IST Institut

    Das Institut für Strategische Innovation und Transformation ist das Kompetenzzentrum zum Thema Innovation und Strategie. Forschungsschwerpunkte sind Strategische Transformation, Corporate Entrepreneurship, Startups, Ambidextrie, Agilität und Digitalisierung.

    Dekoratives grafisches Element

    iPlanPro

    Overview

    iPlanPro ist ein vomBundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) bewertete und mit einer Förderung im Programm „FHprofUnt“ honorierte Forschungsvorhaben zur Entwicklung einer Gesamtlösung für den Einsatz integrierter strategischer Planung im technologischen Mittelstand. Von 2010 bis 2013 entwickelte das Projektteam Instrumente zur Verbesserung der strategischen Planungsfähigkeiten von mittelständisch geprägten Unternehmen. Dabei ergaben sich folgende Managementinstrumente:

    • Instrument zur computergestützten Simulation der Wirkung von Risikodimensionen auf die strategische Finanzplanung
    • Strategisches Frühaufklärungssystem zur Exploration von Schwachen Signalen (Weak Signals) im Unternehmensumfeld
    • Instrument zur betrieblichen Früherkennung auf Basis der Balanced Scorecard
    • Simulationstool zur rational-analytischen Bewertung strategischer Investitionsoptionen

    In zahlreichen Beratungsprojekten (u.a. mit der Schöttli AG, Sulzer Ltd, Benz GmbH) wurden diese Instrumente erfolgreich getestet und implementiert. 

    Details

    • Hintergrund & Motivation

      Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) bieten in Europa mehr als 65 Millionen Menschen Arbeit und sind dennoch auf die Dynamik ihrer global-vernetzten Märkte nur unzureichend vorbereitet: Strategische Kompetenz ist wenig ausgeprägt, strategische Entscheidungen fallen informell und subjektiv, sodass Geschäftsplanungen nicht selten scheitern.  Setzen Unternehmen jedoch in einem dynamischen Umfeld strategische Planung ein, ergibt sich für sie eine größere Überlebenswahrscheinlichkeit.  Großunternehmen implementieren solche strategischen Planungssysteme teilweise durch Komplexitätsreduzierung sowie Informations- und Kommunikationstechnologien. Jedoch fehlt der Übertrag dieser Erfahrungen und Systeme aus der Großindustrie auf die KMUs. Daher zielt dieses Projekt darauf ab, eine auf KMU abgestimmte Lösung für Prozesse und Systeme integrierte strategische Planung zu entwickeln und dieses für den Mittelstand nutzbar zu machen. Dafür werden bestehende Anwendungshürden adressiert und in einem integrierten Ansatz Aktivitäten des Risikomanagement miteinbezogen. Wissenschaftliches Ziel ist es, durch Übertragung von Erfahrungen aus der Großindustrie organisations- und ingenieurwissenschaftliche Erkenntnisse zur Gestaltung integrierter strategischer Planungslösungen zu gewinnen und damit einen empirisch fundierten Beitrag im konzeptionellen Rahmen der Dynamischen Fähigkeiten zu leisten.

    • Forschungsteam

      HTWG Konstanz

      CeTIM München - Center for Technology and Innovation Management 

      Die CeTIM gGmbH ist ein An-Forschungsinstitut der Fakultät für Luft- und Raumfahrt an der Universität Bw in München. Die Kompetenzen des Instituts basieren auf dem interdisziplinären Hintergrund seiner internationalen Mitarbeiter im Bereich Dynamic Capabilities und Living Lab Infrastruktur. Der Forschungsbeitrag liegt in der wissenschaftliche Begleitung und Ressourcen sowie Zugang PhD Programm für den wissenschaftlichen Mitarbeiter des Projektes (Hr. Gard), Einbringung des Know-how und Intellectual Property aus Vorläuferprojekten (Deutsche Bahn AG, Siemens AG).

      Projektpartner 

      SIDLER AUTOMOTIVE GmbH & Co. KG

      SIDLER AUTOMOTIVE ist seit über 80 Jahren System- und Entwicklungslieferant von Komfort- und Sicherheitskomponenten im Bereich Innenbeleuchtung und Innenausstattung. Kompetenzen liegen vor allem in den Bereichen Forschung, Entwicklung, Konstruktion, und Projektmanagement sowie Werkzeugbau und Logistik. SIDLER AUTOMOTIVE entwickelt und produziert in Europa mit dem Ziel höchste Ansprüche an Ergonomie, Design, Qualität und Komfort zu vereinen. Zu den Kunden zählen die großen Automobilhersteller und Systemlieferanten weltweit. Viele dieser Geschäftsbeziehungen bestehen seit Jahrzehnten. Der Forschungsbeitrag umfasst eigene Aufgabenstellungen, Zugang für Analysen udn Ressorcen zur Validierung. 

