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Jahresrückblick: Erfolge und herausragende Leistungen

Vom ABS für E-Bikes über innovative, praxisnahe Lehrkonzepte und Technologien für die Schlafforschung bis hin zu Illustrationen – HTWG-Angehörige haben im Jahr 2022 wieder herausragende Leistungen in den unterschiedlichsten Disziplinen erbracht. Sie und der Rückblick des Präsidiums standen im Mittelpunkt der Akademischen Jahrfeier.

Sie wolle, dass die HTWG einen sichtbaren Beitrag leiste, sagte Präsidentin Prof. Dr. Sabine Rein in ihrer Eröffnungsrede. In den drei strategischen Handlungsfeldern Vernetzung mit der Gesellschaft, Nachhaltigkeit und Future Skills habe sich die Hochschule viel vorgenommen und schon viele Erfolge gefeiert.

Entwicklungen in den Bereichen Vernetzung, Nachhaltigkeit und Digitalisierung

Beispielhaft für die Erfolge im Bereich Vernetzung berichtete sie von ihrer Reise in die USA geleitet von Ministerpräsident Winfried Kretschmann. Gemeinsam mit einer exklusiven Delegation aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft aus Baden-Württemberg hatte sie Firmen, Universitäten und Forschungsinstitute in Pennsylvania sowie Kalifornien besucht und Kontakte geknüpft. Schwerpunkte lagen auf den Themenfeldern Mobilität und Künstliche Intelligenz.

HTWG-Präsidentin Prof. Dr. Sabine Rein steht am Rednerpult vor einem voll besetzten Saal.

Um zukünftige Zusammenarbeit ging es auch bei einer Malaysia-Reise der Präsidentin. Gemeinsam mit einer Delegation der HTWG besuchte sie Universitäten, Unternehmen und Verbände, um bestehende, langjährige Kooperationen weiter auszubauen. Mit der Universiti Malaya in Kuala Lumpur feierte die Delegation das zehnjährige Jubiläum intensiven Austauschs.

Die Umwandlung der Internationalen Bodenseehochschule (IBH) in den Wissenschaftsverbund Vierländerregion Bodensee zum Jahreswechsel 2022/23 war ein weiterer großer Erfolg im Bereich Vernetzung, über den Prof. Dr. Rein bei der Jahrfeier berichtete. Das ehemalige Projekt der Internationalen Bodensee-Konferenz (IBK) wird zudem zu einem Europäischen Verbund für territoriale Zusammenarbeit (EVTZ).
Die neue Organisationsform eröffnet ihm unter anderem neue Kooperationsoptionen sowie die Möglichkeit, selbst EU-Gelder und sonstige Drittmittel zu beantragen und diese unter seinen Mitgliedern zu verteilen. Die Präsidentin der HTWG wurde bei der Gründungssitzung des Wissenschaftsverbundes in den Vorstand gewählt und freut sich darauf, die internationale Zusammenarbeit aktiv mitzugestalten.

Die HTWG will klimapositiv werden

Mit Blick auf den Bereich Nachhaltigkeit freue sie sich darüber, dass die Hochschule ihrem Ziel der Klimapositivität mit dem anstehenden Neubau des Gebäudes G einen entscheidenden Schritt näherkomme, so die Präsidentin. Im November 2021 war innerhalb eines Planungswettbewerbs die Entscheidung für ein neues Institutsgebäude in Holzbauweise gefallen, das unter anderem eine klimaneutrale Heizzentrale für die gesamte Campusversorgung der HTWG beinhalten wird.

Einen weiteren Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit auf dem Campus und darüber hinaus leisten die energetische Sanierung des Gebäudes C sowie eine jährliche Treibhausgasbilanzierung. Dabei ermittelt die Hochschule die Hauptursachen für ihre Treibhausgasemissionen. Sie wiederum bilden die Basis für die Planung, Auswahl und Umsetzung von Klimaschutzaktivitäten.   
Ebenfalls ging Prof. Dr. Sabine Rein auf das Projekt digitALL ein, das mit einer Fördersumme von rund 3,7 Millionen Euro der Stiftung Innovation in der Hochschullehre intensiv daran arbeitet, Präsenzlehre und Online-Angebote zu verknüpfen. Mit Hilfe eines Open Teaching Labs (OTL), Pilot-Studiengängen und weiteren Maßnahmen unterstützt digitALL Lehrende an der HTWG dabei, neue Konzepte zu erproben und Lehrideen umzusetzen.

