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Karrieresprung über 16.000 Kilometer. Für die Führungsposition vom Starnberger See zum Bondi Beach

25.10.2023

Sechs Jahre nach ihrem Masterabschluss in Unternehmensführung bereitet sich Désirée Bühler auf ihre Aufgaben als Spitzenmanagerin in der Immobilienbranche vor. Neben Coaching-Sessions stehen für die HTWG-Alumna Visaverfahren und Kofferpacken auf dem Programm, denn für ihre neue Führungsposition zieht Bühler nach Sydney.

26 Grad Durchschnittstemperatur, goldene Sandstrände, ein Sundowner mit Blick auf das Opera House und jede Menge spannende Aufgaben warten in der australischen Metropole Sydney auf Désirée Bühler. Dort wird die Absolventin des Masterstudiengangs Unternehmensführung an der HTWG Hochschule Konstanz zum Jahreswechsel ihre neue Stelle als Geschäftsführerin der Real I.S. Australia PTY Ltd. antreten. Die Real I.S. ist eine Tochtergesellschaft der Real I.S. Gruppe, dem auf Immobilien Investments spezialisierten Fondsdienstleistern der BayernLB.

Führung braucht Vorbereitung

Im Portfolio der Real I.S. Australia befinden sich aktuell acht Bürokomplexe mit einem Wert von ca. 800 Millionen AUD. Bühlers Aufgabe wird es sein, das Portfolio langfristig zu halten, zu optimieren und auszubauen. Eine spannende Perspektive: „Australiens Wirtschaftswachstum lag in den vergangenen Jahren über dem der USA und Europa. Die Rendite einer Immobilie in Sydney liegt beispielsweise deutlich höher als für eine Immobilie in Paris“, erklärt die Immobilienexpertin, die schon im Münchener Büro die Länder Australien und Großbritannien intensiv betreute und exzellente Standortkenntnisse besitzt.

Die Rolle als Geschäftsführerin bringt dennoch einige neue Herausforderungen mit sich. Sowohl Workload als auch Verantwortung steigen, was schon jetzt, knapp drei Monate vor dem ersten Arbeitstag in Australien, spürbar ist. „Es ist ein anderer Druck“, sagt die zukünftige Managerin, „aber die Real I.S. bereitet mich sehr gut auf meinen neuen Verantwortungsbereich vor und unterstützt mich“. Bühler arbeitet zum Beispiel mit einem Führungscoach und steht im intensiven Austausch mit ihrem Vorgänger Maximilian Kube, der nun das Investment der Real I.S. in der D-A-CH-Region verantwortet. Für das Onboarding im Januar wird es sogar Unterstützung von der neuen Vorständin der Real I.S., Dr. Christine Bernhofer, geben, die die Gelegenheit nutzt, um der australischen Tochterfirma selbst einen Besuch abzustatten.

Methoden aus dem Master sind wertvolle Werkzeuge

Es sind auch die Methoden aus dem Masterstudium in Unternehmensführung an der HTWG, die sich für Bühler gerade in der Vorbereitung auf ihre Führungsposition erneut als wertvoll erweisen. „Das Masterstudium an der HTWG lässt sich mit einem Werkzeugkasten vergleichen. Ich habe im Studium gelernt, wie und wann ich die Tools anwende und kann in meinem beruflichen Alltag immer wieder darauf zurückgreifen“, sagt Bühler, die 2017 ihr Studium mit einer Spitzennote von 1,3 abschloss.

Aus ihrem Masterstudium konnte Bühler nicht nur Fachwissen mitnehmen, zum Beispiel, wie man einen Konzernabschluss liest, auch die Soft Skills sind für ihre Arbeit wichtig. „Ich erinnere mich zum Beispiel an eine Lehrveranstaltung bei Prof. Dr. Rosche. Wir saßen alle in einem Stuhlkreis und niemand hat etwas gesagt, über mehrere Minuten – eine total komische Situation“, erzählt Bühler. „Dann meinte Professor Rosche irgendwann: ,Das solltet ihr euch für die Zukunft merken. Stille muss man aushalten können.‘ Das verinnerliche ich noch heute. Man muss in Meetings auch mal die stillen Momente zulassen, um reflektieren und nachdenken zu können. Viele halten diese Stille aber nicht aus.“

