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Ein (Studenten-)Leben für Hochschule und Kommiliton*innen

10.06.2021

Was haben das Café Endlicht, das Green Office, der AStA, der Senat, das Seezeit Studierendenwerk und das Präsidium gemeinsam? Ja, richtig, sie alle gehören zur HTWG Konstanz. Was sie aber auch noch verbindet, ist Jason Niemann. Der ehemalige Bachelorstudent der HTWG arbeitet seit Mitte März in der Servicestelle Präsidium. Im Café Endlicht, beim Green Office, beim AStA, bei Seezeit und im Senat war er zuvor als Student aktiv – teilweise gleichzeitig. Wir haben mit ihm darüber gesprochen, was ihn antreibt.

Für seine Aktivitäten als Student erhielt Jason Niemann Ende vergangenen Jahres den Rödelstabpreis für soziales Engagement der Fördergesellschaft der HTWG Konstanz. Auf die Frage, wie viel Zeit er während seiner aktivsten Phase auf dem Campus verbracht hat, antwortet er: „Naja, geschlafen habe ich natürlich zu Hause.“

Ein Studium und fünf soziale Engagements

Finanzverwalter im Café Endlicht, Gründer und Mitarbeiter des Green Office, Finanzreferent des AStA, studentischer Seezeitvertreter und studentisches Mitglied im Senat – bevor Jason Niemann die Frage „Haben Sie alle Ihre unterschiedlichen Engagements zu irgendeinem Zeitpunkt alle auf einmal ausgeübt?“, beantworten kann, muss er erstmal überlegen.

Die Antwort lautet: Ja! Im Wintersemester 2019/20 als das Café Endlicht vor Corona noch geöffnet hatte, hatte der damalige Bachelorstudent im Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen Elektro- und Informationstechnik neben dem Studium gleich fünf weitere Funktionen inne.

Der Rödelstabpreis für soziales Engagement

Das Ziel des Rödelstab-Preises ist es, soziales Engagement an der HTWG Konstanz zu fördern. Er wird seit November 1998 an Student*innen oder studentische Initiativen vergeben. Offizielle Gremien und eingetragene Vereine sind als Preisträger ausgenommen. Vorschlagsberechtigt sind alle Hochschulmitglieder.

Im Jahr 2018 erhielt den Rödelstab-Preis zum Beispiel die Maschinenbaustudentin Jana Schleif für ihr Engagement in verschiedenen Gremien und Vereinigungen. In der studentischen Arbeitsgruppe Go Academic organisierte sie zum Beispiel Cafés zum besseren Kennenlernen und den Austausch von Sprachpaten und Geflüchteten der HTWG und der Uni Konstanz, sie nahm an verschiedenen Geflüchteteninitiativen teil und stand mit den zuständigen Stellen der HTWG in Kontakt.

Die Kriterien für die Vergabe des Preises sowie das Formular für Vorschläge gibt es auf www.foerdergesellschaft.htwg-konstanz.de. Fragen zum Rödelstabpreis und zur Fördergesellschaft allgemein beantwortet die Geschäftsführung des Vereins auch unter 07531/206-469.

Der Preis erinnert an Rosel Rödelstab, eine engagierte Mitarbeiterin der Hochschule und Mitbegründerin der Fördergesellschaft (damaliger Name „Verband der Absolventen und Freunde des Staatstechnikums Konstanz e.V.“).

 

Angefangen hat alles mit dem AStA

Wie es dazu kam? Geplant hatte Jason Niemann seine HTWG-Laufbahn nicht. Er scheint sich nichts einzubilden auf seine vielen Engagements und den Preis, den er dafür erhalten hat. So entspannt wie er beim Interview berichtet, erweckt er fast den Eindruck, als hielte er sein Studentenleben für ein ganz normales. „Ich bin allgemein ein sehr neugieriger Mensch“, sagt er irgendwann im Verlaufe des Gesprächs.

Angefangen hat alles mit dem AStA und dann kam eins zum anderen: „Im ersten Semester habe ich in einer WG mit zwei Freunden aus der Heimat gewohnt, die zu Schulzeiten schon in der Schülermitverwaltung aktiv waren und zum AStA wollten. Da dachte ich mir: Das schaue ich mir auch mal an“, sagt Niemann. Und er blieb dabei.

