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Promovieren an der HTWG

Das kooperative Promotionskolleg an der HTWG besteht seit zehn Jahren. Es hat bereits 20 Doktorand*innen auf dem Weg zum Doktortitel begleitet. Anna-Maria Nuñez Vega, Absolventin des Masterstudienganges UVT der Fakultät Maschinenbau.

Eine Promotion ist ein Kraftakt - ein Lebensabschnitt, der von Höhenflügen und Durchhängern begleitet wird. Unterstützung bei den fachlichen und persönlichen Herausforderungen leistet das kooperative Promotionskolleg der HTWG. Vor zehn Jahren wurde es auf Initiative von Prof. Dr. Josef Wieland gegründet. Es wurde eine Erfolgsgeschichte: Arbeiteten 2011 noch zehn Absolvent*innen der HTWG an ihrer Doktorarbeit, sind es heute rund 50. Insgesamt 48 Nachwuchswissenschaftler*innen haben in der Dekade den Doktor-Titel erlangt, darunter Absolvent*innen von Hochschulen für angewandte Wissenschaften wie auch von Universitäten.

Kooperative Promotion - was ist das?

Die HTWG hat als Hochschule für angewandte Wissenschaften in Baden-Württemberg kein Promotionsrecht. In Zusammenarbeit mit einer Universität können Professor*innen der HTWG jedoch Doktorand*innen betreuen. Die gemeinsame Betreuung und Begutachtung durch eine*n Professor*in einer Hochschule und ein*e Professor*in einer Universität wird kooperative Promotion genannt. Solche kooperativen Promotionen bieten sich insbesondere bei anwendungsorientierten Fragestellungen und Forschungsthemen an. Eine enge Zusammenarbeit mit nationalen und internationalen wissenschaftlichen Institutionen und Unternehmen, nicht zuletzt aus dem Mittelstand, zeichnet die Forschung an der HTWG aus.

Blick über den Tellerrand

Das Promotionskolleg macht den Nachwuchswissenschaftler*innen das Angebot, sich über Fachgrenzen hinweg auszutauschen, über das wissenschaftliche Arbeiten im Allgemeinen und an der HTWG im Besonderen. Außerdem bietet es fachübergreifende Weiterbildungen, zum Beispiel zu methodologischen Fragen. Er habe für besonders begabte Student*innen ein Angebot an der HTWG schaffen wollen, um sie an der Hochschule halten und um damit die Attraktivität der HTWG zu steigern, erinnert sich Prof. Dr. Josef Wieland. So hat er den Doktorand*innen den Blick über die eigene Disziplin hinaus ermöglicht, indem er beispielsweise zu Vorlesungen zur Geschichte der Sozialtheorien oder der Naturwissenschaften einlud. „Eine Promotion ist immer auch Persönlichkeitsbildung“, betonte Wieland bei einer Feierstunde anlässlich des runden Geburtstages. Gleichzeitig hat das Promotionskolleg sukzessive ein Netzwerk aufgebaut – zu hochschulinternen Services, aber auch zu den kooperierenden Universitäten. Ziel war schließlich immer auch, eine hohe Qualität der Forschungsarbeit zu sichern.

Dr. Anna-Maria Nuñez Vega arbeitet heute als Chief Technical Officer für die Firma
Grain Technik, einen Hersteller von Getreidekühlern, in Indien.
Auf dem Foto steht sie vor einem grain chiller, einem Getreidekühlgerät.

 

Promotion zu Trocknungsverfahren von Nahrungsmitteln

Dass diese Ziele erreicht worden sind, bestätigen Absolvent*innen des Promotionskollegs. Anna-Maria Nuñez Vega zum Beispiel. Sie hat im Fachbereich Verfahrenstechnik der HTWG in Kooperation mit der Universität Kassel über Trocknungsverfahren von Nahrungsmitteln promoviert. Dass sie einmal den Doktortitel tragen würde, hätte sie zu Beginn ihres Studiums nicht erwartet. Sie hatte sich sogar nach der Schule gegen ein Physikstudium entschieden, da ihr Berufsberater vorausgesagt hatten, dass sie dann nur mit einer Promotion Berufschancen haben würde. Aber ihre Wissbegierde und die Suche nach Erklärungen habe sie schließlich durch die akademische Laufbahn immer weitergetrieben. Zunächst studierte sie Physikalische Technik an der Hochschule Ravensburg-Weingarten, dann den Master Umwelt-und Verfahrenstechnik, der gemeinsam mit der HTWG angeboten wird. Hier lernte sie eine Doktorandin ihres späteren Betreuers Prof. Dr. Werner Hofacker kennen, die sie neugierig machte. Als Prof. Hofacker sie zu ihrem Masterabschluss während der Wirtschaftskrise 2009 fragte, ob sie die Arbeit der Doktorandin mit ihrer eigenen Promotion fortführen möchte, war der Weg zur Promotion frei – und sie sagte zu. Neben der fachlichen Betreuung durch Prof. Hofacker und die Universität Kassel schätzte sie die Kontakte im Promotionskolleg: „Der Blick über den Tellerrand im Promotionskolleg war sehr lehrreich. Und der Austausch mit anderen Doktoranden sehr wichtig, gerade da ich zu Beginn meiner Arbeit die einzige Doktorandin im Fachbereich Verfahrenstechnik war.“

Hat sich die Arbeit gelohnt?

„Ich hatte eine super Zeit“, erinnert sich Anna-Maria Nuñez Vega an ihre Promotion. Und auch der Wechsel in die Wirtschaft war erfolgreich. Sie trat ihre erste Stelle am deutschen Standort des Schweizer Unternehmens Bühler an und arbeitete zunächst im Bereich Lebensmitteltrocknung und -qualität. Später wechselte sie nach Asien, wo sie im Auftrag des Unternehmens vor allem in Indien und Thailand im Bereich Getreidetrocknung und –lagerung, sowie Reisverarbeitung arbeitete. Inzwischen hat sie das Unternehmen gewechselt und arbeitet als Chief Technical Officer für die Firma Grain Technik, einen Hersteller von Getreidekühlern, in Indien. Sie freut sich außerdem darauf, nach der Corona-Pandemie nebenher wieder als Techno-DJane in indischen Clubs aufzutreten. Ihr Rat an Studierende und Promovierende: „Immer mit offenen Augen durchs Leben gehen! Man bereut nicht, was man getan hat, sondern was man nicht getan hat.“

Anna-Maria Nuñez Vega freut sich darauf, nach
der Corona-Pandemie nebenher wieder als Techno-DJane
in indischen Clubs aufzutreten.

 

Den Original-Artikel mit weiterführenden Infos finden Sie hier: www.htwg-konstanz.de/hochschule/magazin/upgrade-fuer-wissbegierige/