Anwendungsorientierung und persönliche Betreuung haben überzeugt

Bis heute profitiert Bühler von der anwendungsorientierten Ausbildung an der HTWG und sie denkt gerne an die Zeit in Konstanz zurück. Die persönliche Beziehung zu den Professor*innen sowie das richtige Maß an fordern und fördern bewertet Bühler besonders positiv. „Ich erinnere mich noch genau an das Auswahlgespräch. Ich war noch nie so nervös! Letztlich war es ein angenehmes und spannendes Fachgespräch, indem ich mich wohlgefühlt habe“, erzählt die Alumna. Begeistert hat sie damals auch, dass der BWL-Studiendekan Prof. Dr. Frank Best sie persönlich angerufen hat, um ihr die Zusage mitzuteilen. „So fühlt man sich gleich wertgeschätzt“, sagt Bühler. Diese Wertschätzung hat sich auch im Studienverlauf fortgesetzt. Als sehr gute Studentin konnte Bühler von Stellenangeboten als Werkstudentin profitieren und schon im Studium Praxiserfahrung sammeln.

Als methodisch hilfreich beschreibt Bühler auch den hohen Anteil an Gruppenarbeiten und Teambuilding-Methoden, die Teil ihres Studiums waren. An der HTWG habe sie viel über die Zusammenarbeit im Team gelernt – zum Beispiel, dass die Vorstellung von Teammitgliedern, die alle gleich stark sind, trügerisch ist. „Jedes Teammitglied bringt unterschiedliche Stärken und Schwächen mit“, betont Bühler. Mit diesen Unterschieden umzugehen und die beste Dynamik zu schaffen, ist am Ende die wesentliche Aufgabe der Führungskraft.

Ein sowohl disziplinär wie auch kulturell diverses Team erwartet Bühler auch im Real I.S. Büro in Sydney. Sie wird dort mit einem Bauingenieur, einem Asset Manager, einem Investment Manager und einer Assistentin zusammenarbeiten. Letztere ist deutsche Auswanderin, die anderen drei sind Australier mit griechischer, libanesischer und vietnamesischer  Einwanderungsgeschichte. Diese kulturelle Vielfalt und ein anderer Blick auf Fragen der Herkunft, machen Australien für Bühler zu einem ganz besonderen Ort, zu dem nicht nur sie, sondern auch ihr heutiger Ehemann, seit ihrem gemeinsamen Work-and-Travel-Jahr nach dem Abitur eine enge Verbindung haben.


Désirée Bühler und ihr heutiger Ehemann Julian Gerg bei der Absolventenfeier im Konstanzer Konzil

 

Geteilte Leidenschaft für Australien und Unternehmensführung

Das vorerst zweijährige Abenteuer Australien wird Bühler im Januar deshalb auch nicht alleine antreten. Ihr Ehemann Julian Gerg, ebenfalls HTWG-Alumnus und 2018 Luca Pacioli Preisträger der Konstanzer BWL für seinen Masterabschluss in Unternehmensführung mit Note 1,0, wird sie begleiten. Momentan arbeitet Gerg als Berater im Bereich Digitalisierung. Ob er seinen jetzigen Job von Sydney aus weiterführen kann, ist noch unklar. Trotzdem war für das Ehepaar sicher, dass eine Fernbeziehung zwischen Starnberger See, wo sie aktuell leben, und Australien nicht in Frage kommt. Die HTWG-Alumni wollen das Abenteuer Australien ein zweites Mal zusammen erleben, so wie nach ihrem Abitur. Und zu so einem Abenteuer gehört eben auch, sich auf Unkalkulierbares einzulassen. „Man muss Dinge einfach ausprobieren, sonst kann man sie auch nicht beurteilen“, sagt Bühler und ergänzt: „Ein Rückflugticket bekommt man immer, aber so eine Chance kein zweites Mal.“

Diese positive Energie und den Mut, sich Verantwortung zuzutrauen, auch mal etwas zu riskieren, will die HTWG ihren Studierenden mit auf den Weg geben. Wir sind gespannt, wie es für Désirée Bühler und Julian Gerg ab Januar in Sydney weitergeht und freuen uns auf ein Follow-Up aus Down Under.