Digitalisierung und Präsenz: Auf den richtigen Mix kommt es an

Der große Dank der Präsidentin galt allen Hochschulangehörigen. Sie betonte, dass die tatkräftige Zusammenarbeit aller die genannten Erfolge erst möglich mache: „Alles was wir erreichen, schaffen wir durch Zusammenhalt, ohne uns von den rasanten Veränderungen um uns herum beirren zu lassen“, sagte sie.

Vizepräsident Prof. Dr. Thomas Birkhölzer steht am Rednerpult in einem voll besetzten Saal.
Von der Weiterentwicklung der Lehr- und Lernkultur berichtete auch Prof. Dr. Birkhölzer, Vizepräsident Lehre, Qualität und digitale Transformation in seiner Rede. Zwar sei das Wichtigste, dass seit Beginn des vergangenen Sommersemesters wieder ein regulärer Studienbetrieb möglich sei. Es gehe aber jetzt darum, einen neuen, richtigen und guten Mix von Digitalisierung und Präsenz zu finden.
Sehr hilfreich zur Verarbeitung der Pandemiezeiten für Studierende sei zudem das Programm des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg zur Abmilderung pandemiebedingter Lernrückstände gewesen. Die HTWG stellte mit Hilfe der bereitgestellten Finanzmittel ein breit gefächertes Veranstaltungsangebot auf die Beine, das Studierende dabei unterstützte, während der Lockdowns verpasste Praxiserfahrungen nachzuholen, Kontakte zu knüpfen und sich auch um die eigene psychische Gesundheit zu kümmern.

Premiere: Erste Verleihung des Lehrpreis Blended Learning

Besonders freute Prof. Dr. Birkhölzer darüber, dass er bei der Jahrfeier zum ersten Mal den Lehrpreis Blended Learning, der im Rahmen von digitALL entwickelt wurde, vergeben durfte. 19 Lehrprojekte, die alle preiswürdig waren, seien von Mitgliedern der Hochschule nominiert worden, berichtete Prof. Dr. Birkhölzer. Entsprechend schwer sei der siebenköpfigen Jury, die aus Studierenden, Lehrenden und externen Expert*innen bestand, die Entscheidung gefallen.

Am Ende überzeugten Prof. Dr. Rainer Mueller und Prof. Dr. Ralf Schimkat von der Fakultät Informatik mit ihrem Lehrkonzept „PIPE“. Die Abkürzung steht für „Projekt-im-Projekt-Erfahrung“. Studierende bearbeiten innerhalb des Konzepts unter anderem reale Fragestellungen von Unternehmenspartnern mit New-Work-Methoden. Gelernt wird an der Hochschule, zu Hause und vor Ort bei den Partnern. Ebenso gehören Feedback-Mechanismen in verschiedene Richtungen zwischen Studierenden, Lehrenden und Partnern zum Konzept.

Preise für besondere Leistungen im Studium

Neben Lehrenden wurden auch die jeweils besten Bachelor- und Master-Absolvent*innen des vergangenen Jahres mit dem Alfred-Wachtel-Preis der Fördergesellschaft der Hochschule Konstanz ausgezeichnet. Er wird für besondere Leistungen während des Studiums vergeben. Unter den Bachelor-Absolvent*innen gab es in diesem Jahr sogar gleich zwei Preisträger:


Einer der beiden Ausgezeichneten ist Tobias Wille. Der Absolvent des Bachelor-Studiengangs Elektrotechnik und Informationstechnik berichtete bei der Preisverleihung von seiner Bachelor-Arbeit, für die er ein Telematikmodul weiterentwickelt hatte.

Laurin Siefermann aus dem Bachelor-Studiengang Wirtschaftsinformatik wurde ebenfalls mit dem Alfred-Wachtel-Preis ausgezeichnet. Ziel seiner Bachelor-Arbeit war es, mit Hilfe Künstlicher Intelligenz die Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen Teams zu verbessern, deren Mitglieder von unterschiedlichen Orten aus arbeiten.


Jannis Schieber erhielt den Alfred-Wachtel-Preis für die Leistungen, die er während seines Masterstudiums im Studiengang Automotive Systems Engineering erbrachte. Bei der Preisverleihung berichtete er über seine Abschlussarbeit, für die er bei einem E-Bike-Hersteller ein Antiblockiersystem (ABS) weiterentwickelt hatte.


Als beste Schweizer Absolventin wurde Kendra Schlegel mit dem Thurgau-Preis für ihre Leistungen im Studiengang Kommunikationsdesign ausgezeichnet. In ihrer Abschlussarbeit hat sie zum Roman „Circe“ von Madeleine Miller die Vorstufe für einen Animationsfilm entwickelt, indem sie das hierfür nötige „visual development“ ausgearbeitet hat.