      Giesecke & Devrient GmbH

      Giesecke & Devrient (G&D) ist international führender Technologiekonzern, der in Familienbesitz ist und bis vor kurzem noch familiengeführt war. Das 1852 gegründete Unternehmen gehört heute zu den weltweiten Markt- und Innovationsführern bei der Herstellung und Bearbeitung von Banknoten und Banknotenpapieren, bei Chipkarten-basierten Lösungen für die Bereiche Telekommunikation und elektronischer Zahlungsverkehr sowie bei Sicherheitsdokumenten und Ausweissystemen. G&D ist ein Konzern mit starker internationaler Ausrichtung. Technologieanbieter für Banken und Regierungsbehörden. Der Forschungsbeitrag umfasst eigene Aufgabenstellungen, Zugang für Analysen udn Ressorcen zur Validierung. 

      Noetzold & Noetzold

      Das Software- und Beratungshaus Noetzold & Noetzold (N&N) ist Mark- und Technologieführer auf dem Gebiet unternehmensweiter strategischer Risikomanagement-Systeme. Zu ihren Kompetenzen zählen Corporate Risk Management-Systeme und Beratungsservice. N&N fokussiert seine Produktentwicklung und Beratung auf hoch qualitative, moderne Technologie und maximalen Kundennutzen. Aufgrund der qualitativen Produkte und weit reichender Erfahrung im Risikomanagement hat das Unternehmen eine exzellente Reputation im Risikomanagement-Bereich.

      SOLYP Informatik GmbH

      Solyp – Entwickler von Software-Lösungen wurde 1996 gegründet und hat sich auf die Weiterentwicklung seiner Solyp Architektur-Plattform für unternehmensweites Informationsmanagement spezialisiert. Auf Basis dieser Architektur entwickelte Solyp die Lösungs-Suite MCMS. Auf diesem technischen Fundament wurde Software zur Strategieplanung individuell für z.B. Siemens AG, Metro AG und Deutsche Bahn AG entwickelt. Diese Software greift auf zahlreiche innovative Komponenten von MCMS zurück. Solyp hat seinen Sitz in Nürnberg (Solyp Informatik GmbH) mit Niederlassungen in München und in Hannover (Solyp Technologie GmbH). Der FDorschuungsbeitrag umfasst die Softwarelösung für Strategieworkflow, Erfahrung in Projekten bei Metro AG, REWE AG und Entwicklungs-/Customizing Kapazität.

       

    • Forschungsmethodik

      Das Projekt ist gemäß des Forschungsansatzes der Aktionsforschung strukturiert. Der Vorteil dieser Methode liegt in der gleichzeitigen Schaffung praktischer Lösungen, also anwendungsorientierter Innovation und theoretischer Erkenntnisse. Daraus leitet sich die Vorgehensweise des Projektes ab. In zwei Zyklen werden zunächst die Probleme von KMU analysiert und dann Lösungen und Verbesserungen entwickelt, die in einem dritten Schritt praktisch eingesetzt und getestet werden: In der ersten Phase werden dazu die eingebrachten Vorarbeiten der Hochschule und des Forschungsinstituts CeTIM sowie das Know-how der Kooperationspartner gesichtet und auf die Aufgabenstellungen des Projektes orientiert. In der zweiten Phase werden in zwei Action-Learning Zyklen die eigentlichen Innovationen erarbeitet. Der Aktionsaspekt tritt in den Fallstudien deutlich heraus, der Lernaspekt in der begleitenden Erstellung von Methoden-/ Schulungsdokumenten und Diskussion in Foren und dem Erfahrungskreis. In der dritten Phase des Projektes steht die Sicherung der Ergebnisse durch vertiefte Analyse, Veröffentlichung/ Kommunikation sowie die Erstellung von „Best-Practice“ Handbüchern im Vordergrund. Das besondere an dieser Art der Zusammenarbeit sind schnelle Feedbackzyklen (also ein nicht-linearer Fortschritt), die gleichzeitig allerdings die Projektkomplexität erhöhen: Es werden nicht sequentielle Phasen mit abgeschlossenen Ergebnissen durchlaufen, sondern mehrere Arbeitspakete sind parallel aktiv und befruchten sich im erfolgreichen Projekt gegenseitig. Neben dem eArchitecture Lab als technische Infrastruktur ist dafür vor allem aktives Projektmanagement erforderlich, um die Interessen der Partner und den Forschungsprozess zu koordinieren. Eine weitere wichtige Voraussetzung ist die Vorbereitung des ersten Zyklus, durch Vorarbeiten des Projektteams und der Kooperationspartner. Konkret wird eingebracht:

