiedlichen Materialien, sowie der Ressourcenschonung und der Bewahrung des Alten. Insgesamt sind Projekte dieser Form, so Prof. Kazzer, ein langer Weg bis zur Fertigstellung – begleitet von Detailliebe, Durchhaltevermögen und der nötigen Kompromissbereitschaft, um gemeinsame Lösungen zu finden, die nur mit Geduld und im Dialog möglich sind.

    Im Anschluss gab es bei einem Aperó Gelegenheit zum Austausch.

    Text: Tobias Stilz