How to build a Wikihouse?

Wikihouse - Was ist das?

Das System Wiki House stammt aus einer Idee von Designern und Architekten für die Gwangju Design Biennale in Gwangju, Südkorea.

Dabei war es das Hauptanliegen, Häuser möglichst demokratisch selbst entwerfen und bauen zu können, mit Hilfe von vorgefertigten CNC gefrästen Bauteilen, die die Konstruktion bilden.

Das WikiHouse ist demnach ein anpassungsfähiges System aus Teilen mit standardisierten Fügungselementen. Alle Teile werden mit Hilfe von digitalen Fertigungsprozessen hergestellt und können ohne Kräne und komplexen Maschinen aufgebaut werden.
Ein weiterer Wunsch der Erfinder war es, den Produktionskreislauf möglichst lokal zu halten und geringe Transportwege zu generieren, was durch den Open Source Gedanken möglich gemacht wird. So kann man auf jeder geeigneten Fräse an jedem beliebigen Standort alle Teile für die Konstruktion herstellen und mit einem Transporter zur Aufbaustelle bringen.
Mit mindestens einer weiteren Person kann die Grundkonstruktion an Ort und Stelle verbaut werden.

So soll das Herstellen von Gebäuden demokratisch und kostengünstiger werden und damit eine Gegenbewegung zum aktuellen Immobilienmarkt darstellen.

Aufgebaut sind die Systeme, die im Workshop untersucht worden sind, aus Rahmen, die den Raum überspanen und über Platten miteinander verbunden und ausgesteift werden. In die Platten Elemente können Fenster und Türöffnungen angebracht werden. Die Rahmenelemente können je nach Nutzen beliebig aneinandergereiht werden.

Das Wikihouse an der HTWG

Warum ist das Wiki House System an der HTWG Konstanz ein spannendes Forschungsprojekt?
In einigen Bereichen ist das Wiki House System mehr Prototyp als ein fertiges Baukastensystem, bietet also eine gute Grundlage um zu forschen und interdisziplinär daran zu arbeiten.
Zukunftsfähiges Bauen ist eines der größten Herausforderungen unserer Zeit und bietet sich zudem an, sich in dieser Form, als studentisches Gemeinschaftsprojekt zu etablieren und Gelerntes in der Praxis umzusetzen.
Hier bietet sich das OIL mit seinen computergesteuerten Maschinen (unter anderem eine CNC Fräse) an, verschiedene Systeme, Materialien und Entwürfe zu testen.

Der Workshop

Recherche + Modellbau

Der Workshop startete mit einer Recherche Phase, um Systeme und Hintergrundwissen anzueignen.
Im nächsten Schritt haben die Studierenden Einführungen an den verschiedenen Laserschneidern im OIL bekommen, um dann Modelle im Maßstab 1:4,5 der bestehenden Wiki House Systemen zu erstellen und ausschnittsweise aus MDF zu bauen.
An diesen Modellen konnten wir die Systeme miteinander vergleichen und gegeneinander abwägen.

Mit der CNC-Fräse zum 1:1

Für die letzte Konstruktionsprüfung und um das System im 1:1 zu sehen, wurde im Workshop die große Dreiachs-Fräse erklärt und die Studierenden konnten auch diesen Schritt hin zum Wiki House selbst durchführen.
Nachdem die Bauteile im OIL produziert wurden, war das System wie eine Art Puzzle fertig zum Aufbau.
Gemeinsam wurde vor Eingang zum Open Innovation Lab in ungefähr einer Stunde ein 1,2 m breites Wiki House Modul zusammengefügt und aufgestellt.

Wikihouse meets RE-USE

Während des Workshops und der Überlegungen um die Zukunft und Umsetzbarkeit des Wiki House auf dem Campus der HTWG, kam der Gedanke der Kooperation mit dem Pilot Projekt ReUse auf.
Da dieses während der Pandemie ins Stoppen geraten ist, bietet sich ein Neudenken des Vorhabens in Kombination mit dem Wiki House System an.

Zusammen mit Professor Stark und Viola John begaben wir uns auf eine Besichtigung bereits recycelten Bauteilen und bauten eines dieser Fenster in das Modul mit ein um die Machbarkeit zu überprüfen.

 

Forschen an einem eigenen System

Während der zwei Wochen, haben sich einige der Studierenden mit der Forschung an einer Weiteren Möglichkeit der Verbindung beschäftigt.
Dabei ist ein auf Boxen basiertes System entstanden, dass eine Abweichung von der Rahmentragstruktur der vorherigen WikiHouse Konstruktionen möglich macht.

 

Aufbau im P-Gebäude

Das Moduldurfte in das P-Gebäude umziehen und hat damit für ein paar Wochen einen Platz im Foyer, wo es gerne besichtigt werden kann.
Somit war auch der Ab- und Wiederaufbau erprobt und lief ohne große Reibung ab.

Ausblick in die Zukunft

Mit dem Workshop ‚How to build a Wiki House‘ wollten wir das System Wiki House auf den Campus und das Projekt mit in die Forschung der HTWG aufnehmen.
Ein Wunschziel ist, ein Entwurf auf dem HTWG Campus als Studierendenprojekt zu entwerfen und zu bauen und unter dem Open Source Gedanken ein hochschulweites Netzwerk rund um das Wiki House aufzubauen.

Text: Rebecca Müller

Bilder: Moritz Kleiner, Rebecca Müller, Maximilian Scheerle