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Amtseinführung der Präsidentin mit viel Prominenz

27.07.2022

270 Gäste waren zum Festakt für die HTWG-Präsidentin Prof. Dr. Sabine Rein ins Konstanzer Konzil gekommen, um die Wahl der ersten Frau an die Spitze der HTWG zu würdigen.

Prof. Dr. Sabine Rein hatte ihr Amt bereits zum Wintersemester 2020 angetreten. Eigentlich sollte der Festakt zur Amtseinführung im November 2021 stattfinden, doch aufgrund der Pandemie wurde die Feier verschoben. Umso schöner, freudiger und stimmungsvoller war die nun stattfindende Veranstaltung. Gut besucht und bei bestem Sommerwetter stand die Amtseinführungsfeier ganz im Zeichen der Transferstrategie der HTWG. Der Festakt umfasste nicht nur die feierliche Amtseinführung von Präsidentin Rein, sondern bot den Gästen die Gelegenheit, das gesamte Präsidium, studentische Projekte und Forschungsvorhaben kennenzulernen und mit der Hochschule ins Gespräch zu kommen. Das Fest stieß bei den Gästen auf große Begeisterung.
 

Hochrangige Gäste

Zahlreich erschienen die Gäste aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft zur Amtseinführungsfeier von Präsidentin Rein im Konzil. Darunter waren auch Mitglieder des Bundestags, vertreten durch Frau Dr. Ann-Veruschka Jurisch und Frau Dr. Lina Seitzl sowie die Landtagesabgeordnete und Vorsitzende des Wissenschaftsausschusses des Landtags von Baden-Württemberg, Frau Nese Erikli. Unter den Gästen war auch Frau Prof. Dr. Katharina Holzinger, Rektorin der Universität Konstanz. Weitere Rektor*innen und Vertreter*innen der Hochschulleitungen aus ganz Baden-Württemberg waren ebenfalls anwesend.
Allen voran die Gastredner*innen: Dr. Stefan Keh, Vorsitzender des Hochschulrates, Wissenschaftsministerin Theresia Bauer, die leider nicht persönlich an der Veranstaltung teilnehmen konnte und eine Videobotschaft übersandte, Uli Burchardt, Oberbürgermeister der Stadt Konstanz und Frau Monika Knill, Regierungsrätin des Kantons Thurgau.

Dr. Keh betonte in seiner Rede, dass die Wahrnehmbarkeit der HTWG in Stadt, Bodensee-Region und darüber hinaus deutlich gestiegen sei – bereits ein Ergebnis der Leitung durch Präsidentin Rein. Darüber hinaus würdigte Dr. Keh die intensive internationale Ausrichtung der Hochschule sowohl im Bodenseeraum als auch mit den vielen ausländischen Partnerhochschulen als wichtige Handlungsstrategie. Auch die Auswirkungen der Corona-Pandemie hätten dieser beeindruckenden Entwicklung keinen Abbruch getan. Kaum im Amt, betonte Dr. Keh, habe Präsidentin Rein die Herausforderungen der Corona-Pandemie an der Hochschule wie die rasche Umstellung der Lehre auf digitale Formate und das Funktionieren der Hochschule im Notbetrieb gemeistert und die HTWG zielorientiert durch diese Krise geführt. Dr. Keh betonte, dass die HTWG unter der Führung von Präsidentin Rein eine stärkere, innovativere und vernetztere Hochschule sei.

Der Konstanzer Oberbürgermeister Uli Burchardt hob in seiner Ansprache die Wahl einer Frau an die Spitze der HTWG als ein beeindruckendes Zeichen „für die nachfolgende Generation und die Gesellschaft“ hervor. Zudem lobte er die Entschlossenheit von Präsidentin Rein, mit der HTWG einen wichtigen Beitrag zur Bewältigung der Herausforderungen unserer Zeit zu leisten. Die HTWG sei mit der Stadt in vielfältiger Weise verwoben. Durch Projekte, wie der nachhaltigen und klimaneutralen Planung des neuen Wohnquartiers „Hafner KliEn“ oder der Gestaltung des Bahnhofsvorplatzes, bereichere die HTWG die Stadt und trage mit ihren praxisnahen Projekten dazu bei, Konstanz für die Herausforderungen der Zukunft aufzustellen.

