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Seitenwechsel für eine Woche: Hörsaal statt Schulbank

Ein Schüler sitzt an einem Schreibtisch vor einem Bildschirm und schreibt an der Tastatur. Neben ihm liegt ein kleiner Roboter.

Schülerinnen und Schüler des Ellenrieder-Gymnasiums und der Gemeinschaftsschule haben den Naturwissenschafts- und Technik-Unterricht gegen Workshops an der HTWG Hochschule Konstanz eingetauscht. Hier konnten sie selbst in die Rolle von Ingenieurinnen und Ingenieuren schlüpfen.

 

Robotik, die Rolle Maschinellen Lernens im Gesundheitswesen, ein CAD-Workshop, die Simulation einer Fotovoltaikanlage am PC, Berechnungen zur sicheren Straßenführung im Straßenbau, Besichtigung des Open Innovation Labs der Hochschule – das Programm bot vielseitige Einblicke in die Anwendungsfelder von Naturwissenschaft und Technik. Eine Woche lang hatten die Schülerinnen und Schüler des Ellenrieder Gymnasiums und der Gemeinschaftsschule Gebhard aus Konstanz die Möglichkeit, innerhalb ihres Schwerpunktfaches Naturwissenschaft und Technik (NwT) an verschiedenen Workshops an der Hochschule Konstanz teilzunehmen. Die „NwT-Woche“ fand für das Ellenrieder-Gymnasium, das eine Bildungspartnerschaft mit der HTWG pflegt, bereits zum fünften Mal statt. Zum ersten Mal waren auch Schülerinnen und Schüler der Gemeinschaftsschule mit dabei. Stefan Riexinger, NwT-Lehrer am Ellenrieder-Gymnasium, hat die Woche schon zum wiederholten Male erlebt und sagt: „Es freut mich sehr zu sehen, dass die Kooperation mit der HTWG so gut funktioniert. Das ist für unsere Schüler eine sehr gute Gelegenheit über den Unterrichtsstoff hinaus zu blicken. Für mich als Lehrer ist es eine Bereicherung für den Unterricht, da Inhalte, welche über den Schulstoff hinaus gehen sehr gut benannt werden können.“ Die Workshops konnten dazu beitragen, Fragen der Schüler nicht nur zu fachlichen Themen, sondern auch zu Studium und Ausbildungsmöglichkeiten zu beantworten, aber auch dazu, das Interesse für Themen zu wecken oder zu bestärken.

Bild: Gesundheitsinformatik an der HTWG live erleben: Schülerinnen und Schüler bestimmen ihre persönlichen Vitalparameter, um Daten für das maschinelle Lernen zu generieren. Hier von l.n.r.: Leo Behrendt und Amelie Buchanan vom Ellenrieder Gymnasium bei ihrer Blutdruckmessung.

Workshops geben Einblick in das Lernen auf Hochschulniveau

Beispiele zum Einsatz der Informatik im Gesundheitswesen konnten die Teilnehmer im Workshop „Handys und Diagnostik“ im wahrsten Sinne am eigenen Leib erfahren. Die Schülerinnen und Schüler wendeten verschiedene medizinische Geräte zur Bestimmung ihrer Vital- und Körpermesswerte, wie z.B. Blutdruck, Sauerstoffsättigung, Puls, an. Ergänzend zu der Erfassung der Körpermesswerte erläuterte Prof. Dr. Renato Dambe die damit verbundenen medizinischen Hintergründe.
Der Robotik-Workshop des Studiengangs Angewandte Informatik vermittelte Inhalte von Betriebssystemen bis hin zu Programmierung. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Workshops haben einen Zwei-Rad-Roboter selbst konfiguriert, angesteuert und in Betrieb genommen. Dafür hat Jürgen Keppler, technischer Mitarbeiter der Informatik, ihnen die Grundlagen des Robot Operating Systems (ROS), der Programmiersprache Python sowie des Open-Source-Betriebssystems Ubuntu vermittelt.
Bei der Berechnung von Kurven im Straßenbau erhielten die Schüler Einblick Mathematik auf Hochschulniveau. Über eine CAD-Modellierung und –Konstruktion mit dem 3D-Programm Rhino entwarfen die Teilnehmer einen einfachen Schraubenzieher. Dabei wurde deutlich, dass viele Schritte notwendig werden, um Dinge dreidimensional nachzubilden. Wie Ingenieure Projekte und Vorhaben am PC simulieren, bevor erste Prototypen entstehen, zeigte Prof. Dr. Tobias Raff von der Fakultät Elektrotechnik und Informationstechnik anhand der des Entwurfs einer Photovoltaik-Anlage am PC.

Teilnahme freiwillig zusätzlich zum Unterricht

Die Schülerinnen und Schüler konnten aus dem Programm Veranstaltungen auswählen, während an ihrer Schule der Unterricht weiterlief. Was hat sie dennoch zur Teilnahme motiviert? Fachliche Fragen zum Beispiel dazu, welche Daten das eigene Smartphone misst und speichert, die Lust etwas Neues auszuprobieren und der Wunsch, zu sehen, wie die Hochschullehre auf das in der Schule erlernte Wissen aufbaut. Gerade diesen Aspekt begrüßt auch Lehrer Stefan Riexinger: „Das Hochschulniveau zu erleben bringt unsere Schüler, uns Lehrer und den Unterricht einen großen Schritt weiter.“
Alina Wolf von der Zentralen Studienberatung bot den Schülerinnen und Schülern ergänzend einen Überblick über die verschiedenen Hochschularten und Studienmöglichkeiten.

Die Hochschule Konstanz bietet interessierten Schülerinnen und Schülern sowie Schulen verschiedene Informations- und Veranstaltungsangebote an. Die Schulkontaktstelle beantwortet gerne Anfragen. (sk/aw)

Bild oben: Robotik-Workshop der Fakultät Informatik an der HTWG: Schülerinnen und Schüler konfigurieren eine Robotersteuerung.