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Ingenieur mit Starpotenzial

04.03.2024

Luis Marx hat an der HTWG Wirtschaftsingenieurwesen Maschinenbau studiert und begeistert als YouTuber und Maker Hunderttausende für Technik und Tüfteln. Vom Kochroboter über bergauffahrende Schlitten, seine Kreativität kennt keine Grenzen.

Wie kann es sein, dass wir mittlerweile selbstfahrende Autos haben und Raketen aus dem Weltraum landen können, technische Lösungen, die den Haushalt einfacher machen würden, jedoch noch immer rar sind? Mit Fragen wie diesen beschäftigt sich Luis Marx, Alumnus der HTWG und erfolgreicher Internettüftler. Marx stellt aber nicht nur spannende Fragen, er findet auch Antworten oder besser gesagt, entwickelt und baut technische Lösungen für größere und kleinere Probleme. Wie er das tut, zeigt er in lehrreichen und unterhaltsamen Videos auf seinem YouTube-Kanal „luisengineering“, der rund 37.000 Abonent*innen zählt.

Zu Luis Marx‘ kreativen Konstruktionen zählen zum Beispiel ein von Alexa gesteuerter Kochroboter, der für den jungen Ingenieur eine Tomatensuppe zubereitet, eine Flöte, die sich selbst spielt, ein Schlitten, der bergauf fahren kann und der Publikumsliebling: ein übermotorisiertes Modellboot, das Marx auf seinem Stand-Up-Paddle über den Bodensee zieht. Das Video aus dem Jahr 2022, das Marx während seiner Studienzeit an der HTWG aufgenommen hat, wurde inzwischen über 600.000 Mal abgespielt und erzielte rund 14.000 likes.

Das Video „RC Benchy zieht dich im Schlauchboot“ ist Luis Marx' Publikumshit auf YouTube: https://www.youtube.com/watch?v=mgOHi9M1HmE

Doch auch die anderen Videos zu witzigen technischen Erfindungen auf dem YouTube-Kanal des Makers „luisengineering“ lassen sich sehen: https://www.youtube.com/@luisengineering

Mit CAD und Comedy Alltagsprobleme lösen

Luis Marx‘ Kanal ist innerhalb von zwei Jahren von rund 3000 auf mehr als 30.000 Abonent*innen gewachsen. Tendenz steigend, denn der Ingenieur hat echtes Starpotenzial. Das Erfolgsgeheimnis seines Kanals: anspruchsvolle Technik und fachliche Kompetenz, wie der souveräne Umgang mit CAD (Computer-Aided Design and Drafting), treffen auf Humor und Selbstironie. Das macht den Ingenieur nahbar und sympathisch, gleichzeitig haben seine Entwicklungen immer einen praktischen Bezug zu Situationen, die direkt aus dem Leben gegriffen sind.

Den Bezug zur Praxis und die Möglichkeit, Theorie anwenden zu können, schätzte Marx auch im Studium an der HTWG. Bevor er nach Konstanz kam, studierte Luis Marx Maschinenbau an der Universität in Stuttgart. Das Studium an der Uni war dem leidenschaftlichen Bastler jedoch zu theoretisch, und so wechselte er an die HTWG Konstanz in den Bachelorstudiengang Wirtschaftsingenieurwesen Maschinenbau. „Die HTWG war eine der wenigen Hochschulen, die Wirtschaftsingenieurwesen mit Schwerpunkt Maschinenbau angeboten hat. Deshalb und weil mir die Stadt am Bodensee sehr gut gefallen hat, bin ich nach Konstanz gewechselt. Super fand ich auch die Angebote von Kilometer 1 rund ums Gründen“, sagt Marx.

Durch das vorherige Studium in Stuttgart konnte sich der gebürtige Allgäuer an der Uni bereits erbrachte Leistungen an der HTWG anrechnen lassen. So wurden auch zeitliche Ressourcen frei, um schon während des Studiums als Werkstudent zu arbeiten; erst in der Schweiz, dann bei einem Konstanzer Unternehmen. Die praktische Erfahrung, die Marx schon im Studium gewonnen hat, gestaltete nach seinem sehr guten Abschluss an der HTWG auch den Übergang ins Berufsleben unkompliziert.


