Dr. Anne Hess, die aktuelle Gastprofessorin der Fakultät Informatik, hatte die Idee des Frageformats mit Austauschcharakter zusammen mit der Studienreferentin Sarah Kunkel entwickelt. Zwei Absolventinnen der Fakultät, die ihre Erfahrungen aus Studium und Beruf teilen wollten, waren schnell gefunden. 

Ziel: Von Frau zu Frau
Ziel der Austauschrunde ist es, den Studentinnen einen ungezwungenen Raum für Fragen zu bieten – und das von Frau zu Frau. Thematisch ist das Format bewusst offengehalten, jegliche Fragen sind willkommen, egal ob sie sich auf das Studium, die Überlegung, wie es beruflich weitergehen soll oder um Erfahrungsaustausch einschließlich Tipps und Empfehlungen handelt. Darüber hinaus bietet die Austauschrunde auch eine Vernetzungsmöglichkeit für die Studentinnen untereinander.

Die Bandbreite und Kreativität von Informatik
Anne Hess ist, neben ihrer Gastprofessur, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Fraunhofer-Institut für Experimentelles Software Engineering (IESE), Abteilung „Digital Innovation Design“. Das Thema Gleichstellung ist ihr ein wichtiges Anliegen. Sie selbst hat an verschiedenen Mentoring-Programmen teilgenommen und wertvolle Erfahrungen und Kontakte dabei gesammelt, die sie auf ihrem Berufsweg unterstützt haben. Ein besonderes Anliegen ist für sie, die Attraktivität und Vielseitigkeit des Berufsfelds Informatik zu kommunizieren. Sie selbst hatte gar keine Informatikkenntnisse vor Studienbeginn und durchaus Zweifel im Studium, ob das der Bereich ist, in dem sie arbeiten möchte. „Mir hat sich erst durch einen Nebenjob im Softwarebereich gezeigt, wie vielfältig, spannend und kreativ dieser Bereich ist“, so Anne Hess. „Kaum ein anderes Fachgebiet bietet so viele Möglichkeiten, sich thematisch zu verankern mit vielen Anknüpfungsmöglichkeiten zu anderen spannenden Disziplinen – da kann sicherlich jede Person ihren eigenen Weg finden und diesen individuell gestalten.“ 

Der Stellenwert von Vorbildern
Die Absolventin Nina Utzelmann, die an der HTWG Angewandte Informatik studiert hat, erkundet aktuell verschiedene Wege: Sie macht ihren Master, arbeitet als Projektleiterin bei einer Bildverarbeitungsfirma und überlegt ein Start-up zu gründen, nachdem Sie den 2. Platz beim Summit von Women Entrepreneurs in Science (WES) belegt hat. Sie betont, wie wichtig weibliche Vorbilder sind: „Ich habe mir nie überlegt zu promovieren oder Professorin zu werden, ich hatte aber auch noch nie eine Frau als Professorin, würde es mir aber für die Zukunft genau deshalb wünschen.“

Die Vielfalt macht’s
Isabelle Schürle, Absolventin der HTWG-Studiengänge Bachelor Wirtschaftsinformatik und Master Informatik hat sich schon seit dem Studium mehr die Vielfalt und Heterogenität in der Informatik gewünscht. Nach dem Studium startete sie in der SAP Customer Experience Beratung und wechselte 2021 in die IT-Strategie bei Bosch eBike Systems. „Ob in der Beratung oder bei der Entwicklung eines Produkts –  ich bin fest davon überzeugt, dass unterschiedliche Menschen, mit unterschiedlichen Hintergründen und damit unterschiedlichen Ideen und Perspektiven auf ein ganzheitlicheres Ergebnis einzahlen.“

Netzwerken lohnt sich
Wie wertvoll so ein Austausch ist, zeigte sich: Es wurden Kontakte geknüpft, Erfahrungen ausgetauscht, Fragen gestellt, Projektideen generiert, Ideen und Kontakte für die Abschlussarbeit gesammelt und Literaturempfehlungen Frauen im Berufsleben und Fachthemen ausgetauscht. 
„Das Angebot „Ask me anything“ trifft den Nagel auf den Kopf. Ich habe mich im Studium manchmal allein gefühlt, weil ich in vielen Lehrveranstaltungen die einzige Frau war. Ich weiß, dass es anderen Studentinnen in anderen Semestern und technischen Studiengängen auch so ging, teilweise auch noch so im Beruf ergeht. Deshalb finde ich es umso wichtiger, Erfahrungen mit anderen Frauen in der IT austauschen zu können“, so Nina Utzelmann. Anne Hess ergänzt: „Der lockere Austausch hat mich wirklich begeistert! Es hat mir einmal mehr gezeigt, wie wertvoll solche Zusammenkünfte zwischen Personen sein können, die sich vorher noch nicht kannten. Es finden sich immer spannende Themen und Fragestellungen, die oftmals spontan während der Diskussion entstehen, so dass am Ende jede etwas für sich mitnehmen kann.“

Treffen im SS 2022
Auch im Sommersemester wird es das Austausch- und Netzwerkangebot „Ask me anything“ wieder geben. Die Studentinnen der Informatik erhalten die Einladung per E-Mail. Nehmen Sie bei Interesse gern vorab Kontakt mit Sarah Kunkel, Studienreferentin der Fakultät Informatik, auf.