Diese Frauen inspirieren uns!
15.04.2024
Das Stereotyp technischer Hochschulen ist noch immer männlich. Höchste Zeit für eine weibliche Perspektive! Im Magazin stellen wir einige inspirierende Frauen vor, die die HTWG bereichern.
Female Leadership ist an der HTWG kein Fremdwort. Seit 2021 wird die Hochschule Konstanz von Prof. Dr. Sabine Rein geführt, jüngst hat sie in einer gemeinsamen Veranstaltung mit der Universität Konstanz Einblicke in ihre Führungserfahrungen erlaubt (https://www.htwg-konstanz.de/aktuelles/news/female-leaders-fuehren-frauen-anders). Sabine Rein ist die erste Präsidentin der HTWG. Bei ihrem Amtsantritt war sie eine von insgesamt sechs Präsidentinnen der 24 baden-württembergischen Hochschulen für Angewandte Wissenschaften. Sabine Rein, ihren Weg an die HTWG und ihre 5 Tipps für Studentinnen haben wir in diesem Magazinbeitrag vorgestellt: https://www.htwg-konstanz.de/hochschule/magazin/von-frau-zu-frau
Engagierte Frauen, die sich für die Hochschule Konstanz einsetzen, sie voranbringen und mitgestalten, gab es auch schon, bevor man sich eine Frau an der Spitze der Hochschule Konstanz überhaupt nur vorstellen konnte. Und es gibt sie auch heute und das auf allen Ebenen der Hochschule: im Präsidium, unter den Professor*innen, im Mittelbau und in der Verwaltung. Rosel Rödelstab, Prof. Dr. Silke Michaelsen, Majula Bintou Kebbeh und Dr. Manuela Perthold sind vier von zahlreichen Frauen der HTWG, die sich für die Zukunft der Hochschule einsetzen.
Rosel Rödelstab war Pionierin des sozialen Engagements
Rosel Rodelstab kam 1951 an die HTWG und engagierte sich in den 1950er und 1960er Jahren maßgeblich für das Wohl der Studierenden der HTWG. Sie setzte sich beispielsweise dafür ein, dass es nach dem Krieg wieder Hochschulsport-Angebote gab, war beteiligt an der Gründung der Mensa und einem Sozialwerk für Studierende, welches später zum ersten Studentenwerk Deutschlands wurde.
Beachtlich: Das Gehalt der ersten Köchin der HTWG zahlte Rosel Rödelstab aus eigener Tasche
Rosel Rödelstab war außerdem die erste Geschäftsführerin der Fördergesellschaft der Hochschule, die auch heute aktiv ist und Studierende der HTWG unterstützt. Seit 1999 verleiht die Fördergesellschaft der Hochschule Konstanz e.V. einmal im Jahr den „Rosel-Rödelstab-Preis“, der soziales Engagement von Studierenden honoriert. Zuletzt haben den Rödelstab-Preis Jennifer Heik und Pascal Hörmann für ihr hochschulpolitisches Engagement erhalten. (Darüber haben wir im Beitrag zur Akademischen Jahrfeier 2023 berichtet: https://www.htwg-konstanz.de/hochschule/magazin/htwg-blickt-auf-erfolge-und-in-die-zukunft)
Rosel Rödelstab hat an der HTWG viel erreicht. Ihr soziales Engagement und ihre Willenskraft haben eine nachhaltige Wirkung in der Hochschule Konstanz hinterlassen, die wir auch in Zukunft bewahren wollen.
Prof. Dr. Silke Michaelsen lehrt Mathematik mit Leidenschaft
Silke Michaelsen ist seit 1999 und damit seit 49 Semestern Professorin für Mathematik in der Fakultät Bauingenieurwesen an der HTWG. Ihre Leidenschaft für die Lehre hat sie früh entdeckt. „Bereits als Schülerin in der Mittelstufe hatte ich meinen ersten Nachhilfeschüler – und hatte Erfolg. So habe ich meine Leidenschaft für Lehre entdeckt“, sagt sie uns. Die Leidenschaft für die Lehre bewahrt sie sich auch in ihrer Funktion als Professorin an der HTWG. Weiter übernimmt Silke Michaelsen auch Aufgaben in der akademischen Selbstverwaltung, die im Bezug zur Lehre stehen. Sie war Vizepräsidentin für Lehre und Qualitätssicherung, ist aktuell Senatsbeauftragte für Hochschuldidaktik und sie war neun Jahre Mitglied des Hochschulrats.
