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Vernetzung und Aha-Erlebnisse: Sommerkolloqium im Promotionskolleg

Zwei Männer stehen in einem kleinen Saal vor einer leeren Leinwand. Im Vordergrund sind die Rücken von sitzenden Zuschauern zu sehen.

Eine Promotion ist ein Kraftakt - ein Lebensabschnitt, der von Höhenflügen und Durchhängern begleitet wird. Unterstützung bei den fachlichen und persönlichen Herausforderungen leistet das Promotionskolleg an der HTWG. Es lud zum dritten Mal zum Sommerkolloquium.

Im Jahr 2011 hat die HTWG ein Kooperatives Promotionskolleg als zentrale Einrichtung eingerichtet. Die Die Zahl der Promovierenden steigt kontinuierlich, derzeit arbeiten fast 50 Promovierende an ihrer Doktorarbeit, in allen sechs Fakultäten. Das Promotionskolleg macht ihnen das Angebot, sich über Fachgrenzen hinweg auszutauschen, über das wissenschaftliche Arbeiten im Allgemeinen und an der HTWG im Besonderen. Außerdem bietet das Promotionskolleg fachübergreifende Weiterbildungen, zum Beispiel zu methodologischen Fragen.

Insbesondere das Sommerkolloquium dient dem Austausch der Doktorandinnen und Doktoranden über Arbeitsgruppen und Fakultäten hinweg. Es bietet Raum für das Präsentieren und Diskutieren der Inhalte auch vor einem fachfremden Publikum, aber auch für prozessuale Fragen rund um die Kooperative Promotion sowie über Rahmenbedingungen und Weiterqualifikation während der Promotion.

Wie kann die HTWG ihre Promovierenden noch besser unterstützen? Dies war eine Frage während des Sommerkollegs, dessen Programm in diesem Jahr unter der Regie des neu gewählten Direktors Prof. Dr. Hanno Langweg  stand, nachdem der Gründer des Promotionskollegs Prof. Dr. Josef Wieland sein Amt nach sechs Jahren übergeben hat. Anregungen hatten gleichermaßen diejenigen, die noch ganz am Anfang ihrer Arbeit stehen wie auch die Promovierenden, die schon einen Abschluss ihrer Arbeit vor Augen haben. Und auch diejenigen, die als wissenschaftliche Mitarbeiter an der HTWG arbeiten wie auch diejenigen, die neben ihrer Tätigkeit in einem Industrieunternehmen forschen. Und auch die betreuenden Professoren setzten sich zusammen, um Antworten zu erarbeiten. Es wurde deutlich, dass sich die Promovierenden noch stärker über ihre Fachgebiete hinaus vernetzen und sich gegenseitig unterstützen möchten.

Ganz konkrete Hilfestellungen standen ebenfalls auf dem Programm: Wie zum Beispiel habe ich mir die Disputatio vorzustellen, die letzte Prüfung nach Abgabe der Dissertation? Arnulf Hörtnagl, der im Bereich Werkstoffkunde promoviert, und sein Betreuer Prof. Dr. Paul Gümpel führten vor den Kollegiaten eine „Generalprobe“ vor.  Hörtnagl hätte bestanden – er konnte alle Fragen des Prüfers inklusive diejenigen aus dem Publikum mit Bravour beantworten. Prof. Gümpel erläuterte zudem die wichtigsten Elemente der konkreten Prüfungsordnung, aber auch, worauf es allgemein in einer Disputatio zu achten gilt. Wohin hat mich die Promotion gebracht? Dies schilderten Dr. Anna Nuñez-Vega und Dr. Stephan Zimmermann. Anna Nuñez-Vega hat im Bereich Verfahrenstechnik über Trocknungsverfahren von Nahrungsmitteln promoviert – weniger aus Karrieregründen als wegen der intellektuellen Herausforderung und der Aussicht, sich einem Thema vertieft widmen zu können. Heute arbeitet sie im Lebensmittel-Qualitätsmanagement der Bühler AG.Dr. Stephan Zimmermann hat im Bereich Wirtschaftsinformatik zum Thema Schatten-IT geforscht und ist nun Geschäftsführer in der von der HTWG ausgegründeten Beratungsgesellschaft BITCO3 GmbH. Ein Forschungsfeld zu beackern, das noch fast brach lag, verbunden mit einem hohen Maß an Anwendungsorientierung, hatte ihn zur Promotion angetrieben.In der anschließenden Runde „Ask the professor“ standen dann alle anwesenden Professoren dem Plenum für alle Fragen rund um die kooperative Promotion sowie die Rahmenbedingungen an Hochschulen für Angewandte Wissenschaften zur Verfügung. Der Tag wurde mit einem Buffet und Gesprächen im Garten der Villa Rheinburg beendet.Der zweite Tag war vollständig den Promotionsthemen der Doktorandinnen und Doktoranden gewidmet: Nebst je vier Projekten in zwei Sektionen, einer ingenieurs- und einer wirtschafts- und sozialwissenschaftlichen, wurden im Plenum drei Forschungsinstitute der HTWG vorgestellt: Daniel Knauf, wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Arbeitsgruppe Nachhaltige Energiewirtschaft, stellte das Forschungsprojekt “Planung und Optimierung einer hybriden kommunalen Energieversorgung“ unter der Leitung von Prof. Dr. Thomas Göllinger vor, in dem er derzeit sein Promotionsthema entwickelt. Stipendiatin Addisalem Hailu Taye sprach über ihre unter der Betreuung von Prof. Werner Hofacker im RELOAD-Projekt entstehende Promotion: Sie forscht in diesem Rahmen an der Verringerung von Nachernteverlusten in Ostafrika,speziell an der Trocknung von Kartoffeln. Verena Ziegler, die seit 2017 Stipendiatin des Schlieben Lange Programms ist und bei Prof. Oliver Fritz im Open Innovation Lab arbeitet, präsentierte ihr interdisziplinär angelegtes und experimentell basiertes Projekt im Bereich Architektur und Design, das nach der Zukunft des Wohnens in einer sich globalisierenden Gesellschaft fragt. (gk/aw)

Promovieren an der HTWG

Derzeit zählt die HTWG an die 50 laufende Promotionen. Im Jahr 2016 hatten sieben Doktoranden ihre an der HTWG angefertigte Promotion abgeschlossen –die HTWG zählt zu den aktivsten Hochschulen für angewandte Wissenschaften in Baden-Württemberg in Sachen Promotion. In diesem Jahr haben bis jetzt bereits vier Promovierende ihre Verteidigungen absolviert und stehen weitere an.
Die HAW hat in Baden-Württemberg wie in den meisten anderen Bundesländern kein Promotionsrecht, kann aber in Kooperation mit einer Universität eine Promotion betreuen. So haben die Doktorandinnen und Doktoranden sowohl einen Betreuer an der HTWG als auch einen an einer Universität. Der jeweilige Kooperationspartner hängt vom Promotionsthema ab. Auch Universitäten im europäischen Ausland sind unter den Kooperationspartnern, so in Newcastle und Paris I (Sorbonne-Panthéon).
Der dritte Zyklus der akademischen Laufbahn kann sich direkt an das Masterstudium anschließen. Eine Promotion ist aber auch noch später möglich – zum Beispiel über eine Projektstelle an der Hochschule oder während der Berufstätigkeit in einem Unternehmen. Einige der Doktorandinnen und Doktoranden erarbeiten ihre Promotion berufsbegleitend. Gerade ihnen, die ihren Kommilitoninnen und Kommilitonen räumlich nicht so nahe sind, bot das Sommerkolloquium eine Plattform zum Netzwerken.
Weitere Informationen zum Promotionskolleg an der HTWG: www.htwg-konstanz.de/Kooperatives-Promotionskolleg.4898.0.html