Auch Wissenschaftsministerin Theresia Bauer gratulierte Präsidentin Rein zu ihrer „eindrucksvollen“ Wahl und zeigte sich beeindruckt von der „enormen Dynamik“, die die HTWG seit ihrem Amtsantritt entfaltet habe. Zudem betonte auch die Wissenschaftsministerin die verstärkte Wahrnehmbarkeit der Hochschule in vielen Bereichen. Die HTWG sei heute mehr denn je in der Vierländerregion Bodensee und weit darüber hinaus zu einem wichtigen strategischen Partner geworden.

Als hohe Vertreterin des Schweizer Kantons Thurgau überbrachte Frau Regierungsrätin Monika Knill die herzlichen Glückwünsche ihrer Kantonsregierung. Die Regierungsrätin gratulierte Präsidentin Prof. Dr. Rein zur Amtsübernahme und lobte die Vernetzung und Kooperation der HTWG und der Universität Konstanz gemeinsam mit der Pädagogischen Hochschule Thurgau, und bezeichnete diese als für den Kanton zukunftsweisend. Die Institute, die die Konstanzer Hochschulen in Kreuzlingen unterhalten, trügen zur innovativen Bereicherung der Schweizer Region bei. Neben den bereits bestehenden drei gemeinsamen Instituten sei ein weiteres in Gründung. Präsidentin Rein sei in der gemeinsamen Kooperation stets eine „motivierte Problemlöserin“ und treibe so aktiv die strategische Entwicklung der Hochschule voran, betonte die Regierungsrätin.

Die Antrittsrede der Präsidentin

Präsidentin Prof. Dr. Sabine Rein verdeutlichte gleich zu Beginn ihrer Antrittsrede, auf welcher Handlungsstrategie die bisherigen und künftigen Entwicklungen der HTWG aufbauen: „Ich möchte, dass wir als HTWG einen deutlichen und sichtbaren Beitrag leisten, einen deutlichen Beitrag in der Lehre, in der Forschung, im Transfer und in der wissenschaftlichen Weiterbildung“. Der Beitrag bestünde aus der Stärkung der Third Mission, der Fokussierung auf Future Skills und der Priorisierung des Handlungsfelds Nachhaltigkeit, so Präsidentin Rein. Sie erläuterte die drei Bereiche ausführlich:

Die „Third Mission“, die Dritte Mission, sei neben den klassischen Schwerpunkten Lehre und Forschung die Verflechtung der Hochschule mit ihrer Umwelt, also der Gesellschaft, den Kommunen und der Wirtschaft. Dies sei aufgrund der aktuellen und künftigen technologischen und gesellschaftlichen Herausforderungen wichtiger denn je. Unabdingbar sei hier eine Zusammenarbeit, die fachliche und organisatorische Grenzen überwinde. Dabei setzt Präsidentin Rein auf die Einbindung vieler Akteur*innen, deren Perspektiven und Problemlösungskompetenzen. Deshalb werde die HTWG noch mehr als bisher außerhalb der Hochschule agieren und in der Region Projekte angehen, die „sich ganz konkrete Fragestellungen vornehmen“. Die Umsetzung der Dritten Mission geschehe beispielsweise durch so genannte Reallabore. Reallabore seien Experimentierräume außerhalb der Hochschule, die unter realen Bedingungen das Entwickeln und Erproben von Innovationen ermöglichen und dabei verschiedene Akteure, wie Hochschulen, Kommunen, Unternehmen und Verbände einbinden, so Präsidentin Rein. „In Reallaboren werden dringend notwendige Transformationen angestoßen und erprobt“, so die Präsidentin. Darüber hinaus werde die bereits heute zu konstatierende Forschungsstärke der HTWG durch Reallabore um vielfältige anwendungsorientierte Fragestellungen ergänzt.

