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Unter der Leitung von Prof. Dr. Marc Strittmatter untersucht das interdisziplinäre Forschungsprojekt Data Act Pioneer die Auswirkungen des neuen europäischen Datenwirtschaftsrechts auf Unternehmen in der Bodenseeregion. Dieses Projekt wird gemeinsam mit Partnerinstitutionen aus der Schweiz (OST, ZHAW SML, ZHAW SoE) und Österreich (FHV) durchgeführt und mit unterschiedlichen assoziierten Unternehmenspartner.
Im Mittelpunkt steht der EU Data Act, der seit Januar 2024 in Kraft ist und ab September 2025 Anwendbarkeit erlangt. Er soll einen einheitlichen europäischen Datenraum schaffen, mit dem Ziel, Unternehmen einen fairen Zugang zu Maschinendaten zu ermöglichen – etwa aus vernetzten Geräten und IoT-Anwendungen – und gleichzeitig Regeln für deren Nutzung festzulegen.
Das Projekt analysiert, welche Chancen und Herausforderungen sich daraus ergeben, insbesondere im produzierenden Gewerbe und bei datengetriebenen Geschäftsmodellen. Es werden rechtliche, wirtschaftliche und sicherheitsrelevante Fragestellungen beleuchtet. Aus den Forschungsergebnissen sollen konkrete Handlungsempfehlungen und innovative Lösungsansätze entwickelt werden.
Hintergrund - Der EU Data Act im Überblick: Mit dem EU Data Act reagiert die Europäische Union auf die wachsende Bedeutung von Daten als Wirtschaftsgut. Die Verordnung zielt darauf ab, den Zugang zu Nutzungsdaten aus vernetzten Geräten sicherzustellen, die Datenweitergabe an Dritte zu ermöglichen, Wettbewerbsverzerrungen durch Datenmonopole zu verhindern und die Interoperabilität zwischen Diensten zu verbessern. Betroffen sind Hersteller und Anbieter vernetzter Produkte und verbundener Dienste, unabhängig davon, ob ihr Firmensitz in der EU liegt. Entscheidend ist, ob sie ihre Produkte oder Services im EU-Markt anbieten – das sogenannte Marktortprinzip. Deshalb sind genauso Schweizer Unternehmen adressiert, sobald sie Angebote an den eurpäischen Markt richten.
Das Projekt Data Act Pioneer analysiert, wie diese neuen rechtlichen Rahmenbedingungen das Verhältnis dieser Akteure verändern und welche praktischen Auswirkungen sich für Unternehmen ergeben – etwa im Bereich Vertragsgestaltung, Datensicherheit oder Wettbewerbsvorteile durch Datenzugang.
Relevanz für Unternehmen: Für viele Unternehmen bedeutet der Data Act neue komplexe Anforderungen und Verpflichtungen, die bei Verstoß sankioniert werden – es soll aber auch Potenzial für Differenzierung, Innovation und neue Geschäftsmodelle geschaffen werden. Das Projekt Data Act Pioneer unterstützt Unternehmen der Region dabei, sich frühzeitig strategisch mit den Regelungen auseinanderzusetzen und rechtlich sowie technologisch vorbereitet zu sein.
Forschungsschwerpunkte des HTWG-Teams: Das Team der HTWG Konstanz, unter der Leitung von Prof. Dr. Marc Strittmatter, konzentriert sich im Rahmen der Forschung auf die Analyse rechtlicher, wirtschaftlicher und strategischer Fragestellungen rund um die Umsetzung des EU Data Act in der Unternehmenspraxis. Im Fokus der Forschung des HTWG Teams stehen insbesondere Vertragsgestaltung, Data Governance, Compliance-Anforderungen sowie der Umgang mit wettbewerbsrechtlicher Risiken. Ein zentraler Aspekt ist dabei das Spannungsfeld zwischen erweiterten Datenzugangsrechten, wie sie der Data Act vorsieht, und dem bestehenden Schutzrahmen für personenbezogene Daten (DSGVO) sowie den Schutz von Geschäftsgeheimnissen. Unternehmen sind künftig verpflichtet, Dritten unter bestimmten Bedingungen Zugriff auf die von den Nutzern erzeugten Daten zu gewähren. Dieses Spannungsverhältnis verlangt nach Governance-Strukturen, technischen Schutzmaßnahmen und Vertragslösungen, um einen wichtigen Schritt in Richtung Balance zwischen Compliance, Kontrolle und Schutzinteressen zu gelangen.