Vom Pilotprojekt zum hippen Café: Jason Niemann baute das Café Endlicht mit um

In seinem zweiten Semester übernahm er die Finanzen des AStA. „Das wollen die wenigsten machen, aber ich fand das irgendwie cool, weil jeder, der Geld ausgeben wollte, zu mir kommen musste. So war ich immer über alle laufenden Projekte informiert, vom Plakat bis hin zum großen Sommerfest“, erzählt Niemann. Im Sommersemester 2018 wurde er für den Vorstand des AStA vorgeschlagen und gewählt.

Zum AStA gehört an der HTWG auch das Café Endlicht, ein Café auf dem Campus betrieben von Student*innen für Student*innen und alle anderen HTWG-Angehörigen. Als Jason Niemann sein Studium 2017 begann, war das Café noch ein einfacher Raum mit Tischen und Stühlen, die das Seezeit Studierendenwerk einem Konstanzer Hotel abgekauft und damit sowohl einige Gemeinschaftsräume in Wohnheimen, als auch das Café ausgestattet hatte, mit der alten Kasse einer Bäckerei und einer gebrauchten Kaffeemaschine. Wie alle AStA-Mitglieder übernahm auch Jason Niemann einzelne Schichten im Café.

#WeAreHTWG

Die HTWG? Das sind Menschen - knapp 5000 Student*innen, 165 Professor*innen, 320 Mitarbeiter*innen und ebensoviele Lehrbeauftragte. Sie alle wie auch unsere Alumni verleihen der Hochschule ein Gesicht. Jede*r einzelne hat etwas über sich und sein*ihr Leben zu erzählen. In den nächsten Monaten werden wir in verschiedenen Publikationen, hier auf der Website und auch in den Social-Media-Kanälen der HTWG Hochschulangehörige vorstellen und zeigen, wofür sie brennen, was sie antreibt und motiviert.

Sie kennen eine*n Kommiliton*in, eine*n Kolleg*in, eine*n Lehrende*n, der*die Sie inspiriert? Sie meinen, er*sie sollte hier vorgestellt werden? Dann geben Sie uns einen Tipp an @WeAreHTWG.

 

Das Café Endlicht war für Jason Niemann ein Herzensprojekt

Der Traum der Betreiber*innen: Ein gemütlich eingerichtetes Café als Treffpunkt für Student*innen zwischen den Vorlesungen. Im Sommer 2018 wurde dieser Traum Wirklichkeit. Der AStA erhielt QSM-Gelder für den Umbau – ein Großprojekt: „Dringeblieben ist eigentlich nur der Boden und alles, was man nicht bewegen konnte“, sagt Jason Niemann. Alles, was möglich war, machten die Student*innen selbst.

„Mich für Studis einzusetzen, hat mich immer angetrieben.“

„Das Café Endlicht war schon auch so ein Herzensprojekt“, sagt Niemann, „wir wollten einfach anderen Studis etwas Gutes tun und es hat natürlich auch Spaß gemacht, dort zu arbeiten und mit den Gästen zu quatschen“. Die Mitarbeiter*innen saßen auch abends oft noch im Café zusammen und schauten, während des Umbaus, dort zum Beispiel gemeinsam Spiele der WM 2018. „Da wächst man dann auch zusammen als Team. Das war eine tolle Zeit“, sagt Niemann.

Vor Corona war das Campus-Café ein Hit

Zur Neueröffnung des Cafés im Dezember 2018 gründeten die Betreiber*innen einen Verein, der das Café seither betreibt. Jason Niemann übernahm einmal mehr die Finanzen. „2019 lief es richtig gut. Da war es immer brechend voll bei uns und wir hatten trotz der niedrigen Preise viele Einnahmen“, erzählt er. Im Dezember, kurz vor Beginn der Pandemie, schaffte der Verein deshalb sogar einen zweiten Kaffeeautomaten an, der seither auf seinen Einsatz wartet.

Dass das Café von den Student*innen so gut angenommen wurde, war für Jason Niemann einer der wichtigsten Gründe für sein Engagement. „Mich für Studis einzusetzen, hat mich immer bei allem angetrieben“, sagt er. Am besten, findet er, geht das im Senat der Hochschule. Weil er dort die Stimme der Student*innen vertreten wollte, ließ er sich gleich mehrfach bei den studentischen Gremienwahlen der Mitglieder zum Senat auf die Liste des AStA setzen.

Vom einen Großprojekt zum nächsten

Zu diesem Zeitpunkt setzte er sich als studentischer Seezeitvertreter bereits beim Studierendenwerk für Student*innen ein. „Durch meine verschiedenen Funktionen dort und beim AStA war ich auch einfach schon gut an der Hochschule vernetzt und hatte mitbekommen wie sie so funktioniert. Das fand ich super spannend und wollte im Senat noch mehr darüber mitbekommen, wie das alles zusammenhängt“, sagt Jason Niemann.