Der zweite Bereich, die Stärkung von „Future Skills“, stehe ebenso im Fokus und sei Voraussetzung für die Zukunftsfähigkeit der HTWG. „Future Skills“, definierte Präsidentin Rein zu Beginn, seien technologische Kompetenzen, Datenkompetenzen und Persönlichkeitskompetenzen, wie beispielsweise kommunikative Fähigkeiten und Innovationskompetenz. Diese Fähigkeiten, Fertigkeiten und Eigenschaften würden über alle Branchen hinweg in den kommenden Jahren immer wichtiger. Sie werden daher für die HTWG handlungsleitend sein. „Future Skills“ in den Blick zu nehmen, betreffe zum einen die Lehre. Hier betonte die Präsidentin, dass Kern des Selbstverständnisses der HTWG als Hochschule für Angewandte Wissenschaften die gute Lehre war und auch künftig bleibe. Hier sei die Hochschule Konstanz schon immer sehr stark gewesen. Aber auch hier bekräftigte die Präsidentin den Willen zur Weiterentwicklung:

Präsidentin Rein verdeutlichte, dass die Vermittlung von „Future Skills“ nur dann möglich sei, wenn die klassische, analoge Lehre sinnvoll um moderne und innovative Elemente ergänzt werde. Als Beispiel nannte die Präsidentin die Gestaltung von qualitativ hochwertiger Hybridlehre. Zum anderen umfasse der Bereich „Future Skills“ auch die Veränderung interner Prozesse, die die HTWG durch stetige Innovation und Anpassung weiterhin zukunftsfähig machen.

Zukunftsfähig bedeute für Präsidentin Rein auch, dass die HTWG internationaler wird. Damit bezog sie sich auf Sprachkompetenzen und auf interkulturelle Kompetenzen als Teil der „Future Skills“ und erläuterte, dass dies durch mehr englischsprachige Lehrangebote, weitere Gastwissenschaftler*innen von Partneruniversitäten aus dem Ausland vor Ort und gemeinsamen Veranstaltungen und Vorlesungen mit Partnerhochschulen aus aller Welt umgesetzt werde.

Zuletzt erläuterte Präsidentin Rein, dass die Stärkung von „Future Skills“ auch lebenslanges Lernen bedeute. Hier werde die HTWG einen Beitrag zur Kompetenzentwicklung der Gesellschaft leisten. Angesichts der zu bewältigenden Transformationen und angesichts einer sich stark ändernden Arbeitswelt werde die HTWG das Feld des lebenslangen Lernens aktiv gestalten. Durch passgenaue Angebote – von berufsbegleitenden Zertifikatskursen bis zu berufsbegleitenden Studiengängen zu den aktuellen Themen – würden die Berufstätigen der Region künftig dabei unterstützt, die Transformation zu bewältigen.
In Bezug auf Nachhaltigkeit sei an der HTWG bereits viel in Bewegung gekommen, sagte Prof. Dr. Rein. Dennoch werden Nachhaltigkeitsthemen noch stärker als bisher an der HTWG positioniert. Sie stehen damit für den dritten Bereich der strategischen Schwerpunkte von Präsidentin Rein. „Der Kampf gegen die Klimaveränderung und die Anpassung an die Klimafolgen liegt mir sehr am Herzen“, betonte Präsidentin Rein. Dass sie es ernst meint, bewies Präsidentin Rein bereits mit der Entscheidung, das Themenfeld Nachhaltigkeit präsidial vertreten zu lassen und diesen Schwerpunktbereich damit ebenfalls ins Zentrum der Strategie- und Entwicklungsziele der HTWG zu rücken. Als Beispiele für die Anwendungsbereiche der Nachhaltigkeit nannte Präsidentin Rein die Anpassungen der Curricula der Studiengänge oder das Angebot von studiengangsübergreifenden Projekten zu Nachhaltigkeitsthemen. „Wir werden unseren Campus als Beispiel für nachhaltige Entwicklung nutzen und auch hier Forschung, studentisches Engagement und unsere Fachdisziplinen zusammenbringen“. Ehrgeiziges Ziel sei es, bis 2030 einen klimapositiven Campus zu haben, erläuterte Präsidentin Rein, hoch motiviert, den Worten auch Taten folgen zu lassen.
Am Ende ihrer Rede betonte Präsidentin Rein, dass sie nicht nur das Gefühl habe, gut an der HTWG und in Konstanz angekommen zu sein, sondern dass sie sich auch in besonderem Maße mit der HTWG verbunden fühle: „Für mich ist es ein großes Privileg, die Präsidentin dieser vielschichtigen Hochschule sein zu dürfen!“

Talkrunde mit dem Präsidium

Nach ihrer Amtsantrittsrede baten Anna Herz, Moderatorin des Abends, und Präsidentin Rein das Präsidium auf die Bühne und stellten den Gästen Prof. Dr. Gunnar Schubert, Vizepräsident für Forschung, Transfer und Nachhaltigkeit, Prof. Dr. Thomas Birkhölzer, Vizepräsident für Lehre, Qualität und digitale Transformation, Prof. Dr. Katrin Klodt-Bußmann, Vizepräsidentin für Weiterbildung und Internationales, und Manfred Schnell, Kanzler der HTWG, vor.

