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Startup: Plattform für mehr Beteiligung

22.12.2022

Beteiligung einfach machen – das soll die digitale Plattform der Gründer*innen des Startups „klartext“. Die HTWG-Absolvent*innen haben für ihre Geschäftsidee ein EXIST-Gründungsstipendium erhalten.

Was hilft gegen Unzufriedenheit? Aktiv werden! Die HTWG-Studierenden Tobias Steinel, Fabian Ehehalt und Ines Filipp haben genau das gemacht, dabei gleichzeitig ihr Studium mit ihrem Projekt verknüpft und sich einen spannenden Einstieg ins Berufsleben gesichert.

Mit Hilfe von Beteiligung gute Entscheidungen treffen

Mit ihrem Startup „klartext“ entwickeln sie eine Online-Plattform, die es Städten, Regionen, Unternehmen, Vereinen, Parteien und weiteren Organisationen erleichtert, Beteiligungsprozesse anzustoßen und am Ende möglichst rational durchdachte, sinnvolle und breit akzeptierte Entscheidungen zu treffen.

Die Idee zur Plattform stammt von Tobias Steinel. Er hat seinen Master in Informatik an der HTWG absolviert. „Gedanklich gibt es das Projekt schon seit drei oder vier Jahren. Ich hatte mir anfangs überlegt, was ich gegen meine eigene Unzufriedenheit mit aktuellen, gesellschaftlichen Themen tun kann“, sagt der Absolvent und ergänzt: „Vor etwa zwei Jahren haben wir angefangen, neben dem Studium erste Prototypen zu entwickeln.“

Der Informatik-Master an der HTWG

Im anwendungsorientierten Masterstudiengang Informatik (M. Sc.) erlangen Studierende sowohl Fähigkeiten für die Praxis als auch vertiefende theoretische Informatikkenntnisse. Zudem bauen sie im Studium ihre Methoden- und Problemlösungskompetenz sowie Schlüsselqualifikationen aus und vertiefen ihr Fachwissen in einem Teilgebiet der IT. Sie werden für hochqualifizierte Aufgaben der Informatik sowie Führungspositionen in Wirtschaft, Industrie oder Forschung ausgebildet. Die Fakultät Informatik bietet das Studium mit drei Studienrichtungen an: Autonome Systeme, IT-Management und Software Engineering.

Mehr erfahren auf der Website des Studiengangs

„Wir“ waren zu diesem Zeitpunkt noch Tobias Steinel und sein Kommilitone Fabian Ehehalt, der ebenfalls im Masterstudiengang Informatik studierte. Was Ihnen noch fehlte, war ein*e Mitstreiter*in, der oder die ihnen bei der Gestaltung der Bedienoberfläche der App helfen konnte. Über den Studierenden-E-Mail-Verteiler der Hochschule suchten sie sich Unterstützung.

Fabian Ehehalt schrieb seine Masterarbeit über die Beteiligungsplattform

So wurde Ines Filipp Teil des Teams. Mit ihren Design-Kenntnissen war die damalige Kommunikationsdesign-Studentin genau die richtige für den Job. Unterstützung bei der Gründung ihres Startups erhielten die drei Studierenden dann von Kilometer1, der gemeinsamen Startup-Initiative von HTWG und Universität Konstanz.

Die Studiengänge Kommunikationsdesign an der HTWG

Kommunikationsdesigner*innen arbeiten mit unterschiedlichsten Medien – vom Buch bis zum Interface. Sie entscheiden, mit welchem visuellen Erscheinungsbild eine Firma nach außen tritt. Sie entwickeln Leit- und Orientierungssysteme, gestalten Bücher und Magazine, entwerfen Ausstellungen und konzipieren multimediale Internetauftritte. Als Kreativköpfe des Kommunikationsmarktes sind sie sowohl an der Entwicklung wie an der Umsetzung der Produkte beteiligt.

Bereits seit 2004 bietet die Fakultät Architektur und Gestaltung an der HTWG Konstanz die akkreditierten Studiengänge zum Bachelor und Master im Fach Kommunikationsdesign an. In kleinen Gruppen werden die Studierenden von neun Professor*innen sowie zahlreichen Lehrbeauftragten betreut. Das ermöglicht eine Ausbildung, die über das reine Vermitteln von Wissen und Techniken hinausgeht. Studierende erhalten so die Möglichkeit sich zu Gestalterpersönlichkeiten zu entwickeln.