Seit 1999 ist Prof. Dr. Silke Michaelsen an der HTWG leidenschaftlich und engagiert tätig
Als Frau zählte Silke Michaelsen in der zweiten Hälfte der 1980er Jahre im Studiengang Mathematik an der Universität Hannover zu einer Minderheit. „Damals betrug der Frauenanteil im Studiengang Mathematik ungefähr 30%, heute liegt er bei 50%“. Dass es gleich viele Frauen in technischen Berufen gibt wie Männer, ist für Silke Michaelsen weniger entscheidend. Vielmehr sei wichtig, „dass jede Frau, die einen technischen Beruf anstrebt, die Chance haben sollte, diesen auch ergreifen und ausüben zu können“, erklärt sie. Dazu sei es notwendig, dass Mädchen schon im Kindesalter an die Technik herangeführt werden und die Möglichkeit bekommen, zu experimentieren und sich mit der Technik vertraut zu machen
„Schülerinnen, die sich für Mathematik und Informatik begeistern, sollten die Möglichkeit wahrnehmen, im Rahmen eines Schnupperstudiums an Lehrveranstaltungen teilzunehmen“, rät Michaelsen.
Prof. Dr. Silke Michaelsen haben wir auch auf Instagram anlässlich des Internationalen Frauentags im März vorgestellt: https://www.instagram.com/p/C4igVcIqU5n/?img_index=1
Unsere Angebote für MINT-interessierte Schülerinnen
Im Rahmen unseres Schnupperstudiums können Studieninteressierte in den baden-württembergischen Oster- und Herbstferien "Studieren probieren". Dabei wählen wir Veranstaltungen aus dem regulären Lehrbetrieb aus, die für Schülerinnen und Schüler geeignet sind, um Fachinhalte und den Spaß an wissenschaftlichem Arbeiten zu vermitteln. Sie stellen aus dem Angebot einen Stundenplan zusammen und studieren an einem, zwei oder drei Tagen mit.
Hier haben Mädchen, ab der fünften bis zur zehnten Klasse, bei unterschiedlichen Angeboten aus den Bereichen Technik, IT und Naturwissenschaften die Möglichkeit, Interesse und Talent zu entdecken oder dieses weiterzuentwickeln. Anhand von praktischen Beispielen werden die Teilnehmerinnen in den Laboren der Hochschule selbst aktiv und bekommen einen Einblick in technische Berufsfelder. Am 25. April 2024 ist die Hochschule Konstanz wieder beim Girl's Day dabei.
MINT & Me: Mentoring Programm für Schülerinnen
Das MINT-Mentoring richtet sich speziell an Schülerinnen mit Interesse an technischen Studiengängen. Teilnehmende Schülerinnen werden von einer studentischen Mentorin über den Zeitraum eines Semesters begleitet. Sie erhalten praxisnahe Einblicke in Studiengänge und den Hochschul-Alltag und profitieren von den Erfahrungen und dem Wissen Ihrer Mentorin.
Majula Bintou Kebbeh unterstützt geflüchtete Studierende
Majula Bintou Kebbeh arbeitet seit 2022 im Interkulturellen Zentrum der HTWG als Koordinatorin des Projekts Refugees@HTWG. Sie berät und betreut Studieninteressierte und Studierende mit Fluchterfahrungen vor und während ihres Aufenthalts an der HTWG und zeigt ihnen Lösungswege auf, sich in das Hochschulsystem zu integrieren. Die Arbeit mit geflüchteten Studierenden hat besondere Herausforderungen und Bedarfe, denen Majula Kebbeh und ihr multikulturelles Team gerecht werden. „Wir verstehen die Situation der Geflüchteten und können die Schwierigkeiten, die sie in ihrer Situation haben, nachvollziehen. Wir haben selbst unterschiedliche Hintergründe, das erleichtert es uns, mit den Studierenden in Kontakt zu treten und eine Beziehung zu ihnen aufzubauen sowie auf die Erwartungen in Deutschland einzugehen“, sagt Majula Kebbeh.