Im Rahmen einer Talk-Runde beantwortete das Präsidium Fragen rund um die präsidial vertretenen Themenfelder und strategischen Handlungsfelder der HTWG. Zu Beginn erläuterte Präsidentin Rein, dass die Hochschule mit ihrer Wahl zur Präsidentin im Juli 2020 und der Formung eines kollegialen Präsidiums von einem neuen Leitungsteam geführt werde. Im Präsidium seien nun neben den klassischen Feldern auch die Zukunftsthemen organisatorisch verankert.

Prof. Dr. Thomas Birkhölzer, Vizepräsident Lehre, Qualität und digitale Transformation, äußerte sich zum Themenfeld Lehre, das sich vor allem während der Corona-Pandemie stark und schnell wandeln musste: „Ja, die Lehre ist in Bewegung geraten. Natürlich zunächst angestoßen durch die Lockdowns. Aber wir merken immer deutlicher: Die Veränderungen gehen weit darüber hinaus“. Die HTWG sei mitten in einem sehr weitreichenden Transformationsprozess und stelle sich damit nicht nur den post-pandemischen Anforderungen an Lehrangebote, sondern befasse sich aktiv mit grundlegenden Veränderungen im Umgang mit Wissensvermittlung, -kommunikation und -transfer. „Wir haben uns deswegen an der Hochschule auf einen Weg gemacht, den wir "Leitbild-Lehre-Prozess" nennen“, so Vizepräsident Birkhölzer. Das Ziel dieses alle Hochschulmitglieder einschließenden Prozesses sei es, gemeinsam zu klären, was die Kernqualitäten eines HTWG-Studiums sind und an welchen Stellen Lehre, Lernen und Studium neu ausgerichtet werden sollten. „Wir diskutieren das so intensiv wie schon lange nicht mehr - und das Beste daran ist: Wir merken, wie sehr uns Lehre am Herzen liegt und inspiriert“, so Vizepräsident Birkhölzer.

Auf die Frage, was digitale Transformation für die HTWG bedeute, definierte Vizepräsident Birkhölzer drei Ebenen: Als erstes nannte er hochschuleigene Einrichtungen wie z.B. das Open Innovation Lab, die Modellfabrik, das Bodensee Zentrum Innovation oder das Institut für Strategische Innovation und Technologiemanagement, an denen Kompetenzen entwickelt werden. Zweitens ging er darauf ein, das eigene Handeln zunehmend digitalisierten Prozessen und Abläufen anzupassen. Drittens führte er aus, dass Lehrinhalte in Bezug auf digitale Fähigkeiten und auf Persönlichkeitskompetenzen weiterentwickelt werden. Damit verwies er auf die von Präsidentin Rein bereits vorgestellten „Future Skills“.

Zu seiner Arbeit als Vizepräsident für Forschung, Transfer und Nachhaltigkeit sagte Professor Dr. Gunnar Schubert: „Die Herausforderungen unserer Zeit – also beispielsweise die digitale Transformation, die Energie- und Mobilitätswende - sind nur durch die inter- und transdisziplinäre Zusammenarbeit lösbar.“ Er bezog sich damit auch auf die Inhalte der Antrittsrede von Präsidentin Rein.
Die HTWG Konstanz sei bereits jetzt sehr forschungsstark. Künftig werde man die bewährten Strukturen um agile Forschungsinitiativen und Projekte im Rahmen der Transferstrategie ergänzen.
Die HTWG sehe sich als Hochschule für angewandte Wissenschaften besonders stark in der Verantwortung, in der Vernetzung zwischen Wissenschaft und Akteur*innen aus Wirtschaft, Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft innovative Entwicklungen zu fördern und zu stärken. Dazu gehört vor allem die Zusammenarbeit im Bereich Nachhaltigkeit.
So sei ein wichtiger Meilenstein in dieser Entwicklung die gerade besiegelte Zusammenarbeit mit der Stadt Singen. Hier wird ein Reallabor zur Förderung der nachhaltigen Transformation der Industrieregion Singen aufgebaut. Diese strukturelle Form der Vernetzung möchte Vizepräsident Schubert kontinuierlich ausbauen.

