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Portrait: Maschinenbaustudent und Seger-Stipendiat Philipp Grießhaber

Das Bild zeigt den Stipendiaten mit der Urkunde in der Hand.

Philipp Grießhaber, Student im Bachelorstudium Maschinenbau, ist der erste Träger des Prof. Dr. Gregor Seger Stipendiums, das an Student*innen mit herausragenden Leistungen verliehen wird. Der Student hat mit uns über die Vereinbarkeit von Bestleistungen und sozialem Engagement sowie seine Motivation gesprochen.

Wir treffen Philipp Grießhaber Ende September an einem warmen Spätsommertag an seinem Lieblingsplatz an der HTWG – der Strandbar. In der Hand hält er eine Urkunde: Prof. Dr. Gregor Seger Leistungsstipendium ist auf dem weißen Blatt Papier zu lesen. Dahinter stecken 2.500€, die Grießhaber pro Semester über die nächsten vier Semester von der Hochschule Konstanz Stiftung und der Crescere Stiftung Bodensee für seine herausragenden Studienleistungen erhalten wird. Über die Entscheidung, Grießhaber das Stipendium zu verleihen, musste nicht lange diskutiert werden. Der Zwanzigjährige, der im vierten Semester Maschinenbau studiert, hat einen aktuellen Notendurchschnitt von 1,0. Mit Abstand die beste Leistung aus den Ingenieursstudiengängen.

Bestleistungen zu erbringen, ist Grießhaber gewohnt. Er hat bereits sein Abitur mit 1,0 abgeschlossen – eine Note, von der viele nur träumen können. Eine Note, mit der Grießhaber hätte überall studieren können. Entschieden hat sich der angehende Ingenieur aber für die Hochschule Konstanz. „Mich haben der hohe Praxisbezug, die Vertiefungsrichtungen Energie- und Fahrzeugtechnik und das familiäre Umfeld an der HTWG überzeugt“, sagt Grießhaber.

Dass er sich für ein Maschinenbaustudium entscheiden würde, hätte er selbst anfänglich am wenigsten vermutet. „Ich wollte nie Maschinenbau studieren, weil mein Vater Maschinenbauingenieur ist. Und Maschinenbau will doch keiner studieren, das studieren alle.“ Doch es sollte anders kommen. „Dann war ich in Stuttgart beim Studieninfotag und habe mir zwölf Studiengänge angeguckt. Am Ende war ich eigentlich nur aus Zufall noch in der Maschinenbauvorlesung – als Lückenfüller. Und dann dachte ich mir so: ja, das könnte es eigentlich sein.“ Und Maschinenbau sollte es auch sein.

Ein Leben zwischen Hörsaal, Zeltlager und Trachtenkapelle

Lernt man Grießhaber kennen, wirkt die Entscheidung gegen eine Eliteuniversität und die Wahl einer HAW nur konsequent. „Ich versuche immer mein Bestes zu geben. Gleichzeitig ist mir Bodenständigkeit sehr wichtig“, betont der Student. Das spiegelt sich auch in seinen zahlreichen ehrenamtlichen Tätigkeiten wider. Ginge es beim Prof. Dr. Gregor Stipendium nicht um Studienleistungen, sondern um soziales Engagement, hätte Grießhaber das Stipendium wohl ebenso verdient.

Aufgewachsen ist Grießhaber in Niedereschach Kappel, im Landkreis Schwarzwald Baar. Dort ist er bis heute sozial sehr gut vernetzt und bringt sich in verschiedenen Organisationen ein. Er ist Gruppenleiter bei der KJG (Katholische junge Gemeinde), Oberministrant, spielt Schlagzeug in der örtlichen Trachtenkapelle und hilft auch mal beim Sinfonieorchester Villingen-Schwenningen aus. Wenn Grießhaber nicht gerade ein Praxissemester bei IMS Gear in Donaueschingen absolviert (wie im WiSe2023/24), schafft er den Spagat zwischen Hochschule und Ehrenamt, Bodensee und Schwarzwald.

„Also ich bin am Wochenende eigentlich immer heimgefahren. Weil wir freitags frei hatten, konnte ich am Donnerstag schon heim. Ich bin dann direkt von Konstanz in die Gruppenstunde, zum Beispiel von der KJG.“ Während viele seiner Kommiliton*innen die Wochenenden am See genießen, organisiert Grießhaber in seinen Vereinen Aktionen wie Christbaumsammeln, Elternnachmittage, Zeltlager oder spielt Konzerte. Für das Zeltlager der KJG opfert er auch mal die Semesterferien.