      • Eine erste Generation von workflow-orientierter Software für strategische Planung (SOLYP)
      • Eine erste Generation von simulations-orientierter Software für strategisches Risikomanagement (Nötzold&Nötzold
      • Evaluationserfahrung in Living Lab Infrastruktur (HTWG, CeTIM)
      • Erste Generation von Prozess- und Modellbeschreibungen (CeTIM, HTWG)
      • Erfahrung aus Implementierungsprojekten und der Anwendung in Großindustrieunternehmen (Solyp, Nötzold&Nötzold, CeTIM)

       

      Zudem folgt das Projekt einem open innovation Prozess mittels der Unterstützung des Living  der HTWG Konstanz (Konstanzer Labor für Führungssysteme). Open Innovation beinhaltet die Kooperation an einem gemeinsamen Thema, hier von unterschiedlichen Partnern wie KMUAnwenderunternehmen, Technologie- und Implementierungspartnern sowie Forschungseinrichtungen. Die Ziele der jeweiligen Partner werden für den gemeinsamen Zweck genutzt werden. Im vorliegenden Fall gilt es ein konkretes industrielles Problem –die strategische Planungsschwäche des Mittelstandes– zu lösen und gleichzeitig wie vorher ausgeführt wissenschaftliche Erkenntnisse zu erzielen.

    • Ergebnisse

      Die Ergebnisse lassen sich hinsichtlich industrieller und wissenschaftlicher Relevanz unterscheiden.  

      Ergebnisse mit industrieller Relevanz:

      Anwendungsorientiert wurde eine Gesamtlösung iPlanPro zur Umsetzung integrierter strategischer Planung entwickelt, welche aus 3 Modulen besteht:

      1.      Referenzkonzept integrierter strategischer Planung
      2.      Bibliothek KMU-geeigneter Software-Werkzeuge
      3.      Strategien und Vorgehensweisen

      Diese Lösung verbessert nicht nur die strategische Kompetenz von KMU sondern optimiert den Liquiditätsbedarf und verbessert den Kapitalzugang. Damit kann für den Mittelstand innovationsorientiertes, organisches Wachstum mit geringerem Finanzierungsaufwand, schnellerer strategischer Reaktionsfähigkeit und Risiko-Reduzierung erreicht werden.

      Ergebnisse mit wissenschaftlicher Relevanz:

      • Empirische gestützter Beitrag zu dynamic capabilities
      • Integrierte risikoadjustierte strategische Planung als Beispiel dynamischer Fähigkeiten
      • Verbindung von organisationswissenschaftlichen mit strategischen und ingenieurwissenschaftlichen Theorien
    • Dissertation

      Im Rahmen von iPlanPro erfolgte die Promotion von Herrn Dr. Jérome Gard in Kooperation mit der Faculty of Science an der Leiden University, Niederlande. Im Dezember 2015 wird ihm für seine Forschungstätigkeit der Doctor of Philosophy (PhD) verliehen.

       

       

      In seiner Doktorarbeit mit dem Titel  „Corporate Venture Management in SMEs – Evidence from the German IT Consulting Industry“ entwickelte und testete Herr Gard ein innovatives Führungskonzept zum Aufbau neuer Geschäftsfelder durch (teil-)autonome Unternehmerteams. Unter anderem finden die Forschungsergebnisse in der später gegründeten Best Practice Gruppe „SIG Excubation“ Anwendung. Hier liegt der Fokus auf der Reintegration von Unternehmerteams (Spin-Off) in die Mutterorganisation (Spin-In) beziehungsweise deren Weiterführung als eigenständige Unternehmen (Spin-Out). 

      Gard, J. (2015). Corporate venture management in SMEs: evidence from the German IT consulting industry. Dissertation, Leiden Institute of Advanced Computer Science (LIACS), Faculty of Science, Leiden University

    • Veröffentlichungen
      • Gard, J., Baltes, G., Wehle, D., Katzy, B. (2013): An Integrating Model of Autonomy in Corporate Entrepreneurship, 2013 IEEE-ITMC & 19th ICE conference, The Hague (NL)
      • Gard, J., Baltes, G., Katzy, B. (2013): Managing autonomy of teams in Corporate Entrepreneurship - Evidence from small and medium firms, Technology and Innovation, 22nd International IAMOT conference, Porto Alegre (BR)
      • Gard, J., Baltes, G., Katzy, B. (2012): Towards a concept of autonomy for teams developing a new business within existing companies. Paper presented at the Engineering, Technology and Innovation (ICE), 2012 18th International ICE Conference on
      • Gous, H., Gard, J., Baltes, G., Schutte, C., Gerber, A. (2011): Business architecture for inter-organisational innovation networks: A case study comparison from South Africa and Germany, Concurrent Enterprising (ICE), 2011 17th International Conference on , vol., no., pp. 1-11, 20-22 June 2011