Drei Semester über nahm er an jeder Senatssitzung teil, zuerst als erster Vertreter für gewählte Mitglieder, die im Ausland waren und ihr Mandat deshalb nicht wahrnehmen konnten und zuletzt selbst als gewähltes Mitglied. Mehr über ein Engagement im Senat gibt es in unserem Magazinbeitrag „Die haben was zu sagen“.

Nun könnte man sich mit so vielen Funktionen und nach einer so erfolgreichen Neueröffnung wie der des Café Endlichts eigentlich auch mal zurücklehnen. Nicht so Jason Niemann: neben seinem Studium, den Schichten im Café und dessen Finanzen sowie seinem Engagement im AStA und Senat, tüftelte er mit seinem Mitbewohner Marco Brodscholl bereits am nächsten Großprojekt.

Mehr Nachhaltigkeit im AStA der HTWG: Jason Niemann gründete mit einem Freund das Nachhaltigkeitsreferat

„Marco studiert Umwelttechnik und Ressourcenmanagement und ist schon aus diesem Grund sehr in den ganzen Umweltthemen drin“, erzählt Jason Niemann. Im AStA dagegen war das Thema noch nicht wirklich verankert. Zu den AStA-Wahlen im März 2019 überlegten sich die Freunde deshalb, wie sie das ändern könnten.

Zum Vorbild nahmen sie sich das Green Office der Uni Konstanz, ein studentisch geführtes Nachhaltigkeitsbüro. Im ersten Schritt trafen sich die beiden Freunde mit den Uni-Mitarbeiter*innen und gründeten daraufhin das Nachhaltigkeitsreferat innerhalb des AStAs. Ihre erste Aktion: Sie etablierten das bereits bestehende Konzept von Kleidertausch-Partys als regelmäßige Veranstaltung.

Mehr Nachhaltigkeit an der HTWG: Auf das Nachhaltigkeitsreferat folgte das Green Office

Mit der Hilfe des Green Office der Uni schmiedeten sie nebenher einen Plan für die Gründung eines eigenen Nachhaltigkeitsbüros und stellten einen Antrag auf QSM-Gelder – mit Erfolg: Sie erhielten Gelder für HiWi-Stellen. Das Green Office der HTWG war geboren.

„Mit den HiWi-Stellen konnten wir einen Ansporn schaffen, tatsächlich etwas zu bewirken. Wir haben uns zwar alle noch darüber hinaus engagiert, aber jeder hatte im Monat seine 20 bezahlten Stunden, die uns zusätzlich motiviert haben“, erzählt Jason Niemann.

Das Green Office

Gemeinsam mit dem Nachhaltigkeitsbüro der Universität veranstaltet das Green Office der HTWG jedes Semester die Projektwochen Nachhaltigkeit mit Workshops, Vorträgen und Diskussionen zu verschiedensten Themen. Ab dem 10. Juni finden sie auch in diesem Semester wieder statt. Unter anderem geht es um nachhaltige Mobilität, Wasser und Nachhaltigkeit am Bodensee.

Mehr über die Gründung des Green Office erzählt der Magazinbeitrag „Anlaufstelle für Nachhaltigkeit“. Über alle aktuellen Aktionen des Nachhaltigkeitsbüros informiert der Instagram-Kanal @greenoffice_htwg.

 

Als Absolvent bringt Jason Niemann die Sichtweise der Student*innen nun in der Verwaltung der Hochschule ein

Im Wintersemester 2020/21 hat Jason Niemann sein Bachelor-Studium erfolgreich beendet. Mit dem Abschluss endeten auch seine vielen studentischen Engagements, nicht aber sein Einsatz für die Hochschule und deren Student*innen.

Als frischgebackener Absolvent arbeitet er inzwischen in der Servicestelle Präsidium der HTWG und bringt dort mit der gesammelten Erfahrung die studentische Sichtweise direkt in neue Projekte ein. Unter anderem arbeitet er mit am Strukturentwicklungsplan der Hochschule und in der Koordination der Entwicklung und Umsetzung einer digitalen Anwesenheitserfassung für Präsenzveranstaltungen während der Pandemie.

Titelbild: Jason Niemann engagierte sich als Student gleich in fünf Ämtern für Hochschule und Kommiliton*innen.