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Internationale Gäste bei Illustrationsfestival

11.11.2022

Workshops, Podiumsgespräch, Einzelpräsentationen – und eine große Ausstellung im Konstanzer »Turm zur Katz«: Das Festival »Illokonstanz« bringt bereits zum dritten Mal renommierte Illustratoren aus den USA und Hamburg an den See.

Illustrator*innen bringen das Weltgeschehen in eine Zeichnung, zeigen auf einen Blick, wo es gesellschaftlich und politisch hakt. Sie lassen schmunzeln und nachdenken – und oft genug sind es ihre Bilder, die den Zeitungsleser*innen eher im Gedächtnis bleiben als der dazu gehörende Text. Während des Konstanzer Festivals »Illokonstanz« stehen Zeichnungen und Künstler im Mittelpunkt.

Die Veranstaltung basiert auf einer Kooperation zwischen dem Kulturamt der Stadt Konstanz und der HTWG Konstanz, wo Thilo Rothacker als Professor für Illustration lehrt und Kontakte in die gut vernetzte Szene knüpft. Gemeinsam mit Anna Martinez Rodriguez (Kulturamt Konstanz) sowie dem Illustrator Thomas Fuchs organisiert und kuratiert er die Ausstellung. Neben dem öffentlichen Teil mit Vernissage und Podiumsgespräch beinhalten die Illokonstanz-Tage Workshops und Präsentationen an der Hochschule, wo Designstudierende von den Gästen lernen und sich inspirieren lassen können.

 

An den Bodensee kamen in diesem Jahr: John Cuneo, Brian Stauffer und das Design-Duo »Rocket & Wink«. Drei bekannte Namen – und drei vollkommen unterschiedliche Stile. Cuneos handgezeichnete, detailverliebte Illustrationen kommen mit Retro-Charme daher und enthüllen auf den zweiten Blick bitterböse Seitenhiebe. Brian Stauffer verbindet analoge und digitale Technik zu plakativen Arbeiten, die von Opernplakat bis zum Politikerporträt inhaltlich ein weites Feld abdecken. Und in der Hamburger Agentur »Rocket & Wink« steht man nicht nur für bunte und originelle Getränkewerbung, sondern auch für freie Illustration.

Während des Festivals gab es außerdem Gelegenheit hinter die Kulissen der Illustration zu blicken: Beim Podiumsgespräch berichteten die Gäste bereitwillig über den Alltag als hauptberufliche Zeichner, über knappe Deadlines und Kommentare aus der Abteilung der Art Direktoren, aber auch darüber, was sie selbst inspiriert. Noch intensiver gestaltete sich der Kontakt bei den gemeinsamen Workshops mit den Studierenden, die anhand einer festgelegten Aufgabe über mehrere Tage Entwürfe ausgearbeitet und präsentiert haben.

Die Illustratoren:

John Cuneo  
John Cuneos Tusche- und Aquarell-Bilder sind regelmäßig auf den Titelseiten von Magazinen wie dem „New Yorker“, „Esquire“, „Sports Illustrated“ oder „The Atlantic Monthly“ zu sehen. Die Themen des 1957 geborenen Illustrators reichen von Politik bis Sex (mehrere Jahre illustrierte er die Sex-Ratgeber-Kolumne des „Esquire“), die virtuose Umsetzung ist inhaltlich oft von bissiger Ironie. Diverse Buch-Publikationen und Ausstellungen ergänzen Cuneos Arbeit. Die Liste seiner Auszeichnungen ist lang, umfasst mehrere Silber- und Goldmedaillen der amerikanischen „Society of Illustrators“ sowie einen „Award of Excellence“. Cuneo lebt und arbeitet in New York.

Brian Stauffer
Der amerikanische Illustrator Brian Stauffer (Jg. 1966) liebt es, den Mächtigen den Spiegel vorzuhalten: Sein von Waffen durchzogenes Putin-Porträt, das im April als Cover des Magazins „Der Spiegel“ erschienen ist, hat ikonischen Charakter, ebenso wie das Trump-Porträt „Under Control“, in dem er dem Präsidenten die Maske über die Augen zieht. Stauffers Arbeiten sind weltweit auf den Titelseiten der großen Magazine vertreten, in den Staaten arbeitet er unter anderem für die „New York Times“, das „Time Magazine“, den „New Yorker“ oder den „Rolling Stone“. Der Illustrator verbindet die klassische Zeichnung mit einer digitalen Herangehensweise. Er erhielt mehrere Silber- und Goldmedaillen der „Society of Illustrators“. In den Räumen der Berliner Rosa-Luxemburg-Stiftung waren seine Arbeiten 2022 in einer Einzelausstellung zu sehen.

Rocket & Wink
Sie stecken hinter dem Erscheinungsbild von „Fritz Kola“ und dem minimalistischen Streichholz-Cover des „Albums N07“ von Rammstein: Die Hamburger Agentur „Rocket & Wink“ zählt seit über zehn Jahren zu den kreativsten Ideenschmieden in Deutschland und räumt auf einem schmalen und bunten Grat zwischen Design und Kunst regelmäßig die begehrten Nägel beim Wettbewerb des „Art Directors Club“ (ADC) ab. Ihre Kundenliste reicht von Aldi bis zur Warner Music Group, von Tchibo bis zu den Scorpions oder Ed Sheeran. Dabei haben sie von Markenentwicklung bis Illustration und Animation alles im Gepäck. „Wir arbeiten aus Leidenschaft“ haben sie im Interview mit dem Designmagazin „Page“ einmal gesagt – und mit jeder Menge künstlerischer Freiheit. Mehrere Einzel- und Gruppenausstellungen in Hamburg und Wien.

 

Die Ausstellung im Turm zur Katz

Die Ausstellung ist bis zum 18. Dezember im "Turm zur Katz" des Kulturzentrums am Münster (Wessenbergstr. 43, 78462 Konstanz) zu sehen.

Öffnungszeiten:

Dienstag bis Freitag: 10 bis 18 Uhr

Samstag und Sonntag: 10 bis 17 Uhr

Am ersten Sonntag des Monats freier Eintritt. Weitere Informationen auf der Website des "Turm zur Katz".