Prof. Dr. Schubert setzt dabei außerdem auf eine enge Verzahnung von Lehre und Forschung. Es sei wichtig, den Studierenden bereits im Bachelorstudium die Gelegenheit zu geben, sich mit den Inhalten der Herausforderungen auseinanderzusetzen und Lösungsstrategien zu entwickeln. Er sei der Überzeugung, dass die Studierenden einen wichtigen Betrag zur Lösung von Problemen leisten werden - entweder in der Wirtschaft oder in der Forschung. So werde es auch gelingen, dass die HTWG nachhaltiges Handeln fördert und selbst lebt.

Als eine weitere vielversprechende Zukunftsperspektive nannte Vizepräsident Schubert auch das beschlossene Promotionsrecht für Hochschulen für angewandte Wissenschaften. Künftig werde die HTWG Konstanz im Verbund mit den Hochschulen für angewandte Wissenschaften in Baden-Württemberg eigenverantwortlich den Doktorgrad verleihen. Dieses Recht werde zu einer weiteren Attraktivitätssteigerung der HTWG beitragen und den Forscher*innen vielfältige Möglichkeiten für anwendungsorientierte Projektvorhaben – auch in Kooperation mit den regionalen Unternehmen - eröffnen.

Weshalb ihr Herz für internationale Themen schlägt, erläuterte Prof. Dr. Katrin Klodt-Bußmann, Vizepräsidentin für Wissenschaftliche Weiterbildung und Internationales, im Gespräch: „Alle unsere Studierenden kommen mit internationalen Fragestellungen in Kontakt, sei es über Auslandsaufenthalte oder über die sogenannte Internationalization@home. Dabei sei das Ziel der HTWG nicht nur die Internationalisierung selbst, sondern auch, mit der Internationalisierung einen wichtigen Beitrag für Wirtschaft und Gesellschaft zu leisten. Die global operierende Wirtschaft sei abhängig von einer heranwachsenden Generation, die den Anforderungen des globalisierten Umfelds gewachsen ist und diese zu gestalten und weiterzuentwickeln versteht. Hierzu seien neben fachlichen Kompetenzen auch sprachliche Kenntnisse erforderlich, um interkulturelle Herausforderungen zu meistern, erläuterte Vizepräsidentin Klodt-Bußmann. Die HTWG biete den Studierenden sowohl vor Ort als auch über ein weltweites Netz an Partnerschaften an, genau diese Erfahrungen zu machen und Kenntnisse zu erlangen. Sie bezog sich damit ebenfalls auf die bereits von Präsidentin Rein genannten „Future Skills“.

Ein weiterer wichtiger Beitrag, den die HTWG durch die Internationalisierung leiste, sei nicht zuletzt die Werbung für die eigenen Werte, für Rechtsstaatlichkeit und Demokratie. Vizepräsidentin Klodt-Bußmann betonte: „Es ist wichtig, dass unsere Studierenden über die Grenzen blicken, und Studierende anderer Länder uns kennenlernen. Nur so wird die nächste Generation befähigt, verschiedene Länder und Systeme zu verstehen und zu bewerten sowie unsere freiheitlichen Werte schätzen zu lernen“. Die HTWG biete den Studierenden eben genau das: ein internationales Netzwerk aufzubauen, Freundschaften zu knüpfen und beruflich erste Kontakte zu erhalten. „Die Generation, die bald in unserer Gesellschaft wirtschaftliche und politische Verantwortung übernehmen wird, sollte weltoffen und tolerant sein. Dies ist für mich die Basis für ein friedliches Miteinander der Kulturen“, so Vizepräsidentin Klodt-Bußmann.

Nicht zuletzt das Themenfeld „wissenschaftliche Weiterbildung“ verdeutlichte, wie eng alle Inhalte des Präsidiums miteinander verknüpft sind. Vizepräsidentin Klodt-Bußmann stimmte Vizepräsident Birkhölzer und Vizepräsident Schubert zu, dass die Handlungsbedarfe digitale Transformation, Energiewandel oder Nachhaltigkeit wichtige Weiterbindungsinhalte zum Umgang mit einer Arbeitswelt im Wandel seien und daher auch im Fokus der wissenschaftlichen Weiterbildungsangebote der HTWG stehen. Ziel sei ein stetiger Ausbau der Weiterbildungsangebote, um so auch das lebenslange Lernen zu fördern.

