Fakultät Informatik

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    Ruhestand Prof. Dr. Reiner Martin

    Portraitfoto

    Nach 30 Jahren Lehre im Bereich Wirtschaftsinformatik hat er viele Generationen an Studierenden unterrichtet und zahlreiche Entwicklungen miterlebt. Erfahrung aus seiner fortdauernden Unternehmenspraxis ließ er stets mit einfließen.

    Herr Dr. rer. pol. Reiner Martin wurde 1993 als Professor für betriebswirtschaftliche CIM-Aspekte im Studiengang Wirtschaftsinformatik an der Hochschule Konstanz berufen. 2002 wurde seine Professur entsprechend den inhaltlichen Entwicklungen in „Produktionsplanung und -steuerung, IT-Projektmanagement“ umbenannt.

    Persönlicher Rückblick
    Beim 40-jährigen Jubiläum der Wirtschaftsinformatik der HTWG Konstanz 2023 blickte Herr Martin in seinem Vortrag „Von Lochkarten bis zur künstlichen Intelligenz – Meine Reise durch die Entwicklungen der Wirtschaftsinformatik“ auf seine Erfahrungen zurück. In seinem Studium des Wirtschaftsingenieurwesens war Programmierung ein Bestandteil des Curriculums. Programmiersprachen wie ALGOL, Pascal und COBOL wurden damals unterrichtet. Wie auch heute ging es darum, Programme zu schreiben, zu speichern und auszuführen, doch die Umsetzung erfolgte mittels sogenannter Lochkarten, die gestanzt werden mussten – ein aufwändiges Verfahren. Einige Jahre später, während seiner Berufspraxis, beschäftigte Herr Martin sich mit Computer Integrated Manufacturing (CIM), quasi in Teilen ein Vorgänger von Enterprise Ressource Planning (ERP). In seinem Vortrag zeigte er zudem die Verbindung von Wirtschaftsinformatik und Künstlicher Intelligenz (KI) auf: So können ERP plus KI z. B. für Absatzprognosen oder simultane Planungen von Ressourcen im Advanced Planning and Scheduling (APS) genutzt werden und außerhalb von ERP selbst können ERP-Daten u. a. für Process Mining verwendet werden. Auf die Entwicklungen von KI-basierten Chatbots wie ChatGPT ist er ebenso gespannt, wie viele andere. Den Titel für seinen Vortrag hat beispielsweise ChatGPT vorgeschlagen.

    Werdegang
    Nach seinem Diplomabschluss des Wirtschaftsingenieurwesens an der Universität Karlsruhe im Jahr 1983 – parallel zum Zeitpunkt der Initiierung des Studiengangs Wirtschaftsinformatik an der Hochschule Konstanz – war Herr Martin bis 1993 bei der Hewlett Packard GmbH u. a. als Systemkoordinator, Leiter der Materialdisposition, Berater und Projektleiter für unternehmensweite Systemeinführungen tätig. Im Jahr 1993 legte er an der Universität Karlsruhe, dem heutigen Karlsruher Institut für Technologie (KIT), seine Promotion ab, die er parallel zur Praxistätigkeit absolvierte.  

    Lehre
    An der Hochschule unterrichtete Herr Martin zunächst im Diplomstudiengang Wirtschaftsinformatik, danach im Bachelorstudiengang Wirtschaftsinformatik sowie in den Masterstudiengängen Business Information Technology und Master Informatik der Fakultät Informatik. Dabei deckte er im Bachelor Unterrichtsfächer wie Betriebswirtschaftslehre, Betriebliche Anwendungen und IT-Projektmanagement und im Master ERP-Geschäftsprozesse sowie ERP-Systeme ab. Besonders im Bereich ERP erlebte er starke Veränderungen mit. Waren ERP-Systeme bei ihrer Einführung in die Lehre an der Hochschule im Jahr 1994 funktional noch sehr überschaubar, stellt heutzutage der inzwischen riesige funktionale Umfang eine immense Herausforderung dar: aus Sicht der Hersteller-Unternehmen bzgl. der Weiterentwicklung der ERP-Systeme und aus Sicht der Anwender-Unternehmen bzgl. Systeme-Upgrades oder -Neueinführungen.

    Forschung
    Das anwendungsnahe Forschungsgebiet seiner Promotion, die Erfolgsfaktoren bei der Einführung von betrieblicher Software, verfolgte Herr Martin neben seiner Lehrtätigkeit weiter. Unter anderem leitete er das vom Land Baden-Württemberg geförderte mehrjährige Forschungsprojekt Benefit Focused IT-enabled Transformations (BeFITT). Hierbei handelte es sich um ein Kooperationsprojekt des Fachbereichs Informatik der HTWG Konstanz (Projektleitung), des Instituts für Angewandte Betriebswirtschaftslehre und Unternehmensführung der Universität Karlsruhe und dem Unternehmen Capgemini.

    Ämter
    Das Amt als Praktikantenamtsleiter für die Fakultät Informatik hatte Herr Martin von 2000 bis 2022 inne. Darüber hinaus war er von 2001 bis 2022 Studiengangsleiter für den Masterstudiengang Business Information Technology und daher auch Mitglied des Prüfungsausschusses der Fakultät. Dieser Studiengang lag ihm besonders am Herzen, da dieser Studierenden aus den Bereichen BWL, Wirtschaftsingenieurwesen und Informatik mit Kenntnissen aus der BWL und/oder Informatik den Quereinstieg in die Wirtschaftsinformatik ermöglicht. Von diesem Studiengangskonzept, das aus einer Experimentierphase Ende der neunziger Jahre stammt und beständig gut nachgefragt ist, war er stets überzeugt. Während dieser Amtszeiten war er auch Mitglied in den Studienkommissionen der Fakultät.

    Tätigkeiten außerhalb der Hochschule
    In Ergänzung zu seiner Professur blieb Herr Martin der Wirtschaft verbunden. Seit seiner Berufung war und ist er freiberuflich in Nebentätigkeit als Berater und Trainer tätig. Ferner war er von 1998 bis 2002 als Aufsichtsratsvorsitzender eines börsennotierten ERP-Softwarehauses tätig und war 2002 Mitbegründer der MQ result consulting AG und ist dort seitdem Aufsichtsratsvorsitzender. Seit 1999 ist er zudem Mitglied in der Gesellschaft für Projektmanagement (GPM).

    Wünsche und Ausblick
    Die Fakultät Informatik dankt Herrn Prof. Dr. Martin für seinen langjährigen Einsatz für die Wirtschaftsinformatik und seine damit verbundenen Leistungen. Wir wünschen Herrn Martin nur das Beste für seinen weiteren Lebensweg und weiterhin viel Freude bei seiner Beratungstätigkeit in Unternehmen, der er nach wie vor mit Interesse und Neugier nachgehen möchte.