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Wissenschaft für den Alltag – TransferRad goes public

30.09.2024

Mit dem TransferRad haben die Universität Konstanz, die HTWG Konstanz und die Pädagogische Hochschule Thurgau ein innovatives Projekt ins Leben gerufen, um Wissenschaft und Zivilgesellschaft näher zusammenzubringen.

Das TransferRad, mit einer multifunktionalen Box auf einem Fahrradanhänger, wurde von einem interdisziplinären Projektteam entwickelt. Nach zweijähriger intensiver Entwicklungsphase wurde das TransferRad kürzlich bei seiner Jungfernfahrt an allen drei Standorten der Öffentlichkeit vorgestellt.

Das Konzept des TransferRads

„Das Transferrad ist ein Gefährt für unterschiedlichste Unternehmungen“, verkündete Ideengeber Dr. Albert Kümmel-Schnur, Projektmitarbeiter der Universität Konstanz, in seiner Eröffnungsrede auf dem Campus der HTWG und bedankte sich bei allen Beteiligten für die gelungene Zusammenarbeit. Die Box auf dem Anhänger beherbergt zwei höhenverstellbare Stehtische, einen geräumigen Pavillon (4x6 Meter) sowie Sitzgelegenheiten, die gleichzeitig als Stauraum für Lehrmaterialien fungieren. 

Zudem ist der Anhänger autark mit Strom versorgt. Möglich machen das drei Solarpaneele, die die Energieversorgung übernehmen und auf deren Rückseite Whiteboards integriert wurden – womit wiederum Präsentationen möglich sind. Wichtig war den Erfinder*innen, dass die mobile Kreation ein Rad sein muss, womit man überall hinfahren kann. „Allerdings ist es doch eine kleine Herausforderung einen Berg mit einem 200 Kilogramm schweren Anhänger hoch zu radeln, trotz Elektroantrieb am Rad und am Anhänger“, berichtete Professor Dr. Michael Froehlich mit einem Lächeln. In seiner Funktion als Professor for Connected Car Services an der Fakultät Elektro- und Informationstechnik an der HTWG Konstanz hat er mit Studierenden dazu beigetragen aus der Idee ein funktionierendes Modell zu schaffen. Mitarbeiter*innen der wissenschaftlichen Werkstätten der Universität Konstanz haben für die Umsetzung gesorgt.


Prof. Dr. Froehlich präsentierte an der HTWG das TransferRad gemeinsam mit den Projektpartnern

Kooperationen schaffen Zusammenhalt

Das Projekt wurde vom Wissenschaftsverbund Vierländerregion Bodensee finanziert mit Mitteln des Interreg VI-Programms „Alpenrhein-Bodensee-Hochrhein“ und Mitteln der Internationalen Bodensee-Konferenz. „Die Förderung macht innovative Projekte wie dieses möglich“, betonte Frau Prof. Dr. Sabine Rein, Präsidentin der HTWG Konstanz. Diese Initiative zeige, wie fruchtbar die Zusammenarbeit mit dem Wissenschaftsverbund sei und dass durch die entstandenen Synergien Potenziale und Sichtbarkeit geschaffen werde sowie fachliche Grenzen überwunden werden. „Dieses Projekt fügt sich wunderbar in das Profil der HTWG ein, sowohl international wie auch regional, sind Transferbündnisse der Hochschule sehr wichtig“, unterstrich Frau Prof. Dr. Sabine Rein in ihrer Rede. Unterschiedliche Akteure kreieren gemeinsam ein Wissenschaftsprojekt „zum Anfassen“, das mache Wissenschaft lebendig. Durch das TransferRad mit der Multifunktionsbox wird Wissensvermittlung gefördert und der zivilgesellschaftliche Dialog gesucht.


Vielseitig einsetzbar

Alexander Bürgisser, Dozent für Medien und Informatik an der PH Thurgau in Kreuzlingen, erläutert die bisherigen Ergebnisse der Nutzungsszenarien des TransferRads. Anhand eines QR-Codes verfolgt das Publikum seine Ausführungen auf den eigenen Handys. „Das Rad ist ökologisch, nachhaltig und fördert den sozialen Austausch“, äußerte sich Alexander Bürgisser. Er lud die Anwesenden zum kreativen Brainstorming ein, um weitere Nutzungsmöglichkeiten zu sammeln. Mithilfe von Kreativitätstechniken wurden unter seiner Anleitung Denkmuster aufgebrochen. Neben den bisherigen Szenarien das Rad als Marktstand, Rednerbühne oder Workshop Raum zu nutzen, kamen nun weitere Ideen hinzu: Open-Air Schreibwerkstatt, DJ-Pult, Station für den Studieninfotag, oder als „Raum“ für eine Vorlesung im Grünen.


Neue Konzepte ausdenken. Das stand bei der Präsentation ebenfalls im Fokus

Aussicht und Analysen

Wie Prof. Dr. Michael Froehlich sagte: „Wir wollen flexibel Wissenschaft an Orte bringen, die vielleicht nicht selbst den Weg zur Wissenschaft finden. Wir wollen in Kontakt sein und Kontakte finden.“ In diesem Sinne wird das TransferRad allen Mitgliedern der Universität Konstanz, der HTWG Konstanz und der PH Thurgau für vielfältige Nutzungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen. Zukünftig wird das TransferRad auf dem Campus der HTWG stationiert sein und kann von dort von allen Mitgliedern der beteiligten Hochschulen ab sofort ausgeliehen werden. Anna Hertz, leitende Theaterpädagogin des Hochschultheaters der HTWG kann sich bereits vorstellen, das Rad für den Ticketverkauf für die nächste Vorstellung zu nutzen. Das wäre demnächst unkompliziert möglich über eine Online-Ausleihfunktion. Die zukünftigen Nutzungsdaten werden analysiert und ausgewertet um das TransferRad zu optimieren und weiterzudenken.

Wissenschaft für alle

Mit dabei bei der Eröffnung war auch Architektin Tugce Sen, Mitarbeiterin der HTWG Konstanz. Sie hat zu Beginn der Entwicklungsphase mitgewirkt an der 3D Visualisierung des TransferRads. So waren bei diesem Projekt insgesamt viele Personen aus verschiedenen Bereichen beteiligt. Das TransferRad symbolisiert nicht nur die enge Zusammenarbeit verschiedener Institutionen, sondern steht auch für den sozialen Austausch sowie die lebendige Vermittlung von Wissen. Es ist ein exemplarisches Modell dafür, wie Wissenschaft zugänglich und attraktiv gestaltet werden kann – sowohl für die Hochschulgemeinschaft als auch für die breitere Öffentlichkeit.


Das Fahrrad zieht den Anhänger auf dem die Multifunktionsbox mit vereinten Kräften aufgeladen werden kann