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Das kann ja heiter werden!

01.10.2019

Renommierte Wissenschaftler sowie Macher aus der Praxis sind Referenten der öffentlichen Vortragsreihen im Studium generale. Mit dabei in diesem Semester auch drei Kabarettisten.

Klimakatastrophe? Sterbende Demokratien? Bedrohungsszenarien durch Künstliche Intelligenz und Digitalisierung? Und dann auch noch der winterliche Bodenseenebel! Alles keine Gründe, den Kopf in den Sand zu stecken! Abhilfe schaffen unter anderem die Vortragsreihen im Studium generale, die sich sowohl an Studierende als auch an die Öffentlichkeit in Konstanz und der Region richten.

Über die erkenntnistreibende Kraft von Humor
Ist es nicht eine wunderbare Einladung, den vermaledeiten Montag mit einem Vortrag zum Oberthema „…wenn man trotzdem lacht!“ ausklingen zu lassen? Das ist der Titel der inzwischen 27. Vortragsreihe, die Prof. Dr. Volker Friedrich für das Studium generale organisiert hat. In 13 Vorträgen wird über die erkenntnistreibende Kraft von Scherz, Satire und Ironie gesprochen. „Gibt es nichts mehr zu lachen, sollte man es trotzdem tun – das könnte zu neuen Einsichten führen und womöglich auch zu einer fröhlichen Wissenschaft“, empfiehlt der Philosoph, Rhetoriker und Publizist Volker Friedrich.

Für mehr als 300 Vorträge hat Friedrich bereits zahlreiche renommierte Referentinnen und Referenten an die HTWG geholt. Wer meint, da könne es kaum noch Überraschungen geben, irrt: Erstmals sprechen in der Reihe neben anderen angesehenen Referenten auch bundesweit bekannte Kabarettisten. Dr. Dietrich Krauß (Mitglied der Redaktion von „Die Anstalt“), Jochen Malmsheimer (Bühnenprogramme, häufiger Gast in Die Anstalt“) und Christian Springer („Schlachthof“ im BR) werden allerdings nicht Auszüge ihres Bühnenprogramms zeigen, sondern als Macher Einblicke geben, wie man Scherz, Satire und Ironie professionell unter die Leute bringt, welche Lücke Kabarett in der Informationsgesellschaft füllen kann und auch das: Warum Lachen tödlich ist.

Die Zukunft in der digitalen Welt
Macher sind auch die Referentinnen und Referenten, die die Vortragsreihe „Digital Tuesday“ mit Berichten aus der Digitalisierungspraxis bereichern. Darunter finden sich Vertreter von Global Playern, von Unternehmen der Region und auch Alumni der HTWG wie Michael Ilg, Chief Quality Manager Leicom AG, der auf die Frage „Smart City – Megatrend oder Megapflop“ antworten wird oder Mats Namelka, Digital HR Advisor ServiceNow, der seine Sicht des Zukunftsthemas „New Work“ vermitteln wird. Zum sechsten Mal laden die Organisatoren Prof. Dr. Michael Hadamitzky, Prof. Dr. Clotilde Rohleder und Prof. Dr. Stefan Schweiger zur Reihe ein. Getrieben von den Fragen: „Warum und wie schafft Digitalisierung Wert? Was bedeutet die Digitalisierung für die Wertschöpfung der Zukunft in Industrie- und Dienstleistungsunternehmen? Wie kann der digitale Wandel insbesondere in mittelständischen Unternehmen gelingen? Und welcher Handlungsbedarf ergibt sich hieraus für die Studierenden?

Die Organisatoren haben ambitionierte Ziele: „Wir sind stets daran interessiert, das Spektrum der Themen aus technischer, ökonomischer, juristischer und gesellschaftlicher Sicht zu diskutieren“, erläutern sie. Dementsprechend weit ist die Bandbreite der Vortragsthemen. Prof. Dr. Michael Hadamitzky ist überzeugt davon, dass den Hochschulen für Angewandte Wissenschaften beim digitalen Wandel eine ganz besondere Verantwortung in der Aus- und Weiterbildung zukommt. Hierzu soll der Digital Tuesday einen Beitrag leisten, „zumal die Auseinandersetzung mit Praxisreferenten für die eigene Forschung und Lehre extrem inspirierend ist“, fügt Michael Hadamitzky hinzu.

Ist das alles gut so? Ethische Reflexion der Digitalisierung
Nach derlei Einblicken und Ausblicken in die nahe Zukunft laden die Vorträge im Anschluss zur ethischen Reflexion ein: Dienstags von 19:30 Uhr bis 21 Uhr folgt nämlich die Reihe „Angewandte Ethik: Ethische Implikationen der Digitalisierung und der Künstlichen Intelligenz“. Prof. Dr. Annette Kleinfeld zeichnet für die Reihe verantwortlich - motiviert durch ihre Rolle und Verantwortung als Senatsbeauftragte für Ethik der HTWG, durch eigenes Erkenntnisinteresse, Freude am (kontroversen) Diskurs und durch einen „pädagogischen Eros“ im Sinne des Wunsches, insbesondere die praktische Philosophie als Instrument zur differenzierten Auseinandersetzung mit Wirklichkeit einem breiteren Publikum zugänglich zu machen, erläutert sie.

 

Die Ringvorlesung wurde ursprünglich unter dem Titel „Angewandte Ethik - Transdisziplinäre Einblicke in aktuelle Praxisfelder der Ethik“ ins Leben gerufen. Aufgrund der aktuellen Entwicklung und öffentlichen Diskussion dazu fiel dann schon letztes Jahr die Entscheidung, die ganze Veranstaltung den ethischen Implikationen von KI und Digitalisierung zu widmen. Dieses Jahr, aufgrund der positiven Resonanz, wieder mit demselben Schwerpunkt. Ein besonderer Fokus wird allerdings auf die Auswirkungen auf Medizin und Pflege gerichtet sein. Wegen der Aktualität der Themen war es eine Herausforderung, Referenten zu gewinnen. Der Vortrag, auf den sich Prof. Annette Kleinfeld persönlich ganz besonders freut, ist der von Dr. Ingrid Bausch-Gall. Sie wird am 15. Oktober zur Frage der Menschenrechte im digitalen Zeitalter sprechen.

Einladung zur Diskussion
Allen drei Vortragsreihen sind zwei Aspekte gemein: Eingeladen sind alle Interessierten. Wirklich alle. Studierende der HTWG und der Universität Konstanz genauso wie Lehrende und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Bürgerinnen und Bürger aus Konstanz und der Region. Und: Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sollen ermutigt werden selber zu denken. Die Reflexion und die Diskussion ist ein großes Anliegen der Organisatoren. Diskussionsstoff gebe es genug.

Prof. Dr. Michael Hadamitzky stellt die Hypothese auf, dass wir im Zeitalter der Algorithmen und künstlichen Intelligenz mehr Mut zum Selberdenken und Umdenken und Umlernen brauchen. Gerade das Verhältnis von Kosten und Nutzen der KI bzw. der Digitalisierung gibt aus Sicht von Prof. Dr. Annette Kleinfeld Anlass zum Meinungsaustausch. Auch unterschiedliche Ansichten, nicht zuletzt generationenabhängig, über Gefahren, Risiken und langfristige Auswirkungen von Digitalisierung und KI für die Gesellschaft werden ihrer Prognose nach Anregungen zur Auseinandersetzung bieten. Prof. Dr. Volker Friedrich hat die Erfahrung gemacht: „Das Publikum weiß immer wieder zu überraschen.“ Deshalb sagt er mit Blick auf mögliche Diskussionsthemen und das „Wie“ der Diskussionen: „Ich durfte die Diskussionen bei über 300 Vorträgen moderieren – und habe es nie geschafft, das Fragespektrum vorab zu erahnen. Sicher bin ich mir: Die Diskussionen werden munter.“

Die Vortragsreihen im Überblick

Montags, 19:30 Uhr bis 21 Uhr, Aula: „…wenn man trotzdem lacht. Über die erkenntnistreibende Kraft von Scherz, Satire und Ironie“
Dienstags, 17:30 bis 19.00 Uhr, F007: „Digital Tuesday. Shaping the future – together!“
Dienstags, 19:30 bis 21 Uhr, P004: „Angewandte Ethik - Ethische Implikationen der Digitalisierung und der Künstlichen Intelligenz“
Eingeladen sind alle Interessierten: Studierende der HTWG und der Universität Konstanz steht das gesamte Programm des Studium generale offen. Weitere Informationen auf der Seite des Studium generale der HTWG.

Viele weitere öffentliche Vorträge werden im Wintersemester angeboten, so zum Beispiel auch vom Chinazentrum der HTWG. Ein regelmäßiger Blick in den Veranstaltungskalender empfiehlt sich.

Übrigens:
Wer die zurückliegenden Vortragsreihen, die Prof. Dr. Volker Friedrich organisiert hat, verpasst hat, muss sich nicht grämen: Ein Blick in das Archiv der bisherigen Reihen lohnt sich, denn dort finden sich die Audiodateien zu über 250 Veranstaltungen der letzten Jahre zum kostenlosen Nachhören.

Vielfältiges Angebot im Studium generale
Die Vortragsreihen mit ihren Querschnittsthemen sind bezeichnend für das Angebot im Studium generale der HTWG. „Gerade heute in Zeiten der starken fachlichen Spezialisierung ist Allgemeinbildung eine wichtige Qualifikation auf dem Arbeitsmarkt“, sagt Prof. Peter Franklin, der für die Koordinierung des Studium generale verantwortlich zeichnet. Er freut sich, dank des Engagements der Lehrenden der HTWG den Studierenden ein vielseitiges Zusatzangebot neben dem Fachstudium machen zu können und sagt: „Ein Stück weit wollen auch wir an der HTWG dem Humboldtschen Ideal einer umfassenden Bildung entsprechen können.“ Mehr als 70 Veranstaltungen aus den Themenbereichen Ehtik und Nachhaltigkeit, Kultur, Fremdsprachen, Innovation, Projekte, Soft Skills und wissenschaftliches Arbeiten stehen den Studierenden offen.

Raum für Exotisches
So unterschiedlich die Veranstaltungen sein mögen: Sie alle verführen nicht nur dazu, über den berühmten Tellerrand hinaus zu blicken, sondern laden auch dazu ein, sich selbst als Mitglied dieser Gesellschaft zu definieren. Was ist mir wichtig? Was sind meine Prinzipien? Und auch das: Was interessiert mich eigentlich gar nicht?
Die thematische Vielfalt wissen auch die Organisatoren der Vortragsreihen zu schätzen. So sagt Prof. Dr. Volker Friedrich anerkennend: „Als Philosoph, Rhetoriker und Publizist, also als eine Art »Hausexot« an unserer Hochschule, freut es mich sehr, dass die HTWG so offen ist, auch Inhalten von außerhalb ihrer Kerndisziplinen Raum zu geben.“

 

Das werden Teilnehmerinnen und Teilnehmer gelernt haben:

Zur Reihe "...wenn man trotzdem lacht", sagt Prof. Dr. Volker Friedrich:

"Die Vortragsreihe »… wenn man trotzdem lacht« kann sicher vor Augen führen, welch große Bedeutung Humor, Lachen, Scherz, Satire und Ironie gleichermaßen für unsere Lebensbewältigung und unseren Erkenntnisgewinn haben können. Das werden die Referenten so augenzwinkernd und amüsant wie inhaltsreich vermitteln und uns Hörer dabei auch noch bilden – alles als »fröhliche Wissenschaft«. Die Teilnehmer haben dann eine Menge fürs Studium, für den Beruf und, nicht zuletzt, fürs Leben gelernt und hatten auch noch Spaß dabei.

Zum "Digital Tuesday" sagen Prof. Dr. Michael Hadamitzky, Prof. Dr. Clotilde Rohleder und Prof. Dr. Stefan Schweiger:

"Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden verstanden haben, dass die Digitalisierung von Geschäftsmodellen, Produkten, Services sowie Prozessen ein zentrales Thema mit unmittelbarem Bezug zu den eigenen Kompetenzen ist und neue Herausforderungen und Chancen für die Gestaltung der eigenen Zukunft mit sich bringt. Sie werden eine querschnittliche Perspektive auf die Herausforderungen der Digitalisierung erhalten haben, die neben technischen Aspekten insbesondere auch wirtschaftliche, juristische und ethische Ansatzpunkte enthält und somit den Menschen in den Mittelpunkt der Betrachtung rücken wird.

Zur Reihe "Angewandte Ethik" sagt Prof. Dr. Annette Kleinfeld:

"Die Vorträge geben einen allgemeinen Einblick in ethische Fragestellungen des 21. Jahrhunderts und vermitteln die Grundlagen allgemeiner ebenso wie angewandter Ethik, die zu eigenständiger ethischer Reflexion inspirieren und befähigen. Sie werfen einen Blick auf die Chancen und Risiken moderner Technologien sowie der laufenden sog. „digitalen Revolution“ für die Gesellschaft, die Wirtschaft, Unternehmen und Arbeitswelten; Und sie betrachten die Verantwortung des Einzelnen ebenso wie von Institutionen und Organisationen beim Umgang mit neuen Technologien."