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Sprachliche Welten verbinden

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Sie will die Kommunikation zwischen hörenden und nicht hörenden Menschen vereinfachen: Kommunikationsdesignerin Anke Westphal hat ihre Bachelorarbeit der Gebärdensprache gewidmet

HTWG-Studentin erhält Preis für Notationssystem der Gebärdensprache.

Anke Westphal hat für ihre Bachelorarbeit im Studiengang Kommunikationsdesign der HTWG Konstanz einen zweiten Preis der Mia-Seeger-Stiftung erhalten. Die 27-Jährige hat in ihrer Arbeit „Connect – mit den Händen zwei Welten verbinden“ ein Konzept für ein Notationssystem der Gebärdensprache entwickelt.

Schwerhörigkeit oder Taubheit ist eine unsichtbare Behinderung, die Menschen in ihrem Alltag jedoch ungeheuer einschränkt. Schließlich ist Kommunikation ein menschliches Urbedürfnis. Nach Angaben des deutschen Schwerhörigenbundes gelten ca. 16 Millionen Menschen allein in Deutschland als schwerhörig. Rund 140.000 sind auf die Gebärdensprache angewiesen – aber nur ein Bruchteil der Hörenden kann die „Deutsche Gebärdensprache“ anwenden.

Im Rahmen der Bachelorthesis hat Anke Westphal ein typografisches System entwickelt, mit dem sich Texte rudimentär in Gebärden übersetzen lassen. Ihr Konzept für eine Notation ermöglicht, dass Menschen nicht die komplette Gebärdensprache lernen, sondern einmal das System verstanden haben müssen, um einen einfachen Text in Gebärden übersetzen zu können. Ihr Regelwerk hat Westphal in einem Buch zusammengefasst – und damit nun einen zweiten Preis bei der Verleihung des renommierten „Mia Seeger Preises“ in Stuttgart erhalten.
Die Mia-Seeger-Stiftung, benannt nach der Design-Beraterin Mia Seeger (1903-1991), fördert junge Gestalterinnen und Gestalter, die in ihrer Arbeit besondere Sorgfalt üben und langfristige, „gebrauchtausgliche“ Lösungen entwickeln. Für den diesjährigen „Mia Seeger Preis“ wurden elf Arbeiten nominiert, ausgezeichnet wurden drei erste Preise, drei zweite Preise und fünf Anerkennungen.

Für die Studentin, die unterdessen ihr Masterstudium an der HTWG Konstanz angetreten hat, ist der Preis eine Bestätigung ihrer Arbeit und natürlich eine schöne Überraschung. Westphals Traum allerdings wäre, mit ihrer Arbeit nicht nur die sprachlichen Barrieren zu verringern, sondern zusätzlich Sensibilität und Interesse für die bunte und offene Welt der Gebärdensprach-Community zu wecken.