Mehr erfahren auf der Website der Fakultät Architektur und Gestaltung

„Ich habe am Programm StartUp Your Thesis teilgenommen und im Rahmen meiner Masterarbeit den Businessplan für klartext geschrieben“, erzählt Fabian Ehehalt. Das Format der Startup-Initiative eröffnet Studierenden der Hochschule die Möglichkeit, ihre Abschlussarbeit für die Entwicklung eines Geschäftskonzeptes zu nutzen.

Während des Programms StartUp Your Thesis zeigt Kilometer1 den Teilnehmer*innen die Phasen und Schritte einer Startup-Entwicklung auf und geht diese gemeinsam mit ihnen durch. Am Ende haben die Teams ein validiertes Konzept für ihre Gründungsidee.

Mit Pilotkunden machen sie die Beteiligungsplattform fit für den Betrieb

Während sie im Rahmen des Programms ein schlüssiges Gesamtkonzept entwickeln, konzentrieren sich die Teilnehmer*innen im Rahmen ihrer Abschlussarbeit auf eine Teilfrage der Gründung, über die sie ihre Thesis schreiben.

Die Startup-Initiative Kilometer1

Kilometer1 ist die gemeinsame Startup-Initiative der Universität Konstanz und HTWG Konstanz. Ihr Auftrag ist es, den Gründungsgeist und die Gründungskultur an beiden Hochschulen zu stärken und den Angehörigen bei der Verwirklichung ihrer Ideen zu helfen. Dabei ist es egal, ob sie bereits ein konkretes Gründungsvorhaben anstreben oder sich ganz generell für das Thema interessieren.

Kilometer1 wird mit knapp 2 Millionen Euro über das Programm EXIST-Potentiale des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) gefördert. Dadurch reihen sich HTWG und Universität Konstanz in das Netzwerk der EXIST-Gründerhochschulen ein und gehen einen wichtigen Schritt auf dem Weg, Gründung und Unternehmertum noch stärker im Alltag und in der Kultur der Konstanzer Hochschulen als auch in der Bodenseeregion zu verankern.

Neben der fachlichen Unterstützung im Bereich Konzeptionierung unterstützte Kilometer1 die Gründer*innen auch bei der Bewerbung um ein EXIST-Gründungsstipendium. Das Stipendium des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) für innovative technologieorientierte oder wissensbasierte Produkte mit signifikanten Alleinstellungsmerkmalen und guten wirtschaftlichen Erfolgsaussichten gibt ihnen die Möglichkeit, sich zwölf Monate zu 100 Prozent auf die Arbeit an ihrem Startup zu konzentrieren.

Aktuell arbeiten sie gemeinsam mit Pilotkunden daran, ihre Plattform fit für die Bedürfnisse von Anwender*innen in der Praxis zu machen. Das fertige Produkt soll zukünftig dabei helfen Fragen wie: „Sollen die Gebühren für das Anwohnerparken erhöht werden?“, „Wäre es eine gute Idee, im Unternehmen die Software XYZ einzuführen?“ oder: „Wie steht eine Partei zum Thema Mietpreisbremse?“ effizient und fundiert zu entscheiden.

Die Vision des Startups: Beteiligung als Schlüssel zu einem guten Miteinander

Dafür stellt die Plattform verschiedene Werkzeuge zur Verfügung. Im ersten Schritt können Nutzer*innen vielseitige Informationen mit eigenen Layouts, Definitionen, Links, sowie Bildern, Videos und weiteren integrierbaren Medien zu ihrem Projekt veröffentlichen.

Q&As, Umfragen, Diskurse, Ideensammlungen, Abstimmungen, Konsensierungen, Panels und Bürgerräte helfen dann dabei, die Zielgruppe an der Entscheidung zu beteiligen. Die Auswertung erfolgt in Echtzeit. Abschlussdossiers sorgen für Nachvollziehbarkeit und Akzeptanz und bilden eine Entscheidungsgrundlage.

„Wir sind davon überzeugt, dass Beteiligung der Schlüssel zu einem guten Miteinander und zur Lösung der zahlreichen drängenden Herausforderungen, im Großen wie im Kleinen ist. Mit unserer Plattform wollen wir sie so einfach machen, dass sie zum Standard wird“, schreiben die Gründer*innen auf ihrer Website.

Foto: Die Gründer*innen des Startups "klartext", Tobias Steinel, Ines Filipp und Fabian Ehehalt (v.l.n.r.), haben ein EXITS-Stipendium für ihre Geschäftsidee erhalten.