Als Student wöchentlich zu pendeln, hat aber auch seinen Preis. „Manchmal ist es schon schwierig, an der Hochschule soziale Kontakte aufzubauen, wenn man beim Feiern nicht dabei ist.“ Hin- und hergerissen fühlt sich Grießhaber deshalb trotzdem nicht. „Aktuell gucke ich, dass ich in meinem Verein noch drinbleibe, weil die Leute kenne ich schon ewig und ich fände es schade, wenn das verloren geht. Da sind Leute, die kenne ich seit zwölf, dreizehn Jahren und wir verbringen echt viel Zeit“, ergänzt Grießhaber und nippt kurz an seiner Spezi.


Philipp Grießhaber und Dr. Janna Heine (Leitung Kommunikation und Marketing HTWG) beim Gespräch in der Strandbar

Mit einem ungewöhnlichen Lernstil zum Erfolg

Bei den vielen Ehrenämtern, die Grießhaber innehat, stellt sich natürlich auch die Frage, wann noch Zeit zum Lernen bleibt. „Ich lerne immer im Bett", lacht der junge Mann. Er meint es aber ernst mit seinem ungewöhnlichen Lernort. „Da kann ich am besten lernen. Dann schlafe ich zwar zwischendrin mal ein, danach, wenn ich aufwache, ist aber alles noch da“, erklärt Grießhaber. Ob er das anderen auch empfehlen würde, wollen wir wissen. „Ich glaube, jeder hat seinen eigenen Lernstil und muss für sich den besten Weg finden.“

Seinen besten Weg hat der frischgebackene Stipendiat bereits gefunden. Dieser Weg funktioniert für ihn aber auch vor allem deshalb, da er Spaß und ernsthaftes Interesse an seinem Studium und den Lehrinhalten hat. Angehenden Student*innen würde er daher auch dringend empfehlen, sich zu informieren. „Wenn man aus der Schule kommt, dann sieht man das Maschinenbaustudium vor sich und denkt, da ist bisschen Physik, bisschen Mathe drin. Was da im Studium wirklich auf einen zukommt, das weiß aber keiner.“ An der Hochschule Konstanz gibt es dafür zum Beispiel die Studieninfotage oder die Möglichkeit auf ein Schnupperstudium. Zusätzlich gibt es mit „MINT & Me" auch ein Mentoring-Programm, speziell für Mädchen, die Interesse an MINT-Fächern haben. Grießhaber sagt dazu: „Es ist wirklich sinnvoll, sich einfach mal zu trauen hinzugehen, sich z.B. in eine Vorlesung mit einem Kumpel reinzusetzen, mal die Leute anzuquatschen. Wie ist es eigentlich so? Wie läuft das alles ab? Weil sonst springt man ins kalte Wasser und kann hoffen, dass es funktioniert.“

„Man sollte nie nur für sich leben“

Für Philipp Grießhaber hat der Sprung ins kalte Wasser mehr als funktioniert. Er ist auf dem besten Weg, sich eine erfolgreiche Karriere im Maschinenbau aufzubauen. Nach dem Bachelor würde er gerne noch einen Master machen, vielleicht sogar irgendwann promovieren. Was ihn dabei antreibt? „Ich will am Ende von meinem Leben sagen können hey, ich habe was erreicht. Es gibt Leute, die mir wichtig sind, denen ich wichtig bin, und mit denen habe ich was bewegt. Man sollte vor allem nie nur für sich leben“, sagt Grießhaber. Dass er diesen Grundsatz wirklich verinnerlicht hat, beweist er einmal mehr im Gespräch. Er verrät uns, dass er mit dem Stipendium seinen Anhängerführerschein machen will. „Der wäre für das KJG Zeltlager sehr nützlich“, erklärt er, bevor er sich verabschiedet und wieder auf den Weg Richtung Villingen-Schwenningen macht.


 

Sie sind Student*in an der HTWG und interessieren sich auch für ein Stipendium?

Hier finden Sie eine Übersicht der Stipendien

Am 19. Oktober stellen wir Ihnen bei Vorträgen und einer Tischmesse zusätlich die Stipendienmöglichkeiten vor. Zu Gast sind die Friedrich-Ebert-Stiftung, Friedrich-Naumann-Stiftung, Hans-Böckler-Stiftung, Konrad-Adenauer-Stiftung, Heinrich-Böll-Stiftung Studienstiftung des deutschen Volkes, Stiftung der deutschen Wirtschaft, Stiftung Begabtenförderung berufliche Bildung, Deutschlandstipendium und viele mehr!

Übrigens: Stipendien werden nicht nur an Studierende mit Einserdurchschnitt vergeben. Auch ehrenamtliches Engagement ist oft ein Entscheidungskriterium.

 

Artikel: JH
Fotos: Annabell Heitz