Erstes Semester als Vizepräsident

Ein Semester im Amt: Vizepräsident Prof. Dr. Thomas Birkhölzer im Interview
 

Prof. Birkhölzer, das erste Semester im Amt des Vizepräsideten für Lehre, Qualität und Internationales ist vorbei - wie war Ihr erstes Semester in diesem Amt?

Spannend, voll, herausfordernd. Ich bin ja schon etwas länger an der Hochschule und kannte den Betrieb – trotzdem kommen in einem solchen neuen Amt eine Menge neuer Themen und Herausforderungen hinzu. Im Moment empfinde ich diese Vielfalt aber vor allem auch als eine Chance und Bereicherung.

Was ist in diesem ersten Semester passiert?

„Passiert“ – das klingt nach etwas Spektakulärem. Aber eigentlich ist es gerade in dem Bereich, den ich mitverantworte, wichtig, dass gerade nichts Spektakuläres passiert – sondern alles seinen gewohnten Gang nimmt: Wir haben Lehre angeboten und konnten im Sommersemester auch schon wieder Präsenzangebote machen, wir sind gerade in der Prüfungsphase mit einem spannenden Mix von Präsenz- und Online-Prüfungen, Satzungen wurden verabschiedet, Studiengänge wurde akkreditiert, es gibt trotz aller Hindernisse internationalen Austausch usw. usw. All dies ist nicht mein Verdienst, aber ich habe versucht dazu beizutragen, dass viel passiert, ohne dass etwas passiert…

Gab es ein besonderes Highlight?

Ganz ohne Frage der Erfolg des DIGITALL-Antrags. 3,7 Mio € Förderung in den nächsten drei Jahren um die Digitalisierung der Lehre voranzubringen. Eine Herausforderung – Geld alleine bewirkt ja nichts – aber vor allem aber auch eine große Chance für uns alle!

Gab es Überraschendes, etwas, womit Sie nicht gerechnet hätten? Hürden, von denen Sie dachten, es würde sie nicht geben?

Ja klar, immer wieder. Wenn es nicht so wäre, dann könnte man das Amt ja automatisieren und einem Rechner überlassen (da spricht der Regelungstechniker aus mir). Es kommt oft anders als man denkt – aber das macht jeden Tag auch spannend und abwechslungsreich.

Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus? Womit verbringen Sie die meiste Zeit?

Meine Aufgabe ist vor allem klassische Informationsverarbeitung: Zuhören und Aufnehmen. Verarbeiten, eventuell entscheiden. Verbreiten, erklären, um Zustimmung werben. Und im Moment bedeutet das leider sehr viel Zeit vor dem Bildschirm mit Video-Konferenzen und E-Mail. Ich hoffe, das ändert sich jetzt bald wieder.

Was wird die nächste Zeit mit sich bringen?

Jetzt hoffentlich erstmal Urlaub und etwas ruhigere Tage. Die große Herausforderung für das Wintersemester wird der Übergang in den Präsenzbetrieb sein. Keiner weiß im Moment, wie sich die Pandemie entwickeln wird. Deswegen erfolgen alle Planungen unter großen Unsicherheiten, was für alle Beteiligten schwierig ist und eine zusätzliche Belastung darstellt. Trotzdem hoffe ich, dass wir uns im Wintersemester wieder intensiv an der Hochschule treffen können – und nicht nur am Bildschirm.

Was sind Ihre weiteren Ziele für die nächste Zeit?

Aus den Erfahrungen der letzten Semester müssen und wollen wir mal wieder intensiv darüber nachdenken, was Lehre und Lernen bedeutet und wie wir uns das idealerweise vorstellen. Wir wollen dazu ein Leitbild Lehre entwickeln. Ich habe dazu auch meine Gedanken – wichtiger ist aber, dass sich viele Lehrende und Lernende mit Ihren Gedanken und Ideen beteiligen. Und dann werden wir miteinander reden, diskutieren, vielleicht auch manchmal ringen – um hoffentlich zu gemeinsamen Zielen für eine moderne, zeitgemäße Lehre zu kommen.

Zuvor haben Sie als Dekan 5 Jahre die Fakultät für Elektro- und Informationstechnik geleitet. Fehlt Ihnen dieser Job manchmal?

Der Job weniger – aber die Menschen. Die Fakultät EI hat ein tolles Team!