Exzellente Arbeiten im Bereich Forschung und Gründung

Eine hervorragende Forschungsarbeit und die Gründung des Jahres wurden bei der Jahrfeier ebenfalls geehrt. Verena Ziegler erhielt den Preis „Founder of the year“ der Fördergesellschaft der Hochschule Konstanz für das Startup Open Dress. Es arbeitet daran, mit Hilfe von 3D-Körperscans, Größenempfehlungen, Virtual Try-ons, Datenanalysen und 4D-Schnittmustern maßgeschneiderte Kleidung herzustellen.


Wolfgang Bay, Stiftungsrat der Gisela und Erwin Sick Stiftung, übereichte den Wissenschaftspreis, der von der Gisela und Erwin Sick Stiftung gestiftet wird, an Dr. Maksym Gaiduk. Mit dem Preis wurde der Wissenschaftler für seine Arbeit im Projekt „Nicht-invasives System zur Messung schlafqualitätsrelevanter Parameter“ von Prof. Dr. Ralf Seepold ausgezeichnet, das daran forscht, mit Hilfe von Informatik die Schlafqualität zu verbessern.

Über gute Nachrichten für die Forschung an der HTWG berichtete auch Prof. Dr. Gunnar Schubert, Vizepräsident Forschung, Transfer und Nachhaltigkeit, in seiner Rede. Das Ministerium für Wissenschaft und Kunst Baden-Württemberg hat im September dem Promotionsverband der Hochschulen für angewandte Wissenschaften Baden-Württemberg das Promotionsrecht verliehen. Doktorand*innen können somit zukünftig direkt von Professor*innen der HTWG, die Mitglied im Promotionszentrum des Verbands sind, betreut werden. Bislang erfolgten Promotionen in Kooperation mit Universitäten. Im vergangenen Studienjahr haben zwölf Doktorand*innen ihre kooperative Dissertation erfolgreich verteidigt.

Großes Forschungsinteresse an der HTWG

Das Interesse der Professor*innen der HTWG, sich neben der Lehre auch in der Forschung zu engagieren, ist groß. So seien im vergangenen Studienjahr 50 Forschungsanträge gestellt worden, informierte Schubert. Die meisten der eingereichten Anträge seien in die Themenfeldern Nachhaltigkeit und Digitalisierung bzw. digitale Transformation einzuordnen. „Natürlich sind wir auch weiterhin exzellent, auch international, in autonomen Systemen und beispielsweise in Werkstoffen“, betonte Prof. Schubert.

Als größte im Studienjahr bewilligte Projekte nannte der Vizepräsident das Kompetenzzentrum Smart Services von Prof. Schweiger mit rund einer Million Euro bis Ende 2024 und das Projekt „DeepCarbPlanner“ zur Decarbonisierung der energieintensiven Industrie von Prof. Dürr und Prof. Schubert, ebenfalls mit einem Volumen von rund einer Million Euro über eine Laufzeit von drei Jahren (mitgefördert von der Carl Zeiss Stiftung). Die hohe Bewilligungsrate auf eingereichte Anträge schreibt er der fachlichen Kompetenz der Forscher*innen zu, bedankte sich aber auch ausdrücklich bei den Mitarbeiter*innen des Referats Forschung und Transfer für ihre „hervorragende Unterstützung bei der Antragsstellung bis hin zur Abrechnung und Abwicklung“.

Nachhaltigkeitsthemen auf dem Campus und im Transfer

Als Meilenstein im Bereich Nachhaltigkeit erwähnte er neben dem geplanten Neubau des Gebäudes G und weiteren Projekten den Aufbau eines Reallabors in Singen, mit dem die HTWG die Industrieregion Singen bei der nachhaltigen Transformation unterstützen will. Der Vizepräsident freute sich, dass bei einer Vernetzungsveranstaltung jüngst neben rund 30 Firmenvertreter*innen auch Vertreter*innen aus Politik und Verwaltung und Vertreter*innen der HTWG ihr Interesse an der Kooperation zum Ausdruck gebracht hätten. „Die Herausforderungen und Aufgabenstellungen der Unternehmen in Singen in dieser Transformation matchen sehr gut zu den Themen, die wir in den Forschungsinitiativen verfolgen wollen“, so Prof. Schubert.

Grundsätzlich sollen laut Schubert Nachhaltigkeitsthemen noch stärker in der HTWG verankert werden „und wir wollen die Hochschule als Zeichen für nachhaltiges Handeln etablieren.“ Dazu sowie im Sinne der Transferstrategie stehe man auch im Austausch zum Beispiel mit der Universität Konstanz, den Stadtwerken Konstanz, dem Amt für Vermögen und Bau sowie der Stadt Konstanz.

