Architektur

    Bachelor und Master

    Dekoratives grafisches Element

    Re-Use-Potenziale ­– Impulse zum kreislauffähigen Bauen

    (08/22) Kreislaufwirtschaft zum Anfassen: Ein Team von Architekten und Ingenieuren um die proHolzBW GmbH, HTWG Konstanz, HFT Stuttgart und HKA Karlsruhe hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Betonschalungen der Baustelle des neuen Hauptbahnhofs in Stuttgart einem neuen Zweck zuzuführen.

    Für den Bau des neuen Stuttgarter Hauptbahnhofs mit seiner Dachkonstruktion aus 28 Kelchstützen werden komplexe Betonschalungen aus Brettsperrholz verwendet. Teile der Schalungen werden nach ihrem Einsatz zu Holzfaserdämmstoff umgewandelt, der Rest wird der thermischen Verwertung zugeführt. Das Volumen aller Schalelemente beläuft sich auf netto ca. 5.000 m³ Brettsperrholz – das zeigt ein großes Potenzial, das bisher nicht genutzt wird. 

    Im Rahmen des Forschungsprojektes »Stuttgart 210: Weiterdenken – weiterbauen!« werden Möglichkeiten zur Wiederverwendung dieser Betonschalungen untersucht und anschließend im Rahmen eines Pilotprojektes umgesetzt. Im Fokus steht dabei die Abfallvermeidung und Ressourcenschonung durch die Wiederverwendung (Re-Use) von Baustoffen und Bauelementen aus Holz zum erneuten Einsatz in reversibel entwickelten Holzbauelementen. Die Konzepte sollen im Anschluss an das Forschungsprojekt durch Partnerschaften mit kommunalen Bauträgern direkt umgesetzt werden. Von unserer Fakultät am Projekt beteiligt sind Prof. Stefan Krötsch, Prof. Dr.-Ing. Thomas Stark und die Studierenden Alessandro MacNelly, Katharina Raabe und Maximilian Stemmler.

    „Die Wiederverwendung von Bauteilen bietet die Chance, ressourcenschonend, klimafreundlich und zugleich ökonomisch sinnvoll zu bauen.“, so der Geschäftsführer der proHolzBW, Dr.-Ing. Dennis Röver. Die proHolzBW GmbH setzt sich für eine stärkere Verwendung des Roh- und Werkstoffes Holz in Baden-Württemberg ein. Holz kann als nachwachsender Rohstoff und CO2-Speicher einen entscheidenden Beitrag leisten, um die Klimaschutzziele von Bund, Ländern und Gemeinden zu erreichen.

    Durch Bau- und Abbruchabfälle entstehen in Deutschland jedes Jahr mehr als 230 Millionen Tonnen Abfall, Tendenz steigend. Große Mengen davon könnten wiederverwendet werden. Die Bau- und Gebäudewirtschaft ist für rund 40 Prozent der globalen CO2-Emissionen verantwortlich. Eine Transformation des Bausektors würde dazu beitragen, die im Pariser Klimaschutzabkommen festgelegte Grenze einer maximalen globalen Erwärmung von 2 °C („well below 2 degrees“) einzuhalten.

    Weitere Informationen zum Projekt: www.proholzbw.de

     

    Text: Tobias Stilz