Architektur

    Bachelor und Master

    Dekoratives grafisches Element

    Wall of Contemplation

    (09/22) Eine internationale Gruppe von Studierenden aus Brasilien, Frankreich, Uruguay und der HTWG hat im Schwarzwald einen Ort des Dankes und des Gedenkens geschaffen.

    Im Rahmen des diesjährigen FlyingClassrooms unter Leitung von Prof. Myriam Gautschi entstand in Zusammenarbeit mit der FADU Montevideo, der ENSA Lyon und der Escola da Cidade in Sao Paulo in Göschweiler bei Löffingen die „Wall of contemplation“, die am 4. September feierlich eingeweiht wurde.

    Zwei Wände, präzise Nord-Süd / West-Ost ausgerichtet, bilden zusammen mit einem bestehenden Wäldchen und sieben in Reihe gesetzten Eiben einen spirituellen Raum. Die verschieden lange Holzbeigen beziehen sich von außen auf das im Schwarzwald traditionell verankerte Element von aufgestapeltem Holz und bilden in ihrem natürlichen Erscheinungsbild gleichzeitig Lebensraum und Futtermöglichkeiten für verschiedenste Tiere. Im Innenraum laden Nischen und eine lange Bank die Besucher*innen zum Verweilen ein. Der Raum, zum Himmel geöffnet, definiert einen Ort der Ruhe und inneren Einkehr. Wie bei Kirchen ist die Konstruktion in Richtung der aufgehenden Sonne ausgerichtet.

    Die internationale Gruppe von Studierenden aus Brasilien, Frankreich, Uruguay und der HTWG Konstanz hat das Projekt nicht nur gemeinsam entworfen und geplant, sie hat auch innerhalb von nur acht Tagen, zwischen dem 28. August und 4. September 2022, den Ort eigenhändig erschaffen. Dieser spiegelt die zuvor in Seminaren begonnene Auseinandersetzung mit Spiritualität wider und trägt Spuren der Begegnungen im Kloster Sainte-Marie de la Tourette, welches die Gruppe vor Baubeginn kennenlernen durfte. 

    Ohne die Hilfe und Expertise der Menschen vor Ort hätte sich das Projekt niemals realisieren lassen, betont Prof. Gautschi: „Wir waren angewiesen auf das Wissen und Können derer, die uns geholfen haben, diese Holzbeigen umzusetzen. Wir haben hier einen Raum erschaffen, an dem man zur Ruhe kommen soll, der spirituell ist. Wir hatten alle diese Sehnsucht. Das hat uns getrieben, über die Erschöpfung hinaus. Körperlich so zu arbeiten hat die Studierenden auch an ihre Grenzen gebracht. Jetzt lassen wir uns fallen und gehen. Aber die Bindung zu diesem Ort wird nie wieder verschwinden.“ 

    Die Idee der „Wall of contemplation“ entstand auf Initiative von Georg Willmann, Unternehmer aus Löffingen, der aus einer schweren Covid-19 Erkrankung genesen, einen offenen Ort des Innehaltens erschaffen wollte. Willmann möchte den frei zugänglichen Raum mit allen jenen teilen, die nach Stille, Hoffnung, Vertrauen und innen Stärke suchen. 

    Text: Tobias Stilz