HTWG-Kanzler Manfred Schnell bezog sich auf die Frage, welche Kompetenzen an der HTWG gefragt seien, um die Ziele des Präsidiums unterstützen zu können. Die HTWG habe bereits jetzt viele wichtige Kompetenzen, so Kanzler Schnell. So sei die Sensibilität für unterschiedliche Kulturen an der Hochschule bereits jetzt stark verankert. Kanzler Schnell bedankte sich bei allen Hochschulangehörigen für ihr tägliches Engagement.

Die HTWG sei als Wissenschaftsorganisation auch heute schon in vielen Bereichen und Funktionen außerordentlich innovativ. Aber gerade für eine Organisation wie die HTWG gelte es, alle Strukturen und Abläufe kontinuierlich zu hinterfragen und, wenn sinnvoll, weiterzuentwickeln.

Eine wichtige Säule für diese ständige Weiterentwicklung bilden die Mitarbeiter*innen der Hochschule. Im Zusammenhang mit der Weiterentwicklung der Führungskultur sei es Aufgabe der Führungskräfte, den Hochschulmitgliedern noch mehr zuzutrauen und diesen mehr Raum für Eigenverantwortlichkeit zu geben. Darüber hinaus sei es wichtig, dass die Führungskräfte der HTWG auch künftig die Werte Respekt, Transparenz und Wertschätzung vorleben.

Auf Seiten der Mitarbeiter*innen bestehe die Aufgabe, im aktiven und engagierten „Mitmachen“, so Kanzler Schnell. Dies bedeute einerseits Veränderungen zuzulassen, andererseits aber auch, Veränderungen voranzutreiben und Vorschläge einzubringen. Fördern möchte Kanzler Schnell daher das gemeinsame zielgerichtete und kreative Handeln. Als erste Maßnahmen nannte Kanzler Schnell Führungskräftefortbildungen und das eigens für die HTWG entwickelte interne „Tapetenwechsel“-Programm. Mit diesen sollen die Zusammenarbeit gestärkt und das gegenseitige Verständnis und die hochschulinterne Vernetzung weiter verbessert werden. „Wichtig ist mir eine Kultur des Weiterdenkens an der Hochschule. Mein Beitrag als Kanzler ist dazu: verbinden und integrieren - zutrauen und befähigen - entscheiden und handeln“, betonte Kanzler Schnell.

Präsidentin Rein hob zum Schluss hervor, dass sie in den letzten Wochen und Monaten außerordentlich viel Energie, Enthusiasmus und Engagement an der HTWG erlebt habe. Prof. Rein äußerte den Wunsch, genau diesen Tatendrang beizubehalten, „damit wir das, was wir uns gemeinsam vorgenommen haben, weiter umsetzen können“. Präsidentin Rein betonte, dass sie diesen Tatendrang nicht nur bei der HTWG spüre, sondern auch bei deren Partnern. Allein die Tatsache, dass so viele Gäste bei ihrer Amtseinführung anwesend seien, zeige ihr deren Verbundenheit mit der Hochschule Konstanz und das Interesse an den gemeinsamen Themen. Prof. Dr. Rein bedankte sich bei den Gästen und betonte ihre Vorfreude auf die weitere Zusammenarbeit.

Vorstellung aktueller Projekte der HTWG
 
Ein weiterer Höhepunkt des Festaktes war die Vorstellung einiger Projekte der HTWG.
Den Anfang machte Prof. Dr.-Ing. Sylvia Stürmer von der Fakultät Bauingenieurwesen. Zusammen mit Sebastian Geiger, Absolvent der HTWG und nun Mitarbeiter bei der Georg Reisch GmbH & Co. KG im Bereich Forschung und Entwicklung, stellte Prof. Stürmer das Projekt „Urban Mining“ vor. Beide erläuterten Recyclingverfahren vor Ort - also auf den Baustellen - und die Möglichkeiten zum Einsatz von Recyclingbeton in der Bauwirtschaft. Begleitet von einem Video verdeutlichten die Gastredner*innen den Prozess der Betongewinnung sowie Innovationen des Herstellungsprozesses anschaulich und begeisterten das Publikum für das Thema.

