Kommunikationsdesign

    Masterstudiengang

    Dekoratives grafisches Element

    Eine Ausstellung über Seuchen – mitten in der Pandemie

    »Stayin' alive« läuft vom 30. Juli bis 3. Oktober 2021 im Konstanzer Turm zur Katz

    Studierende dreier Hochschulen haben die Geschichte der Seuchen und ihrer gesellschaftlichen Auswirkungen multimedial erzählt, visuell und auditiv spannend in Szene gesetzt: Die Ausstellung »Stayin‘ alive – mit Seuchen leben« in Kooperation mit dem Kulturamt Konstanz läuft noch bis 3. Oktober  2021 im Konstanzer »Turm zur Katz«.

    Der erste Lockdown im März 2020 hatte gerade begonnen. Da haben Studierende und Dozierende der HTWG Konstanz, der Uni Konstanz und der Musikhochschule Trossingen entschieden, dass sie im Sommer 2021 eine Ausstellung zum Thema »Seuchen« eröffnen würden. Dass die Pandemie dann immer noch nicht vorüber sein würde, dass es bis dahin Tests und Impfungen geben würde, ein 3G-Konzept als Einlasskontrolle für kulturelle Veranstaltungen, das konnten sie alles zu diesem Zeitpunkt noch nicht wissen. Und sie konnten nicht wissen, dass sie sich erst zu Beginn des Aufbaus im Konstanzer »Turm zur Katz« zum ersten Mal live sehen würden.

    Erfolg »trotz Seuche«
    Die Ausstellung »Stayin‘ alive« ist so nicht nur ein Zeichen dafür, was interdisziplinäre Zusammenarbeit hervorbringen kann, sie zeigt auch, wie produktiv digitales Arbeiten sein kann. Ein Erfolg »trotz Seuche«, wie HTWG-Präsidentin Prof. Dr. Sabine Rein bei der Eröffnungsfeier im Konzil betonte. Rein gehörte neben der Rektorin der Universität Konstanz Prof. Dr. Katharina Holzinger, der Kulturamtsleiterin Sarah Müssig, der Stadträtin Gisela Kusche, der Poetry Slamerin Marina Sigl, dem Verantwortlichen Prof. Eberhard Schlag und der Virologin Sabine Brunner – zu den Redner*innen des Abends, den das studentische Team ebenso professionell vorbereitet und inszeniert hat wie die Ausstellung an sich.

    Digital trifft analog
    Denn im Turm zur Katz verbinden sich digitale und analoge Medien, visuell klare Gestaltung und Klangerlebnis zu einer Erzählung, die Jahrhunderte durchschreitet, von den großen Pestepidemien bis zur aktuellen Situation. Exponate im eigentlichen Sinne gibt es dabei kaum. Wie soll man sie auch zeigen, die Viren und Bakterien, die der Menschheit immer wieder beträchtlich zu schaffen machen? Ein historischer Luftfilter steht in einem Regal, chirurgisches Besteck in einem anderen. Ansonsten geht es um Wissensvermittlung – und dafür ziehen die Studierenden aus den fünf Fachrichtungen Architektur, Geschichte, Informatik, Kommunikationsdesign und Musikdesign alle Register.

    Ein gläserner Patient
    Besucher*innen bekommen ein Tablet in die Hand, als Begleiter diverser multimedialer Stationen. Historische Dokumente sind darauf zu sehen. Kupferstiche. Zeitungsausschnitte. Porträts von Ärzten, Geschichten von Krankheitsverläufen. Eine Fülle an Informationen. Und immer wieder rückt das Geschehen in die so genannte Augmented Reality (AR). Man hält das Tablet vor eine Wand und erlebt animierte Infografiken, zum Beispiel von den Ausbreitungsszenarien der großen Pandemien. Ein Höhepunkt diesbezüglich ist sicherlich der »gläserne Patient«, eine Figur, die mit Hilfe von AR zum Interface wird und einen Blick auf ihre jeweilige Fieberkurve gibt. Derweil vermischen sich im Hintergrund Wortfetzen zu einer Komposition aus Pandemiebegriffen. Ganz oben läutet eine Kirchenglocke.

    Gegen das Vergessen
    Dennoch ist »Stayin‘ alive« kein Gruselkabinett medizinischen Schreckens. Und auch keine reine Spielwiese dessen, was Ausstellungstechnik unterdessen alles kann. Der Gang durch die vier Stockwerke schafft vielmehr einen Eindruck davon, wie sehr das aktuelle Geschehen in einem historischen Zusammenhang steht. Der letzte Raum gehört dabei nicht den Viren, sondern den Menschen und ihrem Umgang miteinander und mit der Situation. Ein Plädoyer gegen das Vergessen und für den Zusammenhalt setzt den Schlusspunkt.

    Hintergrundinformation:
    Planung und Umsetzung einer Ausstellung ist an der Hochschule Konstanz (HTWG) Teil des interdisziplinären Masterprojekts »Design und Raum« der Fakultät Architektur und Gestaltung. Das Projekt, das regelmäßig in Kooperation mit dem Kulturamt Konstanz im »Turm zur Katz« der Konzilstadt realisiert wird, erstreckt sich insgesamt über vier Semester, Projektleiter an der HTWG ist Prof. Eberhard Schlag.

    Weitere Dozierende an der Universität Konstanz und der Musikhochschule Trossingen, die dieses Projekt geleitet haben:
    Prof. Dr. Diefenbach, Prof. Käppler, Prof. Dr. Mistretta, Prof. Dr. Reichardt, Prof. Dr. Reiterer, Prof. Dr. Schreiber, Prof. Dr. Signori, Daniel Fink, Jonathan Wieland

    Ausstellungsdauer: 30. Juli bis 3. Oktober
    Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag 10 bis 18 Uhr; Samstag und Sonntag 10 bis 17 Uhr.