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Erhebung zur Wirkung von „vegan“-Hinweis

Ein junger Mann steht zwischen zwei Regalen im Supermarkt. Er trägt eine Eye-tracking-Brille und blickt auf die Auslage im linken Regal.

Studentinnen des Studiengangs Umwelttechnik und Ressourcenmanagement haben den Absatz veganer Lebensmittel in einem Konstanzer Edeka-Markt betrachtet. Dabei interessierte sie, ob explizite Hinweise auf vegane Produkte einen Kaufanreiz bieten.

Zentrales Ziel des Projekts war es herauszufinden, ob eine explizite Beschilderung von veganen Produkten deren Absatz fördern könnte. Um diese Frage zu beantworten, wurde eine Auswahl von Lebensmitteln im Edeka Center Baur Konstanz gekennzeichnet. Daraufhin führten die Studentinnen Kundenbefragungen, Messungen der Absatzzahlen und Eye-tracking durch. Mit den verschiedenen Methoden wurden folgende Fragestellungen untersucht:
Welche Ernährungsform ziehen die Proband*innen vor? Fällt die neue Beschilderung auf? Ist den Proband*innen bewusst, dass der Kauf veganer Produkte klimafreundlicher ist als der von tierischen Produkten?

Zudem sollten Kund*innen dazu bewegt werden, ein größeres Bewusstsein für das Thema Veganismus zu entwickeln. Denn wie sich im Zuge der Studie schnell herausstellte, wussten viele nicht genau, was vegan überhaupt bedeutet. Andere standen dem Thema ablehnend gegenüber.
Aussagen wie „Vegan- Nein danke!“ oder „Wir sind ganz normal und essen Fleisch“ waren keine Seltenheit. Denn mehr als 70 Prozent der in diesem Projekt befragten Kund*innen ernähren sich fisch- oder fleischhaltig. Etwa 55 Prozent der 196 Befragten waren der Meinung, dass vegane Produkte klimafreundlicher seien als tierische. „Dies war wider Erwarten nicht abhängig von demographischen Eckdaten, wie dem formalen Bildungsstand oder dem Alter”, sagt die Zuständige für die Umfrageauswertung, Paula Malolepszy.

Die Auswertung der Befragung ergab, dass sich gut die Hälfte aller Proband*innen eine explizite Beschilderung veganer Lebensmittel wünschen. Im Vergleich der Absatzzahlen des Edeka Centers Baur ist zu erkennen, dass der Verkauf von veganer Ware im zurückliegenden Jahr deutlich angestiegen ist. Dies könne jedoch auch damit begründet werden, dass dieser Edeka mehr vegane Produkte im Sortiment hat als im Vorjahr, so eine Überlegung der Studentinnen. Durch die Beschilderung, die die Studentinnen angebracht hatten, konnte nur eine leichte Umsatzsteigerung festgestellt werden.

Einige der Proband*innen äußerten explizit den Wunsch nach einer besseren Aufklärung und zeigten Offenheit und Interesse für das Thema Veganismus und Nachhaltigkeit. „Viele machen sich also doch Gedanken um die Zukunft unserer Welt und wollen etwas dazu beitragen, ihren persönlichen Fußabdruck zu vermindern“, interpretiert Paula Malolepszy die Reaktion. Kund*innen waren darüber erstaunt, wie viele Produkte, oft auch zufällig, vegan sind und dies häufig selbst auf der Verpackung nicht ersichtlich wird. „Was gegen die Entscheidung für vegane Lebensmittel spricht, ist die Routine im Einkauf, die fehlende Zeit, Mut und Geld, etwas Neues auszuprobieren“, vermutet Paula Malolepszy.

Die Studentinnen sehen nach der Auswertung der Untersuchung ein Problem: Mangelnde Aufklärung im Zusammenhang zwischen Ernährung und Klimaschutz. Daher wendet sich das Projektteam nun direkt an das Bundesministerium für Bildung und Forschung. „Klimaschutz fängt bei jedem Einzelnen an. Es muss gezeigt werden, welche negativen Auswirkungen unser Konsum auf die Welt hat und was wir dagegen tun können“, sagt Mona Schulter, Projektleiterin innerhalb der Studierendengruppe. „Unsere Aufgabe und vor allem die des Ministeriums besteht nun darin, aufzuklären und das Thema „vegan“ präsent werden zulassen. Dies sollte zum einen vermehrt in Bildungseinrichtungen geschehen, aber auch durch passende Medien, wie beispielsweise über Werbung, Zeitungen oder Nachrichten an ältere Generationen herangetragen werden“, ist Mona Schulter der Meinung.

Die Studentinnen haben einen Fakten-Hintergrund zum Umweltbezug veganer Ernährung zusammengestellt.