Zur Überraschung vieler Gäste stand auch ein Bett im Konstanzer Konzil und weckte vor und nach den Präsentationen großes Interesse. Das Bett gehört zur Forschung im Bereich Schlafmedizin von Informatiker Prof. Dr. Ralf Seepold, seinem Team sowie internationalen Partnern. Das Team entwickelt ein nicht-invasives System zur Messung schlafqualitätsrelevanter Parameter und trägt durch die Verknüpfung von Informatik und Medizin zu einer verbesserten Diagnostik von Schlafstörungen bei. Prof. Seepold erläuterte den Gästen in einem kurzweiligen wissenschaftlichen Vortrag die Inhalte des Forschungsprojekts ausführlich und betonte, wie wichtig gesunder Schlaf sei.

Natürlich waren auch die beiden größten Studierendenprojekte, „eLaketric“ und das „Bodensee Racing Team“, auf der Bühne vertreten. Frederic Hardy und Cyril Wittwer stellten in einem enthusiastischen und fachlich hervorragenden Vortrag das „eLaketric“ Team vor, das unter den Bedingungen des internationalen „MotoStudent“ Wettbewerbes alle zwei Jahre ein neues Elektromotorrad entwickelt. Das aktuelle Motorrad, die „Amperia 21“, wurde als Überraschung auch auf der Bühne präsentiert.

Während einer kurzen Diskussionsrunde kam dann auch Tim Jauck, im Bodensee Racing Team für Aerodynamik/Verbundwerkstoffe zuständig, auf die Bühne und stellte den Gästen das BRT und den neuen Rennwagen „Iltis 22E“ vor – authentisch und kompetent. Studierende aller Fakultäten engagieren sich selbstständig im Projekt, so Tim Jauck und betonte, dass beide Teams bereits viele ausgezeichnete Platzierungen auf internationalen Wettbewerben erreicht hätten. Frederic Hardy erläuterte zum Schluss, dass beide Studierendenprojekte nicht nur die interdisziplinäre Zusammenarbeit über Fakultäten hinweg fördern, sondern den Studierenden ermöglichen ,„in einem geschützten Rahmen der HTWG Verantwortung zu übernehmen und „Future Skills“ zu erlangen“.

Weitere Projektvorstellungen

Die Vielfalt an Forschungsprojekten wurde nicht nur während des offiziellen Festaktes zur Schau gestellt. Auch während des Empfangs sowie nach dem Festakt konnten die Gäste sich anhand von Projektvorstellungen und -ausstellungen von der Forschungsstärke der HTWG begeistern lassen:
Der mit dem Landeslehrpreis für das Lehrkonzept „Mediale Ausstellungsgestaltung“ ausgezeichnete Architekturprofessor Eberhard Schlag stellte die Ausstellung „Stayin‘ Alive! Mit Seuchen leben“, als Ergebnis seines Lehrkonzepts vor. Die Ausstellung wurde hochschulübergreifend von Studierenden entwickelt, die im Verlauf eines realistischen Ablaufs zur Umsetzung einer Kampagne berufsrelevante Erfahrungen sammelten.
Die Informatikerinnen Prof. Dr. Rebekka Axthelm und Prof. Dr. Doris Bohnet präsentierten das Projekt „eFlow“, ein Softwaretool zur Berechnung von Personenflüssen und der damit verbundenen Verbreitung von Infektionskrankheiten. Anwender*innen haben die Möglichkeit, verschiedene Raumgestaltungen auf Szenarien unterschiedlich hoher Personendichten oder Ansteckungsraten zu prüfen. Dadurch lasse sich bestimmen, in welchen Bereichen im Raum die Ansteckungsgefahr am größten sei und welche Maximalzahl an Personen in einem Raum nicht überschritten werden sollte.

Musikalisch umrahmt wurde die Feier vom renommierten Jazz Pianisten Thilo Wagner, der mit gekonnten Improvisationen das Publikum begeisterte und einen stilvollen Rahmen setzte.
Im anschließenden Get-together nutzten die Gäste den Festakt für einen intensiven Austausch. Bei hervorragender Stimmung um im fantastischen historischen Ambiente des Konstanzer Konzils diskutierten sie die vorgestellte Strategie der Präsidentin und ihres Teams und die vielschichtigen vorgestellten Projekte – bis in den späten Abend.

Fotos: Philipp Uricher