Mit ihrer optimistischen und positiven Art schenkt Majula Kebbeh den Studierenden Zuversicht
An ihrer Arbeit an der HTWG schätzt Majula Kebbeh das Menschliche und, dass sie Geflüchtete bei ihren Konflikten unterstützen kann. Sie nimmt den Geflüchteten die Angst vor einem Leben in Deutschland und will Optimismus schenken. Es macht sie glücklich, ein Lächeln in den Gesichtern der Studierenden zu sehen und wenn sie die Beratung freudig verlassen.
Majula Bintou Kebbeh haben wir auch auf Instagram anlässlich des Internationalen Frauentags im März vorgestellt: https://www.instagram.com/p/C405RyhKB6d/?img_index=1
An diese Stellen können sich Studieninteressierte und Studierende mit Fluchterfahrung an der HTWG wenden
Dr. Manuela Perthold beweist Mut im Labor
Manuela Perthold arbeitet seit 2019 als operative Projektleitung im Labor für Werkstofftechnik in der Fakultät Maschinenbau auf Vorhaben, die durch Drittmittel gefördert sind. Dass Manuela Perthold im Maschinenbau arbeitet, ist keine Selbstverständlichkeit, denn von Hause aus, ist sie eigentlich promovierte Biologin. „Ich konnte kein Maschinenbau, ich konnte kein Projektmanagement, ich konnte keine Schraube reindrehen“, sagt sie rückblickend. Doch sie hat sich durchgekämpft, war mutig, unbekanntes Terrain zu betreten und Neues zu lernen.
Sie hat den Sprung ins kalte Wasser gewagt und überzeugt
Das Labor für Werkstofftechnik besteht aus drei Bereichen: Simulation, Kunststofftechnik und Metalle und Edelstahl. Den letzten verantwortet Manuela Perthold. „Ich bin für den organisierten Ablauf zuständig und mach alles. Vom Protokollschreiben zu internen Rechnungen bezahlen, Termine vereinbaren“, sagt sie. Ihr Arbeitsalltag besteht häufig aus Meetings und Abstimmungstreffen, ein Großteil ist Schreibtischarbeit, aber sie führt auch selbst Laboranalysen der Forschungsprojekte durch.
Wenn Manuela Perthold an ihre Zeit am Gymnasium zurückdenkt, denkt sie an ein Klima, in dem Mädchen und Frauen naturwissenschaftliche Kompetenzen abgesprochen wurden. „Und ich denke, dass sich das bis heute durchsetzt“, kritisiert sie. „Eine Fehleinschätzung“, betont sie, „denn jeder kann das und man muss es sich einfach trauen.“ Dazu gehört auch, sich zu trauen, mal Fehler zu machen und stetig dazuzulernen.
„Traut euch“, ist Manuela Pertholds Botschaft an Mädchen und Frauen, die den Weg in die Naturwisenschaft suchen. „Es hilft einem, wenn man sich sagt, ich kann das jetzt, ich mach das. Wie jeder andere auch, vor allem wie jeder andere Mann!“
Dr. Manuela Perthold haben wir auch auf Instagram anlässlich des Internationalen Frauentags im März vorgestellt:
https://www.instagram.com/p/C4QJC7zqKV_/
Wir sind stolz darauf, inspirierende Frauen, die Verantwortung übernehmen und Vorbild für Mädchen und Frauen im MINT-Bereich sind, an der HTWG zu wissen und freuen uns auf weitere Geschichten von HTWG-Heldinnen.
Sie wollen mehr zur Gleichstellungs- und Diversityarbeit der HTWG wissen? Dann schauen Sie doch mal bei unserem Team Gleich vorbei!