Gründungsinteressierte erhalten Unterstützung

Ein Meilenstein für Gründer*innen der HTWG ist der Erhalt eines EXIST-Gründungsstipendiums. Mit diesem unterstützt das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz Gründungsinteressierte Hochschulmitglieder, bei deren Geschäftsidee es sich um ein innovatives technologieorientiertes oder wissensbasiertes Produkt mit signifikanten Alleinstellungsmerkmalen und guten wirtschaftlichen Erfolgsaussichten handelt. An der HTWG haben sich bis jetzt im Jahr 2022 gleich drei Gründungsteams – darunter die Startups FWApp und eddilake – erfolgreich darum beworben, berichtete der Vizepräsident.

Digitalisierung schreitet in der Verwaltung voran

Von Erfolgen und Neustarts berichtete auch HTWG-Kanzler Manfred Schnell. Die Digitalisierung von Verwaltungsabläufen schreite weiter voran. So im Bereich der Studierendenverwaltung: Die Module zu Bewerbung und Zulassung wurden bereits erfolgreich eingeführt und laufen im Echtbetrieb. Das Bewerbungsverfahren erfolge nun ausschließlich online und den Studienbewerber*innen stehe damit ein schlanker papierloser Prozess zur Verfügung. Auch HTWG-intern werde dadurch die Bearbeitung vereinfacht und beschleunigt. Als nächster Schritt werde derzeit das Campus-Management-System nun noch um die Prüfungsverwaltung erweitert.  


Als Grundlage für die E-Akte, welche hochschulweit sowohl in der Studierenden- als auch in der Personalverwaltung eingeführt werden soll, erfolgte der Projektstart für die Erneuerung bzw. den Ausbau eines Dokumentenmanagementsystems.
Eine Digitalisierungsmaßnahme, die alle Mitarbeiter*innen inzwischen kennen, war die Umsetzung des Online-Urlaubsantrags. Aktuell sei der Workflow zur E-Rechnung im Aufbau. In absehbarer Zeit werde damit die digitale Weiterverarbeitung eingehender elektronischer Rechnungen möglich sein.

Ausbildung und Weiterentwicklung im Bereich Personal

Auch in der zentralen Verwaltung nehme die Komplexität der Aufgaben zu und der Bewerbermangel sei spürbar. Umso mehr freute sich der Kanzler mitteilen zu können, dass die HTWG nicht nur Ausbildungsplätze für Fachinformatiker geschaffen habe, sondern künftig auch Praxisstellen für Studierende der Verwaltungshochschulen Kehl und Ludwigsburg anbiete. Dies solle die Hochschule als Arbeitgeberin auch schon bei Berufseinsteiger*innen in den Fokus rücken. Kanzler Schnell berichtete weiter, dass ihm durch das Regierungspräsidium Freiburg die Möglichkeit eröffnet wurde, Rechtsreferendar*innen im Rahmen ihrer Verwaltungsstationen vor dem zweiten juristischen Staatsexamen auszubilden. Dies erweitere die Wahrnehmung der Hochschule und stärke ihre Anerkennung in der Ausbildungslandschaft, freute sich der Kanzler.
Manfred Schnell rief Veranstaltungen in Erinnerung, die der internen Vernetzung und dem besseren Verständnis von Abläufen dienen: Erst jüngst konnten Mitarbeiter*innen bei der Campustour die Arbeit der Schreibberatung kennenlernen. Künftig soll der Onboarding-Prozess neuer Mitarbeiter*innen unter anderem mit einer gemeinsamen „Schnitzeljagd“ unterstützt werden, in der sie spielerisch die Hochschule, ihre Einrichtungen, ihre Geschichte und vor allem Kolleg*innen entdecken. „Die erste Jagd mit den unterschiedlichsten Stationen Finanzabteilung, Open Innovation Lab, Hausdruckerei, CampusGleich und anderen ist schon mal sehr gut gelaufen. Alle sind bei der Suppe angekommen, haben viel entdeckt“, berichtete der Kanzler. Das Fortbildungsprogramm für HTWG-Mitglieder werde weiter laufend ausgebaut.
Ergänzend verwies der Kanzler darauf, dass die Verwaltung auch beim Aufbau der Verfassten Studierendenschaft unterstütze.
In allen Projekten stecke viel Arbeit im Detail, so der Kanzler. Dafür bedankte er sich, genau wie auch alle weiteren Präsidiumsmitglieder, ausdrücklich bei allen HTWG-Angehörigen.