Die Industrielandschaft der Bodenseeregion ist durch eine Vielzahl an hoch spezialisierten Technologieunternehmen, größtenteils KMU, geprägt, die in ihrem jeweiligen Marktsegment oft weltweit zu den führenden Unternehmen zählen. Die Dynamik ihrer global vernetzten Märkte fordert von ihnen das Kerngeschäft effizient zu optimieren (Exploitation) und GLEICHZEITIG radikale, zukunftsfähige Innovationen umzusetzen (Exploration). Nur wenn dies gelingt, kann die Wettbewerbsfähigkeit dieser Unternehmen nachhaltig erhalten werden. Der schon bestehende Innovationsdruck (Exploration) wird durch die Dynamik der Digitalisierung zudem weiter verschärft: Die Unternehmen stehen vor der Herausforderung, die notwendige digitale Transformation erfolgreich zu meistern. Wird diese Hürde nicht erfolgreich überwunden, „droht eine digitale Spaltung zwischen KMU und Großunternehmen“. Dementsprechend gilt es besonders KMU zu befähigen, die Chancen der Digitalisierung wahrzunehmen und sich dadurch langfristig erfolgreich im Markt zu positionieren. Digitale Innovationen führen immer häufiger zu sogenannten disruptiven Veränderungen –Paradigmen eines Markts ändern sich grundlegend und führen zu einer Neuordnung desselben.
Die Digitalisierung betrifft alle Branchen und fordert von Unternehmen den Aufbau von grundlegend neue Kompetenzen und Wissen, fernab der angestammten Kernaktivitäten. Die Herausforderung dabei ist, dass sich nicht nur die Technologie verändert, sondern damit einhergehend auch die Kompetenzen (auf Organisations- und Mitarbeiterebene), die Arbeitsweisen (agile Methoden, Lean Startup), das Kundenverhalten (bspw. Taxis über das Smartphone bestellen) und die dazugehörigen Geschäftsmodelle (bspw. Product-asa-Service). Die Gleichzeitigkeit dieser Veränderungen führt dies zu einer völlig neuen Radikalität und Unsicherheit und daher schnell zu einer Überforderung der Unternehmen. Dies gilt besonders für KMU, die auf weniger Ressourcen und Kompetenzen zurückgreifen können als Großunternehmen.
Die Ableitung konkreter Handlungsempfehlungen und Gestaltungsvorschläge soll Unternehmen befähigen digitale Innovationen mit sogenannten Digital Innovation Teamsumzusetzen. Die Methode der Digital Innovation Teams liefert KMU ein Werkzeug, um externes Digital-Knowhow aufzunehmen und nach und nach durch teil-autonome Innovationsteams selbst aufzubauen. Durch das kontinuierliche Einbinden von Praxispartnern sollen die Ergebnisse während und nach der Projektlaufzeit in die Industrie transferiert werden. Die stetige Kommunikation, aber auch Transferaktivitäten wie Roadshows und Workshops stellen sicher, dass die Ergebnisse allen KMU der Bodenseeregion nachhaltig zur Verfügung stehen. In der ersten Stufe sollen die KMUs durch kooperative Workshops die Kompetenzen der IBH-Hochschulen mitnutzen, um das Thema Digitalisierung für den eigenen Unternehmenskontext auszuarbeiten. In einer zweiten Stufe sollen dieses Wissen und die damit verbundenen Kompetenzen im Unternehmen selbst aufgebaut werden.