Luis Marx absolvierte sein Bachelorstudium in Wirtschaftsingenieurwesen Maschinenbau an der HTWG

Praktische Erfahrung und Leidenschaft für die Sache halfen beim Berufseinstieg

Der junge Ingenieur arbeitet inzwischen in München. Die praktische Erfahrung aus dem Studium sowie sein leidenschaftliches Tüfteln auf YouTube wurden beim Bewerbungsprozess sehr positiv aufgenommen. „Für die Arbeitgeber waren die Noten meistens gar nicht so relevant. Mindestens so wichtig war, was man für praktische Erfahrungen aufweisen konnte und wo man sich neben dem Studium engagiert hat“, so Marx. „Dass Arbeitgeber Engagement schätzen, weiß ich auch von Kommilitonen, die z.B. im BRT, also dem Bodensee Racing Team, aktiv waren“, ergänzt er. Mit seinen aufwändig produzierten und durchdachten Videos hatte Luis Marx sicher den besten Beweis dafür, dass er ein begeisterter und begeisternder Ingenieur ist.

Doch wie geht es jetzt im Berufsleben mit seinem YouTube-Kanal weiter? Marx erzählt: „Vier Tage in der Woche bin ich beim Unternehmen, einen Tag in der Woche, meistens freitags, mache ich YouTube.“ Die Einnahmen durch Werbung und Sponsoren sind inzwischen so regelmäßig, dass er für die Produktion seiner Videos und das Management sogar Personal beschäftigen kann und nicht mehr alles in Eigenregie machen muss. Aber Marx betreibt seinen Kanal nicht des Geldes wegen, sondern weil er für das, was er tut, wirklich brennt.

Luis Marx will andere für Technik begeistern

„Das beste am Ingenieurwesen ist für mich: Wenn es etwas nicht gibt, das ich gerne hätte, baue ich es einfach selbst“, so Marx. Eine Haltung, mit der Marx auch andere fürs Tüfteln und Technik begeistern will. Und das funktioniert. Er bekommt regelmäßig Videos geschickt, in denen andere Menschen seine Ideen nachbauen. Stören tut ihn das nicht, denn während sich andere mit seinen bereits existierenden Konstruktionen beschäftigt, sitzt Marx sowieso schon an einer neuen Idee.

Eines seiner nächsten großen Vorhaben: Marx möchte ein Elektroauto nur mit Batterien aus alten Einweg-Vapes (E-Zigaretten) betreiben. Mit diesem ambitionierten Unterfangen will er auf die immense Ressourcenverschwendung dieser Wegwerfprodukte aufmerksam machen. Manchen Personen würde man vielleicht Größenwahn unterstellen, hört man jedoch Luis Marx zu, scheint irgendwie alles möglich zu sein. Auch Autos aus E-Zigaretten!

Nur in einem Punkt tut sich Marx noch etwas schwer, wie er gesteht: „Bisher sind meine Abonnenten überwiegend Männer. Es wäre schön, wenn sich auch mehr Mädchen und Frauen für Technik begeistern könnten“, sagt er. Das finden wir auch. Um den Frauenanteil in den MINT-Fächern zu erhöhen, bietet die HTWG Formate wie den Girl’s Day oder das Mentoringprogramm für Mädchen, MINT & Me, an.

Wir sind jedenfalls überzeugt, dass „luisengineering“ das Potenzial hat, viele junge Menschen für eine Karriere als Ingenieur*in zu begeistern, unabhängig von ihrem Geschlecht. Und natürlich sind wir sehr stolz, einen echten YouTube-Star unter unseren Alumni zu haben.

 

Titelfoto: Luis Marx mit seinem schnellsten Saugroboter der Welt (rechts) und der elektrischen Zahnbürste mit Viertaktmotor (links)