Kommunikationsdesign

    Masterstudiengang

    Dekoratives grafisches Element

    Den Blickwinkel öffnen

    Dagmar Korintenberg lehrt als Gastprofessorin Kommunikationsdesign an der HTWG

    Die Designerin Dagmar Korintenberg lehrt ab Oktober als Gastprofessorin in den Studiengängen Kommunikationsdesign der HTWG Konstanz. Die 47-Jährige hat sich direkt nach dem Studium selbstständig gemacht, ist aber bis heute leidenschaftliche Vertreterin kollaborativer Arbeitsstrukturen.
     

    Dagmar Korintenberg hat eine Schwäche für Metalle, die Gestaltung von Räumen und dafür, Probleme aus unterschiedlichen Perspektiven zu betrachten. Und aus allem zusammen hat sie ihre Stärke als Gestalterin und Geschäftsfrau entwickelt. Ihre Erfahrungen gibt sie nun in Konstanz weiter: In den kommenden beiden Semestern wird Korintenberg im Rahmen des Gastprofessorinnen-Programms an der Hochschule Konstanz im Fachbereich Kommunikationsdesign lehren und als Teil des Kollegiums die Studiengänge mitgestalten.

    Gelernte Goldschmiedin und Designerin
    Sie selbst hat zweimal Anlauf genommen bevor sie im richtigen Studium gelandet ist: Nach zwei Semestern Kunstgeschichte hat die gebürtige Bonnerin eine Ausbildung zur Goldschmiedin in Pforzheim absolviert. Doch die »staatlich geprüfte Designerin für Schmuck und Gerät« wollte Praxis und Theorie verbinden. Im Kommunikationsdesign-Studium wurde sie fündig, und nicht nur aufgrund ihrer Liebe zum Material hat sie sich dort auf die Gestaltung im Raum spezialisiert. Es geht ihr um Räume als Ort der Kommunikation. Besonders am Herzen liegt ihr diesbezüglich ein Projekt in Mecklenburg-Vorpommern, wo sie in Kooperation mit Wolf Kipper mit der Installation »Perspektiven zur Freiheit« ein Erinnerungszeichen an die friedliche Wende von 1989 gesetzt hat. 2021 haben die beiden mit dieser Arbeit unter Anderem den renommierten »IF Award« und den »European Design Award in Gold« gewonnen.
     
    Im Austausch gestalten
    Das Projekt steht beispielhaft für einen »multiperspektivischen« Ansatz, der auch im Zentrum von Korintenbergs Lehrtätigkeit steht. Und sie meint das sowohl in Hinsicht auf die Macherinnen und Macher als auch mit Blick auf die Zielgruppen. Denn die Zeit der einsamen Gestalter-Genies, so Korintenberg, sei vorbei. Sie selbst bevorzugt kollaborative Arbeitsstrukturen, in die unterschiedliche Sichtweisen einfließen. Und es ist ihr wichtig, als Gestalterin auch an ganz unterschiedliche Zielgruppen zu denken. Sie macht es wiederum fest an den Erinnerungszeichen im mecklenburgischen Waren: Dort sei es ihr darum gegangen, sowohl jüngere Menschen anzusprechen, die 1989 noch gar nicht geboren waren, als auch Zeitzeug*innen einzubeziehen, für die die Wende eine echte Lebenswende war.
     
    Neue Bilder von Kompetenz schaffen
    Vorbildfunktion für viele Studentinnen wird Korintenberg auch deswegen haben, weil sie sich als Frau in einer, was die Führungspositionen angeht, doch sehr von Männern geprägten Szene behauptet. Ihre Selbstständigkeit habe sich eher spontan aus Projekten entwickelt, berichtet sie. Anfangs mit einer Partnerin im Business-Duo steht sie unterdessen alleine hinter ihrer Marke »raumservice« (www.raumservice.de). Weil es ihr wichtig ist als Frau sichtbar zu sein und Frauen sichtbar zu machen, hält sie Workshops zu diesem Thema und hat gemeinsam mit Kolleginnen 2021 die Eventreihe »Learn & Burn«, ein Lab des Deutschen Designer Clubs (DDC) für Female Leadership und Nachwuchsförderung in der Branche entwickelt. Denn das »Bild von Kompetenz« in den Köpfen der Menschen müsse sich verändern, weiblicher, vielfältiger – ja auch hier: multiperspektivischer werden. Es bleibt viel zu tun. Denn gerade die Veränderung solcher unbewussten Strukturen »dauert lange«.