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Grundlage Mathematik: Schullehrer und Hochschullehrer im Austausch

Auf einem blauen Blatt stehen in schwarzer Schrift mathematische Formeln.

Mathematik ist für viele Studierende eine Herausforderung. Dies hat verschiedene Ursachen. Nicht alle Probleme können leicht behoben werden. Lehrende von Hochschule und Schulen setzen sich zusammen, um die Schwierigkeiten gemeinsam anzugehen, aber auch, um die Studieninteressierten und Studierenden in die Verantwortung zu nehmen.

Mathematik hat in vielen Schulklassen ein schlechtes Image. Wer in Mathe schlechte Zensuren erhält, wird von seinen Mitschülerinnen und –schülern eher als „cool“ angesehen als diejenigen, die gute Noten vorweisen oder diejenigen, denen Mathematik gar Spaß macht. Das Sprichwort, dass man nicht für die Schule, sondern fürs Leben lerne, ist in kaum einem anderen Fach so wenig glaubhaft wie in Mathematik. So zumindest die Schülersicht. Dass fundierte Mathematikkenntnisse in sehr vielen Studiengängen eine wichtige Voraussetzung für ein gelungenes Studium ist, ist nur wenigen klar.

Das Projekt „Einstieg 4“ hatMathematiklehrerinnen und –lehrer von Schulen und Mathematik-Lehrende der Hochschule zu einem Austausch eingeladen. Ziel sollte sein, einen gelungenen Übergang von der Schule zur Hochschule zu ermöglichen. Knapp 20 Lehrerinnen und Lehrer aus verschiedenen Schultypen, vom Gymnasium bis zum Berufskolleg, waren gekommen, um mit Professorinnen und Professoren sowie Lehrkräften der HTWG Wege zu einer besseren Anknüpfung zu finden bzw. bestehende Maßnahmen besser zu kommunizieren. „Von beiden Seiten war die Bereitschaft groß, bestmögliche Voraussetzungen für die Schülerinnen und Schüler und Studienanfängerinnen und Studienanfänger zu schaffen“, sagt Kathrin Pallasch, Leiterin der Zentralen Studienberatung und Mitarbeiterin im Projekt Einstieg4.

Stark heterogener Kenntnisstand der Studienanfänger

Eine große Herausforderung für die Hochschuldozenten und -dozentinnen ist ein stark heterogener Kenntnisstand der Studienanfänger. Das liegt zum Teil an individuellen Stärken der Erstsemester, aber auch an unterschiedlichen Bildungsplänen der unterschiedlichen Schulformen. Um die Übergänge zu glätten, arbeiten Lehrerinnen und Lehrer gemeinsam mit Professorinnen und Professoren in Baden-Württemberg bereits in der Initiative  „Cooperation Schule:Hochschule“ (Cosh) zusammen. Unter anderem haben sie einen Mindestanforderungskatalog für das Fach Mathematik erarbeitet. Doch, wie Rita Wurth, Gründungsmitglied der Cosh-Gruppe, in ihrem Vortrag deutlich machte: Nicht alle Themen des Mindestanforderungskatalogs kommen in den Bildungsplänen der verschiedenen Schultypen tatsächlich vor. Die HTWG bietet Studierenden in der Eingangsphase eine Vielzahl verschiedener Veranstaltungen an, in denen sie ihre Mathematikkenntnisse auffrischen, vertiefen und einüben können. Angefangen vom Mathematik-Vorkurs für Erstsemester vor Beginn der Vorlesungszeit über die semesterbegleitenden Konsolidierungskursen bis zum Zusatzangebot der betreuten Lerngruppen. Häufig falle es Studienanfängern jedoch schwer, ihren Kenntnisstand selbst einzuschätzen und zu erkennen, dass die Teilnahme an unterstützenden Kursen eine Hilfe sein könnte.

„Eine Maßnahme könnte hierfür sein, dass die Schulen stärker auf die Möglichkeit hinweisen, den individuellen Kenntnisstand online oder mit Hilfe von Übungsbüchern zu überprüfen, um mögliche Defizite identifizieren zu können und sie vor der Aufnahme des Studiums angehen zu können“, sagt  Elisabeth Nagel, zentrale Lehrkraft für Mathematik im Studieneinstieg im Projekt Einstieg4.
Die HTWG bietet mit viaMINT eine kostenlose videobasierte Online-Lernumgebung (u.a.) für Mathematik, die an der HAW Hamburg entwickelt wurde.

In dem Treffen zwischen Hochschuldozenten und Mathematiklehrern wurde aber auch deutlich, dass auch die Politik die entsprechenden Rahmenbedingungen schaffen muss. So zum Beispiel durch gemeinsame Anlaufstellen des Kultusministeriums und des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst und die Angleichung der Bildungspläne. Oder auch damit, dass in den Bildungsplänen mehr Zeit zum Einüben des erlernten Stoffes eingeräumt werde.

Intensiv diskutiert wurde, inwiefern auch die Realschulen auf ein eventuell späteres Studium vorbereiten sollten. Einig waren sich schließlich alle Lehrenden, dass die Mathematik-Grundlagen, die in der Sekundarstufe 1 vermittelt werden, grundsätzlich für alle Schülerinnen und Schüler von Bedeutung seien, gerade im Hinblick auf ein WiMINT-Studium.  
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bewerteten das Treffen als sehr konstruktiv. Die HTWG soll künftig einmal im Semester hierzu einladen.


Angebote an der HTWG zur Auffrischung und Konsolidierung

Lerngruppen Mathematik- und Technische Mechanik, jeden Montag von 17:30 bis 19 Uhr in der Aula
In einzelnen Studiengängen: Vorkurs Mathematik vor Beginn des Studiums sowie Konsolidierung der Grundlagen während des ersten Semesters

Hilfen für die Vorbereitung auf das Fach Mathematik im Studium:

www.ombplus.dehttps://viamint.haw-hamburg.de/Tagungsband der cosh-Arbeitsgruppe „So viel Mathe muss sein“ (ISBN-10: 3662579502)Mindestanforderungskataloge für Mathematik und Physik http://www.hochschuldidaktik.net/